zurück zur Halbinsel Jasmund
|
- Geschichte - Dorf Altenkirchen
- Altenkirchen ist eine kleine Gemeinde zwischen Juliusruh und Kap Arkona, die dieser Kirche ihren Namen verdankt. Nachdem die Bevölkerung Rügens und der Nachbarinseln, die slawischen Ranen, regelmäßig Raubzüge an die dänische Küste unternommen hatten und ein Sturm die ranische Flotte 1157 zerstört hatte, schickte 1158 der dänische König Waldemar I. Truppen nach Arkona, die die Ranen besiegten, ihre heiige Jaromarsburg , die Tempelanlage des Svantovit (auch Svantevit), zerstörten
und ihnen den christlichen Glauben aufzwangen. Ab sofort unterstanden
die Rügener Gebiete dem Bischof von Roslkilde (Dänemark) und das Land
natürlich auch. Den Ranen wurde das Betreten ihrer ehemaligen
Tempelanlage der Gegend um das heutige Kap Arkona verboten und Waldemar
bot ihnen als Alternative eine neue Kultstätte auf der Anhöhe des
heutigen Altenkirchens an, wo vermutlich schon mal ein Grabplatz gewesen war.
- Ab
1168 bauten dänische Baumeister auf der Anhöhe die Kirche für die
Rügener Neu-Christen. Man war immerhin so klug, als Grundstein einen
Stein aus der ehemaligen Jaromarsburg zu verwenden, denn damit
waren die Rügener Ranen besänftigt und die Dänen wußten ja, daß ihr
christliche Gott den slawischen Gott Svantovit in Schach halten konnte.
Später wurde noch der „Svantevitstein“
quer eingesetzt, vermutlich eine psychologische Glanzleistung, denn
damit ware die Ranen besänftigt, weil ein Teil des alten Galaubens noch Bestand hatte und gleichzeitig war es der
Grabstein des vom Svantevit-Kult zum christlichen Glauben übergetretenen Wittower Fürstens
Tetzlaw/Tetzlaff. Gleichzeitig bedeutete das falsche Einmauern eine Verhöhnung des alten Gottes. Näheres dazu

|

|
Die alte Südost-Mauer mit dem quer eingemauerten Stein
|
Der Gott Svanevit mit Füllhorn -
beim Anklicken erscheint die Lage richtig.
|
- Spätestens 1200 war der Bau fertig und um 1240 kam ein Taufstein aus
gotländischem Muschelkalk hinzu. Der Chor und die Apsis
(Altarraum) sind nach dem Stil des 12. Jahrhunderts romanisch, ebenso der Triumphbogen, der das alte
Kirchengelände abschließt.

Die Alte(nkirchener) Kirche von Süden. Hinter der weißen Tür ist der Svantevit-Stein eingemauert.
- Rügen
hatte einhundert Jahre später deutlich mehr Einwohner und darum mußte
die Kirche im 14. Jahrhundert vergrößert werden. Das Kirchenschiff
wurde
nach Westen verlängert, mit einem Kreuzrippengewölbe überspannt
und bekam ein
neues Dach. Das Westwerk (hintere Kirchenwand, weil der Altar immer im
Osten stehen mußte) mußte darum neu gebaut werden. Ursprünglich
benutzte man das
dortige Portal. Noch heute führt der Hauptweg auf das Westwerk zu, doch der Eingang liegt nun auf der Südseite (rechts).

Das Westwerk in Altenkirchen
- Bis 1326 gehörte die Gemeinde zum Fürstentum Rügen, dann wurden die Gebiete an das Herzogtum Pommern-Wolgastabgetreten.
Nach dem Westfälischen Frieden 1648 gehörte die Gemeinde zu
Schwedisch-Pommern und kam erst beim Wiener Kongreß 1815 wieder nach
Peußisch-Pommern. Die Kirche war immer der Dorfmittelpunkt und
die erhaltenen Grabsteine sind Jahrhunderte alt und oft
nicht mehr lesbar.

Alte Grabsteine, mindesten zweihundert Jahre alt
- 1789
kam eine gebraucht gekaufte
barocke Orgel aus Berlin hinzu, von der die äußere Hülle erhalten ist -
der Rest ist neuer (Böhm-Orgel von 1971). Nicht alles, was alt
aussieht, ist original, aber das ist nicht schlimm - immerhin wird
diese Kirche seit 850 Jahren regelmäßig benutzt. Der Pfarrer Ludwig Gotthold Kosegarten hat nicht nur in Altenkirchen deutliche Spuren hinterlassen, auch die Uferkapelle in Vitt ist sein Werk. Berühmt geworden ist er aber als Dichter.
- nach oben
Der Ort
- Das
Dorf selbst hat ca. 1000 Einwohner und rund um die Kirche haben sich
viele alte und alt aussehende Häuser gehalten. Eine gewisse Bedeutung
hat Altenkirchen als Einkaufsort des Gebietes zwischen Kap Arkona und
Juliusruh.

Schöne alte Dorfhäuser findet man um die Kirche
- Das heutige Zentrum
ist nicht mehr die Kirche, sondern der Bereich der Tankstelle an der
B96. Dort gibt es zweimal Stoltz, einen Edeka, einen Netto, den Bäcker,
eine Poststelle und einen Fahrradverleih. Die Kirche ist aber sehr
aktiv mit Veranstaltungen und jeden Freitag probt der Posaunenchor. Die Apotheke liegt im Dorf - eher abseits.
- nach oben - weiter nach Kap Arkona
|
|