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- Allergien und Unverträglichkeiten
Stand: 24. August 2018 (erste Ausgabe 2003) Text und Fotos von Martin Schlu
- 2. Begrifflichkeit - 3. Diagnostik - 4. Umweltallergien - 5. Lebensmittelallergien
- 1. Vorwort
- Meine Frau und ich lernten vor knapp dreißig Jahren mit unseren allergischen Kindern Begriffe wie „Pseudoallergie“ und „Kreuzallergie“ kennen und
erfuhren, wie sich Allergien ständig veränderten. Nun sind die Kinder längst erwachsen, die ersten enkel sprijngen herum und die ganze Familie ist ziemlich fit in
allen Dingen, die allergische
Reaktionen und Nahrungsunverträglichkeiten
betreffen und so können wir jüngeren Eltern
vielleicht ein paar
Erfahrungen weitergeben. Mittlerweile hat eine der Töchter eine
Art Redaktion übernommen, den einen oder anderen Fehler verbessert
und bei den Familientreffen wird immer gefachsimpelt, denn wir sind in den letzten Jahre recht fit geworden.
Rückschläge und Erfolge hielten sich die Waage. Dass nach einer
Gallen-OP zuviel Gallensaft produziert wurde und zehn Jahre lang von
den Ärzten auf Allergie behandelt wurde, ob wohl man mit einem
Zusatzpülverchen (Quantalan) hätte normal essen können, ist allerdings
eine der Erfahrungen, die man nicht unbedingt gebraucht hätte.
- Nun zum Thema:
- 2. Begrifflichkeit - Allergie - Pseudoallergie/Unverträglichkeit - Kreuzallergie - Anfang
- 2.1 Allergie
Eine Allergie ist eine Überrraktionen des Immunsystems auf Stoffe im Körper, die das Immunsystem als vermeintlich feindlichen Eindringling
bekämpft. Dadurch kommt es zu einer Reaktion wie der Rötung der Haut,
Exzeme in Hautfaltenregionen, Schwellungen und Fieber, bis zur Übelkeit
mit Erbrechen oder einem allergischen Schock, bei dem es
lebensgefährlich werden kann. Klassische Allergien sind Umweltallergien z.B. gegen Metalle, (wie bei Nickelallergie bei Jeansknöpfen oder
Körperschmuck), Katzen-, Hausstaub- oder
Wollallergie und Allergien gegen Nahrungsmittel
(z. B. gegen Nüsse, Hühnereiweiß oder Ascorbinsäure). Wichtiger
geworden in den letzten Jahren ist die Histamin-Intoleranz (HIT), das
Schlimmste, was einem Allergiker passiern kann.
- Eine Allergie
läßt sich heute relativ sicher in einem Bluttest nachweisen. Sie ist aber nicht gottgewollt und ewig, sondern sie verändert sich. Nach zehn Jahren war
z.B. die Hühnereiweißallergie bei zwei unserer Kinder verschwunden, denn der Körper hatte sie
in den Jahren der Diät einfach vergessen. Begrifflichkeit
- 2.2 Unverträglichkeiten
Eine Unverträglichkeit (oder Pseudoallergie) ist eine Überrraktion,
die an eine andere Allergie gekoppelt ist,
sie zeigt zwar die
allergischen
Reaktion, ist aber nur schwer oder gar nicht nachzuweisen. Eine
typische Reaktion bei Unverträglichkeiten ist Übelkeit oder Ausschlag,
unmittelbar, nachdem der Körper mit diesem Stoff in Berührung gekommen
ist. Unverträglichkeiten fühlen sich an wie echte Allergien, nur der
Umgang mit ihnen ist schwieriger, weil sie sich eben nicht nachweisen
lassen.
- - gegen Lebensmittel
- Lebensmittelunverträglichkleiten
sind so gemein, weil wir ja essen müssen und manchmal das, was man uns
vorsetzt. Hier kann es lebenswichtig sein, genau zu wissen, was man
nicht verträgt, man muß das falsche Lebensmittel erkennen können und af
Dauer meiden - schlimmstenfalls kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen und man wird ein Fall für den Notarzt.
- weiter zu den Lebensmittelunverträglichkeiten
- - gegen Kleidung und Umwelt
- Unverträglichkeiten haben viele Menschen auch gegen die Stoffe, die in
neugekaufter Kleidung enthalten sind, Färberückstände, Impregnierungen, Mottengifte etc. - ein Grund, jedes neu gekaufte Stück
erst einmal zu waschen. Dies sollte man grundsätzlich tun, egal, ob es sich um die eigene Kleidung oder um neue Kinderkleidung
handelt. Denn zum einen kann sich neugekaufte Kleidung unbequem
anfühlen und zum anderen kann gerade auch die empfindliche Kinderhaut
auf diese Stoffe allergisch reagieren.
Darum sollte man sich und seinen Kindern immer den Gefallen tun, jede
neue Kleidung zu waschen. Von den Arbeitsbedingungen, unter denen
fleißige Kinderhände z.B. in Bangladesch für textile Billigmarken diese
Kleidung für uns herstellen, will ich lieber nicht reden - aber an der
billigen Kleidung kleben auch die von den herstellenden Kindern erworbenen
Allergien und Vergiftungen. Die kann man nicht rauswaschen.
- - gegen Bett und Zubehör
- Jedoch sollte nicht nur
neu gekaufte Kleidung vor dem ersten Tragen gewaschen werden, auch
Bettwäsche, Bettbezüge und Matratzen sollten gereinigt, sowie
regelmäßig ausgelüftet und ausgetauscht werden. Besonders für
Allergiker sind diese Schritte sehr wichtig, denn im Schnitt verbringt
man täglich sechs bis acht Stunden im Bett und hier ist ökologischer
Standard wesentlich. Mittlerweile gibt es Schlafunterlagen die sich
äußerst gut für Allergiker eignen. Auch beim Kauf von Bettwäsche sollte man darauf achten,
allergiefreundlich einzukaufen. Matratzen und Bettwäsche, die
Milbenschutz bieten, können die Schlafzeit der Betroffenen sehr viel
angenehmer gestalten. Daß Allergiker möglichst keine Federkissen benutzen sollten, liegt auf der Hand. - Begrifflichkeit
- - gegen alles Mögliche
- Das übersteigt hier den
Platz der Seite, doch es gibt immer wieder Unverträglichkeiten, die die
Lebensplanung durcheinanderwürfeln: Der Konditor, der
Unverträglichkeiten gegen Mehl oder Laktose entwickelt, der Lackierer,
der ständig Hautausschläge hat, die Arbeiter in den Slums, die
ohne Schutz mit Giftstoffen hantieren - wer nichts gegen seine
Unverträglichkeite tut oder tun kann, lebt nicht so lange.
- 2.3 Kreuzallergien
Kreuzallergien sind Mischformen zweier Allergien, die sich sich zu einer neuen Variante kombinieren,
z.B. eine Allergie mit einer Pseudoallergie.
Die Kreuzallergien werden nicht im Allergiepass aufgeführt, da sie sich
jederzeit ändern können, weswegen nur die echten Allergien im Pass
aufgeführt sind. Hier eine kurze Übersicht der häufigsten Kreuallergie
Birke:
mögliche Reaktionen und Unverträglichkeiten auf Steinobst, Kernobst, Erdbeere, Zitrusfrüchte,
Litschi (Lychee), Kiwi, Petersilie, Tomate, Paprika, Sellerie, Möhre,
Zwiebel, Knoblauch, Ananas und rohe Kartoffel (bei rohem Verzehr kann es
zu starken Reaktionen kommen, vom harmlosen Niesen bis zum allergischen Schock). Eine
Birkenpollenallergie korreliert auch relativ häufig mit einer
Erdbeerallergie, doch die ist nicht nachzuweisen.
Gräser/ Getreide
Verschiedene Mehlsorten, rohe Tomaten, Sellerie, Soja und Erdbeere, zeitweisen Apfelallergie, die mal vorhanden ist und mal nicht. Gräserpollen gehen oft einher mit einer
Weizen-/Gluten-Unverträglichkeit,
die sich meistens mit starken
Ausschlägen und Übelkeit bemerkbar macht. Eine Überempfindlichkeit
gegen Sellerie ist problematisch, weil in den meisten Wurstwaren
Selleriesalz enthalten ist. Hier hilft nur Ausprobieren.
- Man kann getrost
davon ausgehen, daß eine bekannte Allergie noch mit ein paar Unverträglichkeiten einhergeht - hier muß man ganz einfach
ausprobieren, was geht und was nicht. Erfahrene Hautärzte haben die
meisten Kreuzallergien drauf. - Begrifflichkeit
3. Diagnostik und Kompetenz - Anzeichen - Bluttest - Prick-Test - Desensibilierung? - Anfang 3.1
- Anzeichen
Es dauert nicht lange, bis man merkt, daß mit dem Kind etwas nicht in
Ordnung ist. Ausschläge, die nicht abheilen, Durchfall und/oder
Übelkeit nach einem bestimmten Lebensmittel - das sind die Zeichen, die
man eigentlich nicht übersehen kann. Wir hatten Glück - unsere
Kinder hatten bereits bei der Geburt starke Ekzeme und wurden als erste
Stufe „hypoallergen“ ernährt, d.h., sie bekamen als erste
Fläschenmahlzeit eine reizarme Milchnahrung (auf der Packung muß „hypoallergen“ stehen). Im Laufe der nächsten Monate wurde ein Lebensmittel
nach dem anderen zugefüttert: Apfel, Banane, verschiedene Gemüse -
jedemal, wenn der Ausschlag schlimmer wurde, wurde das entsprechende
Lebensmittel zunächst wieder abgesetzt. Hatte sich die Haut gebessert,
wurde es wieder gegeben, trat dann ein Ausschlag auf, hatten wir ein
weiteres Lebensmittel gefunden, auf das die Kinder reagierten. Bis unsere
Kinder vier waren, hatten wir durch "try und error" folgende Stoffe
identifiziert: Hühnereiweiß, rohe Zwiebeln, bestimmte Südfrüchte mit
hohem Ascorbingehalt (Orangen, Kiwi, Ananas, merkwürdigerweise nicht
Zitrone), rohe Paprika, Geschmacksverstärker, einige Lebensmittel-Farbstoffe und
Stabilisatoren.
- 3.2
- Bluttest - zur Diagnostik
Eine Allergie ist eindeutig nur im Bluttest
nachzuweisen, den die private Kasse zwar zahlt, aber nicht die
gesetzliche Kasse - da reicht das Geld nur für einen Atemlufttest oder
den Prick-Test,
der aber nicht soviel bringt und eher rausgeschmissenes Geld
ist. Man sollte Druck auf die gesetzlichen Kassen ausüben, in der
Diagnostik nicht zu sparen, denn eine unbehandelte Allergie wird
irgendwann zu einem chronischen Asthma, das für die Kassen viel teurer
ist und die Lebensqualität ganz erheblich mindert.
- 3.3
- Prick-Test - zur Diagnostik
- Diverse
Hautärzte machten einen sogenannten
"Prick-Test", bei dem etwa dreißig Substanzen auf dem Rücken
aufgetragen bzw. eingeritzt werden. Dieser Test ist bei Kindern ab etwa
sechs Jahren möglich und engt das Feld ein, auf dem man suchen muß.
Diverse Fachärzte wiesen uns auf die Uniklinik Köln hin. Diese
entpuppte sich aber als ein große Katastrophe: wie im Vorgespräch
abgesprochen wurde vier Wochen lang ein Ernährungstagebuch geführt, in
das ungefähr jedes Gummibärchen eingetragen wurde. Der Tag der
Untersuchung wurde festgelegt, ein Spezalist für Nahrungsmittelallegien
wollte sich mit uns befassen und als der Tag da war, waren unsere
Unterlagen in Köln verlorengegangen (sie sind nie wieder aufgetaucht),
der zugesagte Spezialist war seit zwei Woche in Urlaub und eine
Arzthelferin wollte wieder mal mit dem Pricktest anfangen - meine Frau
und ich guckten uns an, packten unserer Kinder, fuhren wieder nach
Bonn zurück und machten mit "Try and error" weiter. Übrigens gibt es
eine ganze Reihe von Unverträglichkeiten, die man einfach nicht sauber
(medizinisch und damit rechtlich verbindlich) austesten kann. Die
wichtigsten sind die Laktose-Intoleranz und die Gluten-Unverträglichkeit. Da freuen sich die Krankenkassen, daß sie nicht dafür bezahlen müssen.
- 3.4
- Desensibilierung - ja oder nein? - zur Diagnostik
- Mittlerweile gibt es eine ganze Menge von Hautärzten, die auch Allergologen sind. Da gibt es zwei Glaubenslinien:
- a)
man neigt zur Desensibilierung und hofft, daß dadurch die Allergie
verschwindet (das ist im Prinzip nur was für Privatkassen und
unglaublich teuer - manchmal hilft es aber auch);
- b) man
geht davon aus, daß sich Allergien irgendwann verändern und lindert nur
(das ist billiger für die Kassen) - manchmal verändert sich aber auch
nichts.
- Wir
hatten einen sehr guten Kinderarzt (Dr. Boos, Bonn-Beuel), der gerade auf
dem Gebiet der Allergologie erfahren war, doch längst in
den Ruhestand gegangen ist. Bei schlimmen Allergieschüben hatten wir auf sein Anraten ein
Arsenal an Hausmitteln (Joghurt mit Olivenöl und Teeröl) allen möglichen
Salben und Cremes, bei harten Fällen griffen wir zu Cortisonpräparate
und Antihistaminen (die Flasche Tavegil war immer im Kühlschrank). Dr. Boos war gegenüber der Desensibilierung eher skeptisch (ich bin es auch),
eben, weil sich die Allergien sowieso verändern. Meine Frau hat
eine Behandlung durchgezogen und ist nach fünf Jahren gegen
Frühblüher und Gräserpollen nicht mehr so allergisch, die mittlere
Tochter hat nach etlichen Jahren ihre Gluten-Unverträglichkeit auch durch die Desensibilierung nicht in den Griff bekommen und nach etlichen Jahren damit aufgehört - nun ist es besser. - zur Diagnostik
4. Umweltallergien - Anfang
Sehr häufig kommen vor: Gräserpollen, Frühblüher
wie z.B. Birkenpollen, Haselnuß oder Salbei.
2002 hatten wir in Bonn eine 200fach höhere Belastung bei Gräserpollen
als sonst, so daß
auch Leute allergisch geworden sind, die sonst nichts damit am Hut
haben. Wenn man im Frühling oder Sommer oft in die Natur muß, ist eine
Desensibilierung vernünftig, ansonsten bleibt man an manchen Tagen
daheim und wirft eine Telfas 180 nach der anderen ein, damit man überhaupt
noch Luft bekommt. Bei den Umweltallegien ist das Risiko relativ hoch,
daß aus der allergisch bedingten Kurzatmigkeit irgendwann ein
chronisches Asthma wird und dann ist die Lebensqualität dahin. Das ist
der Fall, wo Cortison wirklich nötig ist. Freunde von uns gehen zur
Zeit der Birkenpollen-Zeit nicht vor die Tür und wenn man in dieser
Zeit die Fenster und Fensterbänke ständig abwischen muß, weil sie
dauernd gelb sind, kann man sich auch vorstellen, warum.
- Bei Hausstauballegie läßt man am besten den
Boden fliesen oder glatt belegen und wischt so oft es geht, denn anders kriegt man das Problem nicht in den Griff. Besonders bei Fußbodenheizung im Winter fliegt der Hausstaub überall herum. Teppichboden bindet zwar den
Staub für einige Zeit, aber dann sollte man den Teppichboden alle zwei bis drei Jahre wechseln und das
macht kein Mensch.
- Weitere Allergieauslöser sind Katzen und Vögel, Tabak und
Rauchpartikel, Wolle, Nickel
(Jeansknöpfe)
- es gibt da viele Möglichkeiten. Hier hilft nur Ausprobieren, woran es
liegen könnte - der Prick-Test ist nur etwas fürs allerste Mal.
Übrigens hatten wir vierzehn Jahre lang zwei Katzen und bei den
Jüngsten wurde die Gesundheit stabiler, es gab später nicht mehr
soviele Anfälle und die Augen tränten auch nicht mehr so oft -
vielleicht eine Art Abhärtung. Allgemein gilt, daß Haustiere das Immunsystem stärken.
- 5. Lebensmittelallergien - Anfang
- in
den letzten Jahren seit etwa 2000 sind nach Auskunft der Ärzte und
Apotheker die Lebensmittelunverträglichkeiten sprunghaft angestiegen.
Grpnde dafür könnend as veränderte Koch- und Eßverhakten der meisten
Menschen sein. Es gibt Supermärkte, die -zig Meter Fertiggerichte in
ihren Kühlschränken haben, die Anzahl der Singles, die nicht für sich
alleine kochen, steigt rapide und daß es abends in jedem dritten
Programm irgendeine Kochshow gibt, steht im Widerspruch zu den
Kochfähigkeiten der meisten Menschen. Ich wage zu behaupten, daß die
meisten Menschen nicht mehr kochen können, weil die Oma-Generation
ausstirbt, die auf dem Markt billig die Lebensmittel gekauft hat und
dann erst überlegte, was daraus zu kochen sei... Zuviele Leute kaufen
nur gezielt für eine Mahlzeit ein.
- Hier sind einige
Beispiele an kritsichen Lebensmittel aufgeführt. Ich beschreibe die,
die am meisten Ärger machen und bei denen man nicht auf die Idee
kommen würde, was sie alles verursachen können.
- 5.1 Fertiggerichte - 5.2 Fruktose - 5.3 Gluten - 5.4 Histamin - 5.5 Hühnereiweiß -
5.6 Milchprodukte - 5.7 Nüsse - 5.8 Südfrüchte
- 5.1 - zurück
- Fertiggerichte
- Man
wundert sich manchmal, wenn man in die Mensen,
Schulküchen und die normalen Restaurants kommt: Da steht der Eimer mit
dem Fertig-Kartoffelbrei, aus dem die Kroketten gemacht werden, man
kocht mit Milchpulver, Zusatzstoffen, Stabilisatoren, gibt Farbstoffe
an das Fleisch, den Fisch und die Nachspeise und selbst einfache
Salatsaucen dürfen in Großbetrieben
nicht mehr frisch gekocht werden, damit man Salmonellen-Infektionen
vermeidet. Es geht weiter in den Eisdielen, die zu 99% ihr „hausgemachtes Eis“
aus allen möglichen Pülverchen (Magermilchpulver, Dextrose,
Trockenglucose, Inulin), Fertigsaucen, Zucker, Wasser, Stickstoff und
Luft zusammenrühren. Gastronomen können es sich nicht mehr leisten
frisch zu kochen, weil alle Gerichte ohne Stabilisatoren am Ende des
Tages entsorgt werden müssen um Infektionen auszuschließen. Aus diesem
Grunde ist die Mikrowelle mittlerweile wichtiger als der Gasherd.
- Was nicht geht
- Eine meiner Töchter, die -
sechzehnjährig - als Aushilfe in einem bekannten Bonner Restaurant
arbeitete, bekam von der Chefin den Auftrag, die in weißer Soße (Aldi)
eingelegten - übrig gebliebenen - Heringe zu spülen. Die von der weißen
Sauce befreiten Fische wurden dann als Matjes weiter verkauft. Woanders
fragte uns ein Kellner nach der Beschwerde über eine lauwarme Calamaris
unschuldig, ob er sie noch mal in die Mikrowelle tun sollte. In den
Restaurants weiß der Kellner oft nicht, was in
den Menüs enthalten ist und der Chefkoch weiß es nur selten. Auch
Sterneköchen sind die Zusammenhänge der allergischen Reaktionen nicht
unbedingt vertraut. Als Allergiker geht man also nicht essen. Ebenso schickt man sein allergisches Kind nicht in die Schulmensa und besser auch
nicht in den Hauswirtschaftsunterricht, weil dort zu oft mit Suppenpulver
(Knorr-fix) gewürzt wird.
- Für Leute mit robustem Magen
gibt es aber in der Dortmunder Innenstadt ein „Maggi-Kochstudio“ (Kein
Witz) - als Allergiker faßt man sich nur an den Kopf.
- Was geht
- Nach
unserer Pensionierung machen wir wahrscheinlich mal ein Restaurant auf,
in dem Allergiker essen können - bisher gibt es sowas nämlich noch
nicht.
- Lösung bis dahin:
- 1. Frisch kochen und Fertiggerichte boykottieren,
- 2. Nichts verwenden, was auch die Uroma nicht als Lebensmittel erkannt hätte.
- 5.2 - zurück
- Fruktose
- ..... wird noch geschrieben ...
- 5. 3
Gluten - zum Anfang
Eine weitere gängige Unverträglichkeit ist die gegen Gluten.
Sie wird auch "Zöliakie" genannt, Hier liegt eine Unverträglichkeit
gegen alle Getreidesorten wie Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste und Hafer
vor. Symptome bei einer Zöliakie sind dauerhafte blutige Hautausschläge, starke, unangenehme riechende
Durchfälle mit hoher Fettauscheidung (Fettstuhl), ein aufgeblähter
Bauch (Pupserei) und Gewichtsverlust. Die
aufgetretende Schädigung der Dünndarmzotten kann nur durch eine
lebenslange Diät vermeiden werden.
- Gluten ist das
Klebereiweiß, das sich auch im Weizen findet Das klingt
jetzt so, als würde man einfach auf Weizenbrötchen und Baguette
verzichten und dann wäre es gut, aber dem ist nicht so. Dieses
Klebereiweiß ist in so gut wie allen Brotsorten, Backwaren und Nudeln, mittlerweile
in den meisten Wurstsorten, in den meisten Halbfertig-Gerichten und in
den Fertiggerichten sowieso. Am meisten Gluten findet sich in Dinkel
(10,3%), etwas weniger in Weizen (8,7%), Hafer und Gerste (5,6%), noch
weniger in Hartweizen und Roggen (3,2%).
- Konkret heißt das, daß Essen gehen ebenfalls ausfällt, es sei denn, man
findet einen Laden, der sich darauf spezialisiert hat. Gluten findet sich aber auch in vielen Zahnpastatuben, wo es zur Verdickung beigemischt wird, ebenso in manchen Duschgels selbst in Produkten von Alnatura und dm. Da eine meiner
Töchter Laktose- und Glutenintoleranz
hat, heißt das, daß sie beim Essen gehen der Freundinnen bei MäcDoof
die Fritten essen kann - sonst nichts. Als glutenfrei gilt ein
Lebensmittel, wenn weniger als 2mg/100g Lebensmittel an Gluten
enthalten ist, wenn man Pech hat, reagiert man schon auf Spuren von Gluten,
was bedeutet, daß man kein Mehl essen kann, das aus normalen Mühlen
kommt, weil beim Reinigen der Mühlen immer Rückstände bleiben. Man kann nur ausprobieren, ob
das Lebensmittel Reaktionen hervorruft. Gegenwärtig (2018) findet in
diversen Medien eine interessante Diskussion statt, ob man durch Weizenverzicht
abnehmen kann, weil Weizen die fettabbauenden Liptide bindet. Ich habe
es ausprobiert und zumindest ein paar Kilo abgenommen, bin aber noch
weit von meinem Idealgewicht entfernt. Daß Weizen für den Menschen eher toxisch ist und eher als Futtermittel für Vieh taugt, ist ebenfalls ein Aspekt, der schon länger heftig diskutiert wird.
- Was nicht geht
- Alle Bäckereiwaren,
normale Pizzen und Nudeln, Cornflakes, Müsli der bekannten Hersteller,
panierter Fisch aus der Kühltruhe und auf dem Weihnachtsmarkt,
paniertes Fleisch, der
allergrößte Teil an Wurstwaren, Bier, außerdem Hostien beim Abendmahl. Man kann
die normalen Bäcker also erst einmal vergessen und muß auch bei Kosmetika aufpassen (s.o.).
- Was geht
- Glutenfrei sind Hirse, Mais,
Reis, Kartoffeln, Quinoa, Amarant, Soja und Buchweizen. (Quelle: Wikipediaartikel „Gluten“).
Erlaubt sind bei einer
Glutenunverträglichkeit also Reisgerichte,
Brot und Backwaren auf Reis- oder Maisbasis (Reis- und Maiswaffeln),
Speisen auf Hirse-, Quinoa- und Amarant-Basis, Pfannekuchen aus
Buchweizen, glutenfreie Backwaren, Obst, Salat, Fleisch, Fisch, Panaden
auf Mais-Basis, Kartoffelstärke oder Maisstärke (Mondamin), glutenfreie
Wurst (Rügenwalder).
- Glutenfreien Produkte bekommt man nun mittlerweile auch in normalen Supermärkten oder bei den bekannten Discountern. (Hersteller:
Schär, Seitz, freivon), weil die Nachfrage gestiegen ist. Hat man eine
Kombination z.B. mit Laktose oder Histamin, wird es kompliziert und
übersteigt die Größe dieser Seite. Man kann mich aber fragen.
- 5.4 - zum Anfang
- Histamin
Eine Histamin-Intoleranz
(HIT) ist essensmäßig ungefähr das Schlimmste, was einem passieren
kann, weil es die Lebensqualität ungeheuer einschränkt. Histamine
sind Gewebshormone und Neurotransmitter, sie beeinflussen die
Verdauung und den Stoffwechsel und auch das psychische Wohlergehen. Sie
haben im menschlichen Körper also eine große Bedeutung. Das
Verdauungsenzym Histidin wird bei der Verdauung in Histamin
umgewandelt. Die tödliche Dosis (bei Mäusen) liegt bei etwa 0,2 g/Kilo
- es sind im Prinzip also Gifte.
- Im
Normalfall sind diese Amine dafür zuständig, im Körper
Abwehrmechanismen zu starten, damit durch lokale Entzündungen
bakterielle Erreger bekämpft werden. Bei einer HIT machen sie sich aber
selbständig und sorgen für dauerhafte Beschwerden wie Hautausschläge, Übelkeit, Durchfall, im weiteren Verlauf kommt es unbehandelt zu einem anaphylaktischen
Schock
und wenn dann immer noch nichts passiert, führt dies zum Tod. Mit einer
HIT ist also nicht zu spaßen und nur wenige Ärzte können sie erkennen.
Ein Bluttest schafft Klarheit, auch wenn er evtl. wiederholt werden muß.
- Histamine
sind in den meisten Lebensmitteln enthalten, und werden auch selber vom
Organismus erzeugt, doch bei einer HIT kann der Körper sie nicht mehr
selbst abbauen. Streß wiederum kann mehr Histamin erzeugen als die
Nahrungsmittel enthalten und so müssen Betroffene sehen, daß sie
möglichst ausgeglichen leben können, damit nicht noch mehr Histamin
erzeugt wird. Etwa 3% der Bevölkerung sind betroffen.
- Cortison und
Antiallergika wie z.B.
Telfas sind unwirksam, ein Antihistamin wie Ebastel kann nur lindern,
weil
es Histamin abbauen kann. Blöderweise kann man nicht sofort erkennen,
ob der Niesanfall oder der Hautausschlag durch Gräserpollen oder HIT
ausgelöst wird, doch wenn Cortison und Telfas nicht mehr helfen, könnte
es eine HIT sein (so geschehen bei uns in der Familie).
- Das Zweitschlimmste
bei HIT ist, daß es keine Verläßlichkeit gibt, weil Lebenmitteln, die
gestern noch funktionierten, heute zu Problemen führen (s.o).
- Das Schlimmste
ist, daß gängige Narkosemittel, Schmerzmittel und Antibiotika viel
Histamin enthalten, so daß man immer einen Zettel bei sich tragen muß,
damit die Ärzte im Notfall auf einen Schock vorbereitet sind.
- Das ist ziemlich lebensgefährlich.
- Was nicht geht
Histamine
entstehen bei der Zubereitung von Essen, daher müssen alle Speisen nach
spätestens einer halben Stunde Kochzeit fertig sein, denn sonst steigt
der H-Gehalt an. Je nach Alter des Lebensmittel steigt der
Histamingehalt rapide.
- Fisch und Fleisch
- Am extremsten ist es bei Fisch:innerhalb
weniger Stunden wird das massenhaft enthaltene Histidin in
Histamin umgewandelt und wenn der Fisch nicht innerhalb einer Stunde
nach Fang in der Pfanne ist, wird für HIT-Betroffene ungenießbar. Aus
diesem Grund ist alles aus der Fischtheke und der Fischkonserve tabu -
es ist zu alt. Tiefgefrorener Fisch ist da eine Alternative, weil er
eine viertel Stunde nach dem Fang bereits schockgefroren ist.
- Schweinefleisch, Huhn und Pute
sind ebenfalls sofort tabu, weil das Fleisch immer zu alt ist, wenn es
in den Verkauf kommt. Vielleicht kennt man ja einen arabischen Metzger,
der selbst schlachtet - dann hätte man etwa zwei Stunden Zeit bis zum
Essen. Alle getrockneten (gerebelten) Kräuter fallen aus, ebenso scharfe Gewürze und normaler Essig.
- Gemüse und Obst (entweder wegen der Ascorbinsäure oder wegen des kritischen Altes der Speisen)
- Bei den Gemüsen funktionieren nicht mehr Auberginen, Avocados, Bohnen, Champignons (lang gelagert, aufgewärmt), Erbsen, Eingelegtes Gemüse in Essig (Gurken, Rote Beete etc.) Gemüsekonserven (z.B. Mais aus der Dose) , Gemüsesäfte, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Kichererbsen)
Sauerkraut, Spinat , Steinpilze, Tomaten und Tomatenprodukte (z. B. Tomatenmark)
- bei Obst sind es Ananas,
Avocado, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Fruchtsäfte, Grapefruit,
Himbeeren, Kiwi, Mandarine, Nüsse (Cashewnüsse, Walnüsse, Erdnüsse),
Obstkonserven, Orangen, Papaya, Pflaumen, Steinpilze, Trockenobst ,
Zitronen, Zitrusfrüchte (alle)
Was geht
- Gemüse und Obst
- Diese Gemüse sind möglich: Artischocken, Blumenkohl, Brokkoli, Champignons (frisch),
Chinakohl, Grüner Salat, Gurke, Karotten / Möhren, Kartoffeln,
Knoblauch, Kohlrabi, Kohlsorten, Kürbis, Lauch, Mais, Mangold, Paprika,
Pastinake, Pfifferlinge Radieschen, Rapunzel, Rettich,
Rhabarber, Rote Beete, Spargel, Salat, Salatgurke, Spargel, Zucchini,
Zwiebel
- Dieses Obst ist möglich:
Apfel, Aprikosen, Brombeeren, Erdmandeln / Tigernuss, Heidelbeeren ( =
Blaubeeren), Johannisbeeren (rote und schwarze), Khaki, Kirschen,
Litchi, Macadamianuss, Mandeln, Mango, Melonen, Mirabellen, Nektarinen,
Pfirsiche, Preiselbeeren, Rhabarber, Weintrauben,Verjus (Alternative
für Zitrone)
- Fisch und Fleisch
- Fisch
geht, wenn er direkt nach dem Fang schockgefrostet wurde und
tiefgefroren im Backofen zubereitet wird (ca. 40 Minuten), dann ist der
Histamin-Gehalt noch tragbar. Rinderhackfleisch ist ebenso möglich. Erlaubt sind Salz, Olivenöl, Verjuice (Essigersatz auf Traubenbasis, der ähnlich schmeckt wie Zitrone - kriegt man auf Weingütern)
- Alle anderen Fleischsorten gehen nur theoretisch, denn
wo bekommt man Frischfleisch, das vor einer Stunde noch gelebt hat? Das
Marinieren verbietet sich von selbst, denn dann wird die
kritische Halbstundengrenze überschritten. Ein Braten scheidet aus dem
gleichen Grund aus. Vielleicht gibt es Schlachthöfe, wo direkt nach
dem Schlachten schockgefrostet wird - dann könnte man es verwenden (s.
Fisch).
- Backwaren
- HIT-Patienten sind eingeschränkt wie Gluten-Betroffene und können sich an deren Getreidearten orientieren. Erlaubt sind Mais, Reis, Quinoa, teilweise geht auch Dinkel, wobei der mehr Gluten enthält als Weizen. Roggen hat nicht funktioniert...
- Getränke, Knabberzeug und Süßigkeiten
- Was geht
- Wasser, dünner Kaffee, Milch und weiße Schokolade (wenn man nicht Laktose-Intoleranz hat), grüner Tee, Säfte aus erlaubtem Obst (s.o), Weißwein, klarer Schnaps wie Wodka oder Korn, evtl. Rum;
- Chips (auf Mais- oder Kartoffelbasis mit Salz - sonst nichts), ebenso Popcorn. Junger Käse geht vielleicht...
- Was nicht geht
Kakao, schwarzer Tee, normaler Kaffee oder Espresso, Cola, Rotwein und Glühwein, Liköre, Bier, modifizierte Schnäpse wie Grappa, Ouzo etc.; Scholokade, Marzipan, Nougat;
Knabbergebäck, normale Chips (wg. Weizen, Chemie und Gewürzen);
- jeder Käse, der länger gereift ist
Absolut tabu sind Geschmacksverstärker,
Emulgatoren (E-Nummern), synthetische Aromastoffe, Süßstoffe,
Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Antioxidanzien und Treibmittel wie
Hefe oder Backpulver.
- 5.5 - zum Anfang
- Hühnereiweiß
Hühnereiweiß ist in den meisten Kuchen und
Backwaren enthalten,
weil es beim Backen selten ohne Eier geht. Es findet sich aber auch in
den meisten deutschen Nudeln (es gab mal die Marke "7Hühnchen" - warum
wohl?) , ist auch in Sekt enthalten,
in den meisten Billigweinen und den meisten Billigcremes zur
Körperpflege. Fast alle Fertigsaucen (z.B.
Grillsaucen) und alle Speisen, die in Fertigsaucen verkauft
werden (z.B. Heringstopf)
enthalten Eiweiß, ebenso
Majonaise und viele Wurstwaren. Weil Hühnereiweiß nicht
kennzeichnungspflichtig war, wurde es oft verschwiegen, und dann wußten wir nicht, was die allergische
Reaktion auslöste. Gerade
bei diesem Stoff machten wir die Erfahrung, daß es kaum Lebensmittel
gibt, in denen es nicht enthalten war, selbst in Wein, Schokoriegeln
oder Hamburgern. Dies hat sich seit etwa 1998 etwas gebessert, weil
Hühnereiweiß heute mehrheitlich durch Johannisbrotkernmehl, Guakernmehl
und Soja ersetzt wird und die sind kennzeichnungspflichtig - wenn diese
Stoffe auf der Verpackung stehen, kann man die Lebensmittel kaufen.
- In Italien lauten die Übersetzungen dafür: „Di semi di carrube“ und „gomma di guar“ , „soja“ erklärt sich von alleine.
- Was geht
- Nudeln und Nudelgerichte aus Hartweizengrieß,
wie sie
außerhalb Deutschlands üblicherweise hergestellt werden, (Zitat einer
Ökotrophologin eines großen Bonner Krankenhauses: "Fragen Sie mal, ob
Sie das in einer Apotheke bekommen.." ) Das braucht man aber nicht, die
Nudeln vom Aldi tun es auch. Natürlich gehen Kartoffeln, Reis, Mais,
doch die meisten Kinder stehen auf Nudeln. Wir haben gute Erfahrungen
mit Wachteleiern gemacht - diese Eier wurden gut vertragen, aber wir
haben es nie geschafft an Gänseeier zu kommen, die wären auch gegangen.
- Brot, Weißbrot und Hefeteilchen enthalten kein Ei, wenn sie nicht glasiert sind, ebenso Quark-Öl-Teig oder selbstgemachter Bisquitteig (der geht auch ohne Ei).
Kuchen mit Soja funktioniert nur mit Mineralwasser und
schmeckt dann immer noch nicht gut - wir haben es öfter
beim Kindergeburtstag ausprobiert und sind dann bei Quark-Öl-Teig geblieben, der geht immer.
-
Was bei
Hühnereiweißallergie auch immer geht, ist natürlich Gemüse und Fisch.
Bei Restaurants sollte man aber immer darauf achten, was in die Saucen
getan wird, denn eine Sauce Hollandaise geht z.B. nicht ohne Ei und oft
nimmt man auch Eiweiß um die Sauce zu binden oder Eigelb, um sie schön
gelb zu machen. Im Zweifelsfall muß man nachfragen. Sauce aus der Tüte geht sowieso nicht....
- 5.6 - zum Anfang
- Milchprodukte, Laktose-Intoleranz und Milcheiweiß-Allergie -
Milch und Kuhfütterung
- Laktose / Lactose ist der Begriff für den Milchzucker und darf nicht mit Milcheiweiß verwechsel werden. Die
häufigste Unverträglichkeit bei Nahrungsmitteln ist z.B. die Laktose-Unverträglichkeit, bei der dem Körper das Enzym Laktase fehlt, es dann im Dünndarm zu
häßlichen Krämpfen kommt und der Durchfall fuchtbar stinkt. Schwieriger ist eine Kuhmilchallergie,
denn dann reagiert der Körper auf das Ferment Lab, das im Labmagen der
Kuh gebildet wird. Das funktioniert übrigens schon bei einem
Laktoseanteil unter einem Promille.
- Die
Schwierigkeit, zwischen einer echten Kuhmilchallergie und einer
Laktose-Intolerenz zu unterscheiden, ist recht hoch, denn die Symptome
sind so ähnlich. Wenn Schafs- oder Zigenkäse vertragen wird, ist es
vermutlich eher eine Kuhmilchallergie. Sicher kann man sein, wenn man
bereits auf das Ferment Lab reagiert, denn das bilden Ziegen und Schafe
nicht. Die Bezeichnugn auf den fraglichen Lebensmitteln lautet dann „mit natürlichem Lab“
- spätestens dann weiß man: es ist Kuh drin! Wer
öfter in Italien ist, kennt das Problem, daß dort das Ferment oft nicht
angegebn wird und immer mehr Hersteller schreiben „100%“ Ziege oder
Schaf und dann steht doch irgendwo „mikrobielles Lab“. Aus die Maus!
- Laktose-Intoleranz
- Bei gestillten Kindern kann ebenfalls eine
Laktose-Unverträglichkeit auftreten, wenn sie gegen die Muttermilch
allergisch sind. Dies haben wir bei unseren
Enkeln erlebt, die anfangs etliche Wochen Schreikinder waren und etwa
eine Stunde brüllten, nachdem sie gestillt waren. Teilweise konnte man
beobachten, daß die Muttermilchtropfen auf der Haut einen Ausschlag
verursachten. Die Unveträglichkeit hat sich allerdings nach drei
Monaten gegeben und heute können die Enkel (fünf, drei, eins) ganz
normal essen.
- In Spanien
und Frankreich haben wir in den letzten zwei Jahren die leidvolle
Erfahrung gemacht, daß dem Ziegenkäse trotzdem Kuhmilch zugesetzt wird,
dann kann man den auch nicht essen (“avec ferment de lait“ bzw. “capra con ferment laktif“). In
Polen kann man deswegen mit einer Laktose-Intoleranz nicht Urlaub
machen, weil Ziegen und Schafe dort als das Allerletzte empfunden
werden und auch mit muttersprachlicher Hilfe sind wir da nicht fündig
geworden. Die Niederlande und Belgien haben sich mit dem Problem wohl noch nicht beschäftigt, da findet man immer noch keine Hinweise („geitenkaas“ und „schapekaas“ , manchmal mit „enzuim“ dann lieber nicht.
- Beim Essengehen mit Laktose-Intoleranz geht deutsche Küche also gar nicht mehr, denn fast überall gibt es Probleme, weil
zuviel in Butter angebraten wird (Fisch, Kartoffeln, Gemüse) und Milch
oder Sahne in allen Varianten zur Verfeinerung dazukommen. Das
merkt man spätestens eine
halbe Stunde später und es ist zu schade um das Essen - denn gemeinerweise schmeckt es ja.
Wir haben für die Folgen des Menüs den Begriff "Klo knutschen" geprägt... Ich
bin dann ganz froh, daß wir nicht auch noch koscher kochen müssen (traditionell
jüdische Trennung von Milch- und Fleischprodukten) - denn das geht heute nur
noch mit größten Schwierigkeiten. Zum Glück haben wir in Bonn-Oberkassel die „Karawane“
und der
Chef Schonauer kann koscher kochen. Wenn man also koscher essen geht
und Fleisch bestellt, hat man gute Chancen, daß man alles verträgt,
wenn wirklich traditionell gekocht wird.
- Man muß man einfach
alles vermeiden, was Laktose enthält und das ist eine ganze
Menge: Schokolade, Joghurt, Salatsauce auf Sahnebasis, in Butter angebratener
Fisch, Brot, Würstchen, Burger, Riegel und Kekse - alles, wo Milch,
Butter, Sahne oder Joghurt in irgendeiner Form vorkommt. Mittlerweile ist sogar in fast jeder Wurst Laktose
enthalten (sie klebt das Fleisch besser zusammen). Fast alle Brotsorten
enthalten Laktose und fallen aus (Laktosezusatz sorgt für die lecker
aussehende braune Kruste), fast alle Gewürze enthalten es, denn der
Zusatz von Laktose sorgt dafür, daß die Gewürze
nicht so schnell klumpen und es ist momentan einfacher, die paar
Lebensmittel zu nennen, in denen unter 0,1 %
Laktose enthalten sind - das ist der in meiner Familie ausgeteste
Grenzwert, ab dem die Reaktion eintritt. Produkte die mit dem Wort „laktosefrei“ werben,
setzen entweder Laktase zu (z.B. die Marke „minus-L“) oder sie werben
damit, daß etwas laktosefrei ist, wo sowieso keine Milch hineingehört
(Gemüse, Fleisch, Fisch).
- Was geht:
- Milch:
- Natürlich geht Milch aus Schaf- oder Ziegenproduktion,
die ist aber nicht so leicht zu bekommen. In Bonn zahlt man für den
Liter Ziegenmilch zwischen 1,40 und 3,50.- je nach Laden. Schafsjoghurt
gibt es bei „Momo“. Wenn man nicht ganz so empfindlich ist, geht auch
die die „minus L“-Reihe aus Ravensburg, die
mittlerweile viele Supermärkte führen (Rewe, Edeka). Aldi bietet auch
laktosefreie
Milch an, das ist aber nur etwas für relativ Unempfindliche, weil da
einfach Laktase zugesetzt wird, genau wie bei der „minus L“ - Serie.
Gerade wenn man mit Milch kochen will (z.B. Kartoffelpüree) bietet sich
Schafsmilch an, die sich genauso verhält wie Kuhmilch, aber meistens
besser vertragen wird. Dafür kostete der Liter auch bis zu zwei Euro.
- Man kann
mittlerweile auch das fehlende Enzym in Tablettenform kaufen und
darf dann auch mal Sahnetorte schlemmen, wenn man vorher drei bis vier
Tabletten einwirft, aber das ist keine Dauerlösung, denn die Laktasetabletten mildern
nur die Folgen - manchmal schieben sie sie auch nur auf.
- Käse:
- Was meistens geht, ist Ziegenkäse (gibt es als Schnitt- und
Frischkäse) und originaler Feta (Schafskäse),
aber nur, wenn er nicht
doch aus Kuhmilch hergestellt wird - dann ist es "Feta-Art". Lidl und Rewe haben ein
bißchen Ziegenkäse (Ziegenfrischkäse), Aldi nur eine problemlose Sorte (Schnittkäse), die Discounter sind noch nicht so weit. Edeka hat mittlerweile eine passable Auswahl an Ziegen- und Schafsmilchprodukten.
- Sushi geht auch, wird
auf Dauer zwar arg teuer, aber Fisch enthält natürlich keine Laktose.
Übrigens ist es regelrecht Mode geworden, Produkte als „laktosefrei“ zu
bezeichnen, die sowieso keine entalten. Ich habe schon „laktosefreies
Gemüse“ gesehen, „laktosefreie Steaks“ und „laktosefreies Obst“. Seufz!
- Salat und Gewürze
- Im
Zweifelsfall macht man den Salat sowieso
selber an: Olivenöl, Balsamico, Salz und Pfeffer - das
reicht. Wer empfindlicher ist, besorgt sich am besten über das Internet
laktosefreie Gewürze und geht nirgendwo essen, wo man nicht ungewürzt
essen kann. Aufpassen muß man bei den Frittenbuden, ob die rotes
Paprika-Salz verwenden - Finger weg!!! Dieses rote Salz hat fast immer
Molke zugesetzt. Molke wird den Gewürzmischungen zugesetzt, damit sie
„rieselfähig“ bleiben.
- Wurstwaren: Hier gibt es von der Rügenwalder Mühle diverse Streichwurstsorten, die frei von Laktose und Gluten sind und die vertragen werden. Oft geht Salami, wenn sie original italienisch, spanisch oder französisch ist, weil sie ohne Laktose auskommt, ebenso geht Putenbrust und Hähnchenfleisch
- von normaler Kochwurst (Mortadella etc.) läßt man besser die Finger,
denn weil
nur wenige Hersteller angeben, daß ihre Wurst Laktose enthält, kann man
im Umkehrschluß davon ausgehen, daß die meisten Wurstwaren nicht
verträglich sind. Aldihat
drei Wurstsorten, in denen keine Laktose ist
(Schinken-Lyoner, Puten-Mortadella, kleine Streichmettwurst - aus!) -
wir haben es ausprobiert. Parmesankäse funktioniert meistens, weil sein
Laktosegehalt im Laufe der Jahre auf unter 1% sinkt. Je härter, desto
besser.
- Brot: Es gibt gegenwärtig ganz wenige Brotsorten, die wir kaufen können: rein italienisches Ciabatta enthält keine Laktose, türkische Brotfladen enthalten sie auch nicht.
Folgende Supermärkte haben mittlerweile etwas im Angebot:
- ALDI: Vollkornbrothälften in eingeschweißter Tüte, die man lange lagern kann;
- Netto: hat ein laktosefreies Vollkornbrot;
- Lidl: hat leider noch wenig verläßlich Laktosefreies, doch Ciabatta und Panini funktionieren;
- Rewe: hat regelmäßig Ziegenmilch und Schafsjoghurt;
Edeka: hat die Schär und Seitz-Produkte und eine vernünftige Auswahl;
dm: hat meistens eines gute Auswahl an Schär-Produkten, die teilweise gluten- und
laktosefrei sind.
- Milcheiweiß-Allergie
- Schlimmer als eine Laktose-Intoleran ist eine Intoleranz gegen Milcheiweiß.
Hier besteht eine Intoleranz
gegenüber jeglicher Milch, sei es von Kuh, Schaf, Ziege oder sonstwas.
Es hilft nur konsequener Verzicht auf tierische Milch und man muß auf
Ersatzprodukte umsteigen wie Sojamilch, Reismilch oder Hafermilch.
Einer meiner Schüler hatte dies jahrelang, fuhr irgendwann ein halbes
Jahr zur Kur auf eine Nordseeinsel und kam ohne Milchzucker-Intoleranz
zurück. Warum, weiß keiner.
- Weitere Informationen:
- Markus
Fuchs schrieb mich an und schickte einen Text zur komplexen
Kuhfütterung, den man als Ergänzung sehen sollte (s. u.) .Spätestens
beim Lesen wird ansatzweise klar, warum die chemischen
Prozesse, die bei der Entstehung der Milch ablaufen, nicht
vorauszuberechnen sind - ergo sind sie in der komplexen
Verdauungschemie
unseres Körpers auch nicht vorherzusagen. Die großen Rätsel für Kinder
sind sowieso anders:
- „Warum fressen Kühe grünes Gras und erzeugen weiße
Milch?“
Eben! (Jujja Wieslander, Sven Nordqvist, Angelika Kutsch: Mama Muh liest)
- Exkurs zur Kuhfütterung
- Die Kuh ist, was sie isst
vin Markus Fuchs
Milch - ein ganz besonderer Saft! Bis die Milch allerdings auf unserem
Tisch landet, ist erstmal viel Arbeit und ein gutes Händchen vom
Landwirt gefragt.
Hochleistung nur mit Hochleistungsfutter
Damit die Milchkuh einen profitablen Job erledigen kann, braucht sie
eine optimale Fütterung, die aus einer idealen Zusammensetzung von
Raufutter, Nährstoffen und Proteinen besteht. Auf
http://www.agrarnetz.com/thema/milchkuehe wird genau auf dieses
Thema</a> eingegangen.
Haltung und Ernährung
Die Milchkuh braucht schon von klein auf ein auf Leistung abgestimmtes
Futter. Raufutter wie Heu spielt hier eine wichtige Rolle. Aber
Strukturfutter alleine reicht nicht aus. Auch der Weidegang, der mit
Klee und Gräsern eine Calciumquelle darstellt, kann den Bedarf nicht
decken. Landwirte können hier auf Sojaextraktschrot zurückgreifen. Dies
ist mittlerweile jedoch kaum noch erschwinglich. Getreide und GPS
werden gern eingesetzt und haben ein gutes Stärkeprofil, sind jedoch
eiweiß- und mineralstoffarm.
Silage - immer beliebter
In Deutschland ist
Maissilage weit verbreitet. Mais ist günstig und lässt sich
in Deutschland gut anbauen, so dass viele Landwirte ihren Mais selber
erzeugen können. Die Maissilage wird aus ganzen Maispflanzen gewonnen.
Gehäckselt und vakuumbehandelt wird sie verfüttert. Hervorzuheben ist
der hohe Stärkeanteil und der hohe Rohfaseranteil. Ein Qualitätsmerkmal
ist der geringe Anteil an ganzen Maiskörnern.
Leistung und Futter
Die Leistung der Tiere fällt und steht mit der richtigen Fütterung. Portale wie http://www.agrarnetz.com/thema/milchkuehe
helfen, die besten Futtermittel zu finden und bedarfsgerecht zu
füttern. Umsicht und Erfahrung des Landwirts, danken die Kühe mit
Gesundheit und gleichbleibender Leistung. Das kommt dem Landwirt und
den Verbrauchern zu Gute. - zurück zur Laktoseintoleranz - zum Anfang
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- 5.7
- Nüsse - zurück
- ..... wird noch geschrieben ...
5.8
- Südfrüchte - zurück
Orangen, Ananas, Kiwi, auch Erdbeeren und Rhabarber Was nicht geht:
Hier verzichtet man auf Limonaden wie Fanta, Sprite, Trinkpäckchen
und fast alle Säfte, außer, es ist nur Apfel und Wasser enthalten. Tabu
sind außerdem alle rote Fruchtsaucen, doch Mandarinen gehen. Auch hier
muß man auf Fertigsaucen verzichten, die süß-sauer schmecken und viele Eissorten. Zu vermeiden sind außerdem Gewürzsalze, alle Fertiggerichte, alle
Tütensuppen, die meisten Halbfertiggerichte, alles, was irgendeinen
Geschmacksverstärker und einen Zusatzstoff der E-Bezeichnung enthält,
denn dann ist in der Regel auch Ascorbinsäure enthalten, oft der Bestandteil, warum man auf die Südfrüchte allergisch reagiert.
- Was geht
- Quark und Joghurt neutralisieren zwar die Fruchtsäure, doch dann darf
man keine Laktose-Intoleranz haben. Zucker verschärft die Allergien in
der Regel, daher sind Honig oder Ahornsirup zum Süßen besser geeignet.
- Essen gehen - lieber nicht!
- Wenn sie trotzdem unterwegs essen gehen müssen,
fragen Sie die
Verkäufer nach der Liste mit den Inhaltsstoffen. Die meisten
Verkäufer glauben das, was sie sagen, aber sie wissen zuwenig darüber.
Im Zweifelsfall läßt man sich sein mitgebrachtes Brot
belegen - das geht auch! In Deutschland findet zur Zeit offensichtlich ein
Umdenken statt und immer mehr Betriebe nehmen die Probleme zumindest
zur Kenntnis.
- Was nicht geht
- Das Hauptproblem in der Gastronomie ist die
Laktose in den Würzmischungen, denn allen Würzmischungen wird
Molkepulver zugesetzt, damit sie „rieselfähig“ bleiben. Wer unter 0,01%
Empfindlichkeit leidet, merkt das sehr drastisch, wenn man nach einer
Pommes mit Salz/Paprikamischung dringend zur Toilette muß.
- Lösung I
- Nur Salz, frisch gemahlenen Pfeffer aus der Mühler verwenden, Essig und Öl - mehr nicht.
- Gehen Sie im Zweifelsfall davon aus,
daß Sie unterwegs nichts kaufen können, oder von Bananen und Äpfeln
leben müssen. Aus diesem Grunde haben wir immer Tupper-Dosen mit entsprechendem Inhalt dabei.
- Lösung II
- Koscher oder vegan essen gehen - nachdem man sich
informiert hat, daß die Inhaber um die Problematik wissen. Die jüdische
Küche verbietet Milch und Fleisch parallel, ißt man also Fleisch,
dürfte es gehen (s. Gewürze...) Vegane Küche darf diese Gewürze
ebenfalls nicht verwenden, wenn es ernst gemeint ist.
- Italienische und griechische Küche geht gut,
wenn wirklich traditionell gekocht wird, denn diese Küche kommt ohne Laktose
aus.
- Stand: 29. Juli 2017
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