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Schloß Granitz
Text und Fotos: © Martin Schlu 2011-2025 ,     Stand: 11. März 2025

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Wenn man sich mit der Familie derer zu Putbus beschäftigt hat, weiß man, daß die auf ganz Rügen Spuren hinterlassen haben. Eine davon ist das Jagschloß Granitz, das in den 1840er Jahren erbaut wurde. Es hatte dort vorher zwar auch schon bessere Jagdäuser gegeben, denn die Granitz (so heißt das Waldgebiet) galt als eines der besten Jagdreviere Deutschlands und es war naheliegend wichtigen Leuten, die man auf die Jagd einlud, eine angemessene Bleibe zu bieten (so hat es der letzte Genosse Erich ja auch gehalten - bei Angela Merkel wäre dies undenkbar). Also wurde ab 1837 abgerissen und groß gedacht, denn nun brauchte man etwas wirklich Repräsentatives. Schloß Granitz war also ein reines Statussymbol und als der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm (der spätere Kaiser Wilhelm I.) den Wunsch nach einem  Aussichtsturm äußerte, wurde der ihm erfüllt und der Berliner Stararchitekt Friedrich Schinkel mit dem Bau des Turmes beauftragt.

Schloß Granitz im April 2017
Schloß Granitz im April 2017

Schinkel baute denen zu Putbus daher einen reinen Aussichtsturm, ohne Zwischendecken oder Geschosse , nur zum Hochklettern und Runtergucken und dieser Turm ist bis heute nichts für kleine Kinder, denn die Treppe geht die ganze Zeit an der Innenmauer hoch und man sollte ein bißchen schwindelfrei sein.

Die Treppe führt ca. dreißig Meter innen hoch.
Die Treppe führt ca. dreißig Meter innen hoch. - nach oben

Man kann das Schloß zu Fuß erlaufen (ca. zwei Stunden ab Binz), man kann mit dem „Rasenden Roland“ bis in die Nähe kommen und man kann mit dem „Schloßexpress“ für ca. € 8.-/Erwachsene bis auf das Gelände fahren und auch wieder zurück. Hinzu kommen € 6.- Eintritt für das Schloß.

Für € 14.- insgesamt hinterläßt der Besuch ein zwiespältiges Gefühl, denn man zeigt eher das, was es nicht mehr gibt. Vom Inventar derer zur Putbus ist nicht mehr viel da, Krieg und Sozialismus haben den größten Teil vernichtet und so sieht man mehr Hirschgeweihe als Möbel, die allerdings hängend, liegend, als Tisch, als Stuhl usw. Es wurden offensichlich viele Hirsche erlegt und so sieht man Fotos von Hirschpastete, Hirschrezepte - als ob die Famile zu Putbus das Zeug hätte vermarkten müssen. Das interessanteste Foto gibt es in der Ausstellung - es zeigt den Bau des KdF-Bades Prora 1938, aufgenommen vom Aussichtsturm - auch so ein Statussymbol. Immerhin kann dieses Ding - anders als beim GröFaZ - heute wirklich benutzt werden.

Fazit: Der Besuch von Granitz lohnt sich für Schloßliebhaber nicht wirklich und für Seh-Leute nur bei exzellentem Wetter und guter Fernsicht, weil man dann einen tollen Blick über die Insel hat. Bei meinem Besuch nieselte es allerdings, kaum war ich oben, begann es zu stürmen und zu schütten und die Plattform wurde gesperrt.

Ohne Regen hätte man bestimmt bis zum Jasmund gucken können
Ohne Regen hätte man bestimmt bis zum Ende der Insel gucken können -  nach oben
nach oben  - nach Prora