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Reiseberichte - Island - Reykjavik und Umgebung


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Reykjavik - Kurzreisebericht
Text und Fotos: © Martin Schlu Mai 2013

Anreise und  Allgemeines - Hompage der Stadt

Erster Tag, zweiter Tag, dritter Tag,
Rundgang Reykjavik - Gullfoss Wasserfall - Geysir Strokkur - Þingvellir - Vestmannaeyjar

Einkaufen:  Altstadt - Kringla   Unterkunft: Icelandair Hotel Natura (früher: Loftleidir) Essen gehen - Literatur

Donnerstag

Anreise
Bereits 2008 hatten wir die Möglichkeit gehabt, über Karneval ein paar Tage nach Island zu kommen, hatten damals eine geführte Tour gehabt und einen ersten Eindruck gewinnen können. Nun kam ein Angebot über Himmelfahrt, das wieder recht günstig klang und meine Frau fackelt dann nicht lange und sagt zu. Abflug ist ab Frankfurt (Icelandair) und weil die Anreise zum Flughaven frei ist und sie die Bahnkarten gleich mitgeschickt haben sind wir in einer knappen Stunde von Zuhause am Flughafen und checken ein. Im Flugzeug selbst ist alles isländisch und englisch beschriftet und da ich schon mal in einen Island-Sprachführer geschaut habe, kann ich mit den unbeschreiblich aussehenden und klingenden Vokalen und Konsonanten zumindest ein bißchen anfangen: 32 Buchstaben, davon die meisten wie im Deutschen, aber ein paar Zeichen sind anders:  Ð/ð spricht sich wir das “th“ in „this“Þ/þ dagegen ist ein hartes "th" und glingt eher wie „thick“. Æ/æ wird nicht wie im Dänischen „ä“ gesprochen sondern wie das „ei“. Das ist schon fast alles, wenn man beim Lesen die zahlreichen Akzente vernachlässigt, die praktisch über jedem Buchstaben stehen. Näheres bei Wikipedia.

Jedenfalls lesen wir uns ein und lernen ein paar Vokabeln, als eine ältere Frau zu uns in die Sitzreihe kommt und erst ruhig ist, aber dann auf mich einredet, daß man sofort merkt, sie hat offenbar nicht viele Leute, die ihr zuhören. Bis wir nach dreieinhalb Stunden in Reykjavk landen, habe ich ihre Lebensgeschichte, ihre letzten zwanzig Reisen und ihre Familienverhältnisse gehört. Ich habe sie nicht gefragt, wo sie wohnt, weil das eigentlich klar ist - wer mit „Marco Polo“ fliegt wird immer im alten Flughafenhotel untergebracht. Früher hieß dieses Hotel „Loftleidir“, nun wurde es umbenannt in „Icelandairhotel Natur“
Warum ein Flughafenhotel „Natur“ heißt, hat sich mir bis zur Abreise nicht erschlossen, denn vom Hotelflur hatte man direkten Ausblick auf die parkenden Jets und weil die internationalen Flüge irgendwann nach Keflavik umgezogen sind, wurde der alte Reykjaviker Flughafen eben für die Inlandsflüge genutzt, hat etwa die Frequenz des Rostocker Airports und so hörte man ab und zu eine Maschine in den Norden der Stadt abheben, z. B. nach Akureyi.
Jedenfalls machen wir, daß wir nach der Landung im Sturmschritt durch den Kevlaviker Flughafen kommen und währen dmeine Frau versucht im zollfreien Laden einen preiswerten Rotwein zu bekommen, warte ich am Kofferband. Das Preiswerteste, was sie findet, ist ein Bordeaux-Schloßabzug für ISL 2.000.- , den wir später auf ca. € 13,50.- umrechnen. Wir haben mehr Glück mit den Koffern. Die kommen als erste und so können wir nach kurzer  Zeit in den Bus springen, der alle Fluggäste ins ca. 50 km entfernte Zentrum zur Busstation nach Reykjavik bringt. Ein paar Minuten später sind wir im Hotel, machen eine kurze Pause und ziehen dann in die eine Viertelstunde entfernte Altstadt. - nach oben

Rundgang
Es ist zwar schon nach 20.00 Uhr Ortszeit (also 22.00 Uhr in Deutschland), aber es ist taghell - wir werden erst gegen Mitternacht etwas wie Dämmerung verspüren und zwei Stunden später geht die Sonne bereits wieder auf. Die dicke Jacke habe ich leichtsinnigerweise im Hotel gelassen und merke dies recht schnell - am Anfang Mai sechs Grad sind schon ein bißchen frisch. Im März vor fünf Jahren war um diese Zeit ein recht stimmungsvoller Sonnenuntergang, aber heute ist es einfach nur bedeckt. Am „Bústhaðavegur“, der Straße vom alten Flughafen zum Meer, sieht man das sehr deutlich, beide Aufnahmen entstanden etwa zur gleichen Uhrzeit, weil die Flugpläne gleich blieben.



Oben der Bústhaðavegur im Mai, unten die gleiche Szene im März 2008, als die Schneeschmelze noch nicht eingesetzt hatte.


Straßen, die die Silben „gata“ am Ende haben, sind einfach Straßen, wie die „Bergþóragata“ (im Schwedischen: gatu/gata), Straßen mit „vegur“ am Ende sind oft Hauptstraßen (im Dänischen/Schwedischen: vej ), steht am Ende „braut“ , ist es eher eine Art vierspuriger Boulevard wie der „Gamla Hringbraut“ (Altstadtring) - man kann sich ganz gut zurechtfinden.
Wir gehen erst einmal die Bucht entlang, Richtung Harpa. Die Bucht hat der Stadt den Namen gegeben, denn ein „vik“ ist eine Bucht. Im Dänischen und Schwedischen schreibt man es „vig“, aber die Bedeutung ist gleich.  Zum Hafen fällt die Stadt ab und hinter dem Hafen türmen sich wieder die Berge auf. Wir sind hier am Nordatlantik, aber durch die versetzten Felsen, die die Hafeneinfahrten bilden, ist das Wasser in der „Vik“ einfach spiegelglatt. Ein perfekter Naturhafen.

Nicht ganz so perfekt sind die vielen Hochhäuser und geplanten Bürobauten, die mehrheitlich einen  unfertigen Eindruck machen. Die Wirtschaftskrise vom September 2008 und der Zusammenbruch der Kaupþing-Bank haben dafür gesorgt, daß viele Projekte pleite gingen - mittlerweile hat sich die Wirtschaft wieder erholt, doch die Spuren sind noch sichtbar. Ein Zeichen für den wieder erstarkten Aufschwung ist der brandneue Opernneubai der „Harpa“ direkt am Hafen. Er soll über zehntausend Fenster und eine atemberaubende Akustik haben. Die Fenster habe ich nicht gezählt und ein Konzert habe ich noch nicht geschafft - das klappt vielleicht beim nächsten Besuch. - nach oben



Nachdem wir um Harpa und Hafen herumgestöbert haben, zieht es uns in die Innenstadt und die liegt bergauf. Die Straße „Skólarvörðustígur“ führt ziemlich gerade und steil zur Hallgrimmskirche und ist für islandreisende Touristen hervoragend geeignet. Wer noch keinen Papageientaucher aus Plüsch (das touristische Muß hier), noch keinen garantiert handgestrickten Islandpullover (ebenso) oder keinen  Troll  (ebenso) hat, kann ihn hier in allen Formen, Farben und Größen zu allen möglichen Preisen kaufen. Zum Glück wollen unserer Kinder keine Plüschviecher mehr, haben eine Wollallergie und  haben mit Trollen nichts am Hut und so werden die Läden an uns nicht reich. Es scheint aber trotzdem eine rege Nachfrage zu geben, sonst stände das Zeug nicht an jeder Ecke zum Verkauf.

Mittlerweile ist es kurz vor neun, die Sicht ist gut und wir beschließen, solange es noch geht, auf den Turm der „Hallgrímskirkja“ zu steigen, dort kann man von der Turmetage aus ca. 60 Metern ganz gut auf die Stadt gucken und das tun wir auch. Es gibt einen Lift, der für ISK 700.- (umgerechnet ca. EUR 4,25.-) nach oben fährt und weil die Aufsicht um 21.00 Uhr schließt, haben wir nur ein paar Minuten Zeit, aber die reichen. So entstehen Kitschbilder vom Sonnenuntergang über dem Hafen.



Nachdem wir wieder unten sehen, werfen wir noch einen Blick in das Innere der Kirche und ich erinnere mich daran, den hier probenden Chor vor Jahren in einem unglaublich guten Konzert im Kölner Dom gehört zu haben. Die Orgel ist ein alter Bekannter - Johannes Klais aus Bonn hat sie gebaut und eine CD mit isländischer und deutscher Orgelmusik liegt bei mir  zuhause, die ich vor fünf Jahren mitgebracht habe. Zum Essen gehen ist es zu spät, das machen wir morgen, aber im Supermarkt gibt es noch etwas zu essen und so lassen wir den Tag mit Brot, Käse und Wein ausklingen. Dabei stellt sich heraus, daß der Wein wirklich gut und nicht überteuert ist und jede Krone wert ist. Trotzdem werden wir abends essen gehen.
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Freitag 
Entlang der N1 zum goldenen Zirkel 
Den Leihwagen habe ich von Deutschland aus bestellt, nachdem klar wurde, daß die Preise bei einer Anmietung kleinerer Firmen vor Ort ganz schnell pro Tag € 200.-  und mehr betragen können, ohne daß es mehr würde als ein Kleinstwagen. Bei Sixt würde ich für zwei Tage etwas über € 180.- bezahlen und irgendetwas in der Golf-Klasse bekommen und habe darum schon vor Wochen gebucht. Blöderweise habe ich eine Vertragsbestätigung ohne Telefonnummer gemailt bekommen, lediglich den Hinweis, daß ich mich am Inlands-Flughafen (s.o.) um neun Uhr einfinden sollte, dann würde jemand mit dem orangenen Schild auf mich zukommen und mir das Auto übergeben. Bei der Ankunft im Flughafenhotel habe ich gestern zwar schon einmal geschaut, ob es denn überhaupt einen Zugang zum Terminal gibt, aber ich habe keinen gefunden und um über den Maschendrahtzaun klettern, dann übers Rollfeld laufen und irgendwo ein Terminal zu suchen, bin ich zu alt. Die erste Anlaufstelle ist daher am Vorabend schon die Rezeption gewesen und die haben hin und her telefoniert, eine Telefonnummer aufgetrieben und der Sixt-Vertretung (die offenbar das Islandgeschäft erst aufbaut und keinen eigenen Schalter hat) ausgerichtet, sie mögen mich nicht am Terminal treffen, sondern am Hotel.

Nun warte ich nach einem opulenten Buffett-Frühstück (allein dafür hat es sich schon gelohnt zu kommen) selber in der Vorhalle, den Vertrag mit dem orangenen Logo in der Hand und halte Ausschau nach Sixt. Es dauert etwas, die Rezeption telefoniert noch einmal und dann kommt eine junge Frau mit Vertrag, Schlüssel, läßt mich für alle Fälle noch eine Knöllchenvollmacht über € 150.- unterschreiben („beware of too fast driving, it will be very expensive...“), denn generell gilt, daß bei Tempo 90 die Geschindigkeit bis 100 km auf den Straßen akzeptiert wird, darüber wird es schnell teuer - teurer als bei uns. Ich bekomme den Schlüssel und habe wieder einen Beleg für eine in Island aufstrebende Mitwagenfirma: das Auto ist praktisch funkelnagelneu und hat keine 300 km auf dem Tacho. Kurze Einweisung in Auto und und dann fahren wir los über die Gamla Hringbraut Richtung Kevlavik und Richtung Nordosten. Ich habe übrigens auch unterschreiben müssen, nur auf regulären Straßen zu fahren, Allrad-Abenteier sind für die kommenden Tage ncht vorgesehen.

Wenn man erst einmal aus der Stadt raus ist, ändert sich die Landschaft sehr schnell, es gibt nach wenigen Kilometern keine Häuser mehr, nur noch ab und zu ein Gehöft, die Steigungen werden stärker und auf einmal ist man alleine (na, ja - fast, ein oder zwei Autos außer unserem gibt es schon) und die Landschaft wirkt wie aus einer anderen Welt. So hat man sich Island auch vorgestellt.


Der Schnee ist in den höheren Lagen noch nicht geschmolzen und ab und zu kommt man an einer Stelle vorbei, wo Dampfwolken aufsteigen - meistens durch ein Metallrohr, was darauf schließen läßt, daß hier Erdwärme aufgefangen und genutzt wird. Ich erinnere mich an warme, eisfreie Bürgersteige in Reykjavik, als im März 2008  noch überall meterhoher Schnee lag, die Bürgersteige aber dampften, weil unter dem Pflaster Fernwärmerohre herliefen. An so einer Fernwärmestation kommen wir gerade vorbei, es riecht ein bißchen nach Schwefel und der Dampf ist kilometerweit zu sehen, so wie gestern beim Ausblick von der Kirche. nach oben

Þingvellír
Wir wollen heute zum Gullfoss, zum Strokkur und zum Þingvellír, den drei Attarktionen, die es hier gibt. Das eine ist ein Wasserfall, das zweite ein Heißwassergeysir, der alle zwei Minuten hochkocht und das Dritte eine geologische Akktraktion, weil man dort an der Sollbruchstelle zweier Kontinente steht, deren höchste Erhebung die Insel selbst ist. Nun kommt das Navi ins Spiel, läßt sich mit List und Tücke von Isländisch auf Deutsch umstellen, verlangt beim Gullfoss aber eine Straßenangabe, die ich nicht habe. Es wird uns des Öfteren noch in die Irre führen und später der Grund sein, warum ich doch eine Straßenkarte kaufen muß (es ist kein Tomtom). Noch ist aber alles einfach, und nachdem wir über die Berge gefahren sind und elektronische Anzeigen bestaunen, die genau angeben, wo es drei und wo es zwei Grad kalt ist, kommen wir an eine Stelle, wo man kilometerweit ins Tal und auf heiße Quellen sehen kann und es ist nicht mehr auszumachen, was Wolken und was Quellen sind, weil es überall leicht dampft. Das ist der Beginn der Provinz Suðurland, eine von acht Provinzen, in die Island eingeteilt ist - in zwei Tagen haben wir es nicht geschafft, sie auch nur zu durchqueren, denn  es gibt keine Autobahnen und die Uhren gehen hier einfach etwas langsamer. Irgendwann sehen wir ein Schild „Þingvellír“ (Thingvellir), die Stelle, wo sich die eurasische und amerikanische Platte aufwölben und jährlich einen Zentimeter auseinanderdriften. Im Laufe der letzten Jahrtausende ist dort eine Spalte entstanden, die man recht bequem begehen kann, wenn sie nicht meterhoch mit Schnee bedeckt und dann unpassierbar geworden ist. Die Fotos vom Februar 2008 und Mai 2013 stellen den Kontrast ganz gut dar:

oben: Die Brücke sieht man im Schnee deutlich, der Weg zwischen den Kontinenten erscheint unpassierbar (Feb. 2008).
unten: Nach der Schneeschmelze sieht man einen breiten Weg, auf dem Autos fahren könnten (Mai 2013)  - nach oben

Natürlich ist dieser Ort seit tausend Jahren heilig: Hier fanden die Versammlungen der Stammesältesten statt (Þing, thing), hier wurden Todesurteile vollstreckt, z.B. Werfen des Verurteilten in tiefste Felsspalten, Untertauchen in siedendes Wasser, aber auch das Gängige: Räder, Köpfen, Hängen etc. - die Tafeln stellen es liebevoll in Isländisch und Englisch dar und sparen auch nicht mit Bildern. Wenn man vom unteren Parkplatz kommt und hochklettert, erreicht man ein Dokumentationszentrum mit zwei Mitarbeitern, einem Kaffeeautomaten, einem Bücherstand und Toiletten - getrennt nach Busfahrern und Angestellten und dem Rest der Welt. Wir erinnern uns aber an das Navi, laufen zurück zum Parkplatz, tippen „Strokkur“ ein, finden auch eine Adresse und fahren weiter. Am Geysir gibt es ein Café und etwas mehr Komfort, das wissen wir noch vom ersten Besuch dort.
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Geysir Strokkur
Nach einiger Zeit kommen wir an das Geysirgelände. Große Gaststätten, Läden und Busparkplätze sind ein Zeichen für perfekt durchorganisierten Tourismus, denn dieser Geysir ist die große Attraktion. Wir haben am Anfang des Geländes geparkt und während wir Richtung Geysir laufen, kommen richtig fette Geländewagen angebrettert: ca. 2,5 m Höhe, sechs bis acht Türen, einer pumpt seine Ballonreifen (ein Meter Durchmesser) mit dem bordeigenen Kompressor auf und andere haben drei Meter hohe Antennen. Das sind die Wagen, mit denen man ins Hochland fahren kann, wo die normalen Handynetze versagen, wo es nur noch Pisten gibt und wo die Ortsangaben über GPS-Daten erfolgen, nicht mehr über Schilder, weil dort kein Mensch mehr Schilder aufstellt. Auch so etwas kann man buchen, aber man fährt tunlichst nicht auf eigene Faust und alleine dorthin - schon gar nicht mit einem normalen Auto.

Hinter den Geländewagen beginnt das Heißwassergebiet. Schilder warnen vor heißen Quellen, manche dieser Quellen wirken wie ein großer Kochtopf, in denen gerade Eier kochen, andere dampfen still vor sich hin und wenn man die Hand in die Rinnsale hält, die über den Boden fließen, sind selbst die noch ordentlich warm. In einem kleinen, blau schimmernden, dampfenden Loch liegen Münzen, die kein vernünftiger Mensch mehr herausholt, weil das Wasser nicht nur kochendheiß ist, sondern auch Schwefel oder Säuren enthalten kann - irgendwann lösen sich die Münzen dadurch auch auf. Der Fotoapperat wird in Stellung gebracht und als sich im Hauptgeysir, dem „Strokkur“ die große Blase wölbt, wird ausgelöst - ob das Bild was geworden ist, weiß man immer erst hinterher....
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Erst wölbt sich die Blase (oben), dann platzt sie (unten) - alles innerhalb einer Sekunde


Nachdem wir genug Heißwasserfotos haben, gehen wir einen Kaffee trinken und stellen fest, daß das Café mit einem riesigen Souvenirladen gekoppelt ist, wo man fast alles kaufen kann, was man nicht braucht. Wieder finden wir Papageientaucher, Trolle, Fahne, Pullis, Schirme (was um Gottes Willen soll man in island mit einem Schirm, der bei jedem Windstoß umklappt?) und vieles mehr. Die Busladungen voller Touristen stehen dreimal Schlange: auf dem Klo, danach am Café und dann an der Kasse der Souvenierabteilung. Wieso kommt eigentlich kein Mensch auf die Idee, mehr Damentoiletten zu bauen, damit die Schlangen zumindest gleich lang werden? Kassen gibt es immer genug, Klos nie. Ein Mitbringsel wird trotzdem für die Töchter und das Enkelchen gekauft - es gibt auch zum Glück vernünftige Kleinigkeiten.
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Danach machen wir uns zum Auto auf und fahren auf Verdacht die Straße weiter, weil das Navi den Gullfoss immer noch nicht erkennen will, wir aber wissen, daß er wenige Kilometer entfernt ist. Das stimmt auch - wieder gibt es einen größeren Parkplatz, wieder stehen die Busse herum, aber wir brauchen nichts und laufen direkt zum Fall.  Beim letzten Mal stapften wir durch hihen Schnee, schlidderten vereiste Wege herunter und halfen älteren gehbehinderten Mirreisenden, doch dieses Mal ist es nur naß (von oben nieselt es, von unten spritzt es).  Wie tief der untere Fall ist, läßt sich nicht erahnen, weil man den Grund nicht sieht und die Absperrungen sollte man wirklich nicht übertreten - manchmal trägt der Boden auch nicht. Einige Bekloppte klettern allerdings über die Absperrungen und turnen unterhalb der Fallkante herum - wer hier herunterfällt ist im Normalfall einfach weg und braucht noch nicht mal einen Sarg. Da die Fallhöhe bei beiden Stufen etwa 30 Meter beträgt, reicht es auf jeden Fall für den Exitus und Selbstmörder kommen hier immer wieder vor.


Oben: verschneite Felsen, eingefrorene Wände (Feb. 2008), unten: ein paar Menschen auf der linken Klippe om Größenvergleich.

Zurück geht es wieder über die Straße N 36 Richtung Sellfoss und dort auf die N1 Richtung Reykjavik. Am Ende des Tages sind knapp 300 km verfahren und wir haben mehr gesehen als bei der geführten Tour vor fünf Jahren. Trotzdem ist eine geführte Tour beim ersten Mal zu empfehlen.

Samstag 
Entlang der N1 zu den Westmännerinseln.

...   ...    ist in Arbeit   ...   ...
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Essen gehen / Café / Alkohol
ist in Reykjavik kein Problem - auch nicht für Allergiker, weil es überall eine reichhaltige Auswahl gibt und viele Restaurant und Hotels Bufetts anbieten. Am besten war es im Restaurant Reykjavik in der Altstadt (Vesturgötu 2). Dort gibt es ein reichhaltiges Fischbuffett (ISK 5.750.- = ca. € 38.- ) mit allen möglichen Gerichten, das sehr gut war. Wenn man geht, bekommt man einen zehn-Prozent-Gutschein für das nächste Mal. Lage über Google-Map.

Viele Supermärkte haben auch ein gutes Lebensmittelangebot, so daß man sich unterwegs auf eine Bank setzen und dort essen kann. Pommes- und Dönerbuden gibt es reichlich, ebenso Fish & Chips. Fast jedes Café hat freien W-Lan-Zugang, so daß man viele Isländer mit Laptop und Kaffee dort sieht. Außerhalb der Stadt wird es komplizierter, doch alle zehn bis fünfzehn Kilometer gibt es Tankstellen mit angeschlossenen Supermärkten und Möglichkeiten für einen „Coffee to go“ (to drive). Alkohol kann man in den normalen Läden nicht kaufen, dafür muß man in die "Vínbúðir", die die Lizenz dafür haben (Dose Bier ab ca. € 3.-, Flasche Wein ab ca. € 10.-)

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Literatur und Hinweise

Krimis:
Isländer lesen viel und in den letzten Jahren ist eine Masse an isländischer Literatur herausgekommen. Zur Einstimmung lese man einige Krimis von  Arnaldur Indriðason, dessen Romane meist in Reyjkjavik und Umgebung spielen und auch vor den Toristenattraktionen des „golden circle“ nicht haltmachen. Eine wichtige Autorin ist auch Yrsa Sigurðardóttir, deren Krimis ebenfalls an den für Deutsche nd isländer wichtugen Stellen spielen und die 2011 den  Blóðdropinn (nationaler isländischer Preis für Kriminalliteratur) gewonnen hat. Die/der dritte im Bunde ist Stella Blómkwist, ein/e unbekannte/r Mensch des öffentlichen Lebens, die/der unter diesem Pseudonym Krimis veröffentlicht und auch sehr gut schreibt (z.B. Mord in Thingvellir, Random Houes, btb 2007). Wenn man von jedem Autor ein paar Kapitel gelesen hat, bekommt man das Gefühl, sich in Reykjavik und Umgebung ein bißchen auszukennen.

Reiseführer
Eigentlich braucht man nur den Polyglott-Reiseführer, hat den aber am besten immer im Handschuhfach. Wer mit Marco Polo fliegt, kriegt ihn sowieso dazu, wer mehr will, wühlt vorher oder vor Ort im Internet und wird fündig.
Polyglott om Tour: Island. Autoren: Wolfgang Veit/ Johannes M. Ehmanns, ISBN 978-3-8464-0849-0, € 9,95.-.
Wer unbedingt Highland-Touren machen will, muß sich sowieso vor Ort informieren und einen Haufen Geld einplanen.

Straßenkarte: Islandskort Suðvesturland, an den meisten Tankstellen erhältluch, 1: 300.000, entspricht den ADAC-Karten Deutschlands, viersprachig - etwas unhandlich, aber sehr genau.

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Links
http://de.wikivoyage.org/wiki/Island
http://de.wikipedia.org/wiki/Su%C3%B0urland
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Ergänzungen von Freunden via Facebook



Wasserfall "Gullfoss" (= goldener Fall)" im Winter 2008

Wasserfall "Gullfoss" (= goldener Fall)" im Mai 2013


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Text und Fotos: © Martin Schlu 2008/2013, Stand: 23. Mai 2013