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Frankfurt - Geld - Macht - Kultur
Text und Fotos: © Martin Schlu 2012-2024   Stand: 3. Februar 2025

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Rund um den Römer  -  Kultur - Einkaufen - Cafés und Essen gehen

Seit fast fünfzig Jahren fahre ich mehr oder weniger regelmäßig nach Frankfurt. Zu Studienzeiten waren es erlebte oder gespielte Konzerte in der Uni oder PH, einmal im Jahr fuhr ich zur Musikmesse und erlebte deren Höhen und vor einigen Jahren ihren Niedergang und irgendwann entdeckte ich den Charme dieser vermeintlich kalten Bankenstadt mit ihrer alten und wechselvollen Geschichte. Mittlerweile fahren meine Frau und ich zwei bis viermal im Jahr hierhin und das hat meistens mit den wunderbaren Museen zu tun, die es hier gibt: Städel, Caricatura, Schirn oder Liebighaus, die regelmäßig besucht werden, sobald sie eine neue Ausstellung haben. Die kleineren Museen wie das Struwwelpeter-Museum oder das Goethe-Haus schauen wir uns auch alle paar Jahre an, aber immer ein must have ist der Rundgang um den Römer, der Dom-Besuch und ein gutes Essen in den wenigen Restaurants, die diese Bezeichnung auch verdienen. Davon gibt es in der Innenstadt aber nur eine Handvoll Adressen.

Anreise / Unterkunft
Wer das erste Mal mit der Bahn anreist, wird feststellen, dass der Hauptbahnhof nicht die beste Adresse ist. Die Gegend ist prollig, der Straßenstrich ist nicht zu übersehen und bis zur Altstadt ist es weit. Das erste Mal musste der Rollkoffer durch den Februarschnee die Kaiserstraße entlang  gezogen werden um das Hotel in der Nähe der Paulskirche zu erreichen, das nächste Mal nahmen wir ein Taxi, das dritte Mal stiegen wir am Hbf um und fuhren mit der S-Bahn zur Hauptwache. Da kommt man auf der Zeil heraus und ist und trotzdem nahe bei der Altstadt. Weil die Bahn in den letzten Jahren immer unpünktlicher wurde, wurde es leichter mit dem Auto zu kommen und da brauchten wir ein Hotel mit Parkplatz oder Garage oder die Nähe eines Parkhauses. Folgende Hotels haben sich als bezahlbar und gut erwiesen:

Hotel Zentrum (Nähe Hauptwache/Roßmarkt), der Eingang ist abenteuerlich, aber der Fahrstuhl hält immer im ersten Stock der Rezeption. Dann guckt der Portier, wer drin steht und wenn er das Gesicht kennt, geht es auch weiter. Je nach Lage des Zimmers hat man es ruhig oder schön mit Ausblick auf das Bankenviertel. Wir hatten aber unter dem Fenster auch schon laute Demonstrationen, denn die ziehen ja durch die Innenstadt.

Nächtlicher Ausblick aus dem Hotel Zentrum im vierten Stock
Nächtlicher Ausblick aus dem Hotel Zentrum im vierten Stock

Eine andere Adresse ist das Hotel Neue Kräme in der gleichnamigen Straße gegenüber dem Paulskirchenplatz. Die  Zimmer sind eher klein, aber das Hotel ist auch bezahlbar und liegt zwischen Zeil und Paulskirche. Einige Meter entfernt fährt der rote Touristenbus ab und mit ihm bekommt man einen ganz guten Überblick über die Stadt. Beim Frühstück im ersten Stock schaut man auf  das erwachende Frankfurt und auch das hat seinen  Charme. Wer sich nicht auskennt, nimmt das Taxi ab dem Bahnhof, Fortgeschrittene Frankfurt-Touristen steigen an der Station Römer/Paulskirche aus und laufen die ca. 200 Meter zum Hotel.

Günstiger, aber auch mit kleineren Zimmern ausgestattet ist das Hotel Miramar an der Berliner Straße. Ein Parkhaus ist in der Nähe, ebenso der nächste Aldi und auch hier ist es nicht weit zur Altstadt und zur Zeil. Allerdings haben wir da auch mal ein Zimmerchen gehabt, das keine acht qm hatte (mit Bad) und das ist bei schlechtem Wetter nicht unbedingt zu empfehlen.

Das schönste Hotel - immer noch mit einem guten Preis/Leistungsverhältnid ist meiner Meinung nach der Schopenhauer Hof an der Schönen Aussicht. Nach vorne hat man den Main und den Verkehrslärm, nach hinten den Hof und Ruhe. Wer bei geschlossenem Fenster schlafen kann, freut sich über dreifach schallgeschütze Fenster - schalldicht, aber auch luftdicht. Die Klimaamlage rauscht dann dezent. Das offene Fenster bei Nacht war nur einmal etwas nervig - da zogen ab vier Uhr früh Hunderte von Bauern mit laut hupenden Treckern zwischen den beiden Mainufern hin und her und weil alte Steinbrücke vor den Zimmerfenstern die Altstadt und Sachsenhausen verbindet, waren die Trecker sehr laut und die Nacht kurz.

Natürlich gibt es auch noch viele bessere und teurere Hotels, aber die sind nicht für normale Touristen ausgelegt, sondern für Messe- und Geschäftsbesucher, die ruhig € 800.- und mehr pro Übernachtung zahlen können. Die haben aber auch keine Zeit für Kultur, sondern müssen Geld erwirtschaften...

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Sightseeing - rund um den Römer
Dom - Römer - Neue Altstadt - Nikolaikirche - St. Pauls-KircheMainufer - Goethehaus


Dom St. Bartholomäus
Der Dom ist eine gotische Basilika, die auf den frühmittealterlichen Überresten der damaligen Königspfalz erbaut wurde und vom Bistum Mainz aus als Stiftskirche betreut wurde.
Ab 1147 wurde er zur Wahl- und Krönungskirche vieler deutscher Könige und ein paar Kaisern (z. B Mathias, der in den 30jährigen Krieg hineinstolperte) und der Dom ersetzte damit den karolingischen Kaiserbau in Aachen.

Erst 1806 endete diese Funktion mit dem Zerfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR) durch Napoleon. In Hessen gilt dieser Dom als größte Kirche - noch vor dem Limburger Dom. Aufgrund seiner Größe kann man ihn nicht gescheit fotografieren, doch vom anderen Mainufer (über den Eisernen Steg nach Sachsenhausen) sieht man die Ausdehnung ganz gut.

Der Dom vom anderen Mainufer (Sachsenhausen)

Im Inneren sieht man zahlreiche Spuren vergangener Macht und Größe. Die Grabplatte Rudolf von Sachsenhausens bezeichnet ihn als einflußreiche Ritter, der dem Dom zwei Altäre und zwei Predigerstellen stiftete. An der Westwand des nördlichen Querschiffs hängt seine Grabplatte, sein Grab ist irgendwo unter den Bodenfliesen. Unter anderem findet sich eine Gedenkplatte des Komponisten Hans Leo Haßler, der 1612 hier starb, als er auf Dienstreise die Krönung für Kaiser Mathias vorbereitete. Eine Stunde Zeit sollte man sich mindestens für den Dom nehmen - sie wird aber nicht reichen.

Der Altarraum - ein kleiner Teil des Gebäudes
Der Altarraum - ein kleiner Teil des Gebäudes

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Römerberg
Der Römerberg ist der abschüssige Platz zwischen dem Rathaus und der Alten Nikolaikirche und er heißt so, weil das Rathaus, der „Römer“, aus drei Patrizierhäusern im alten Stil erreichtet wurde. Im 16. Jahrhundert galt dieser Platz als einer der schönsten der „Welt“ (dem heiligen Römischen Reich deutscher Nation), denn Amerika, Afrika und Asien lagen ja außerhalb der bekannten Welt. Oben auf der Erhöhung stehen immer noch drei Prachthäuser aus dem 14. Jahrhundert, dahinter ragt der Dom auf.

Die drei Patrizierhäuser vor dem Dom im Abendlicht
Oben: Die drei Patrizierhäuser vor dem Dom im Abendlicht

Unten: Der Römer, das alte Rathaus - halbwegs menschenleer.
Der Römer, das alte Rathaus


Die Fachwerkhäuser wirken wie neu. Tatsächlich ist der größere Teil aber überrestauriert, denn nach den Luftangriffen auf Frankfurt im März 1944 standen nur noch die Alte Nicolaikirche und das Haus Wertheym schräg gegenüber und dem Rathaus fehlte das Dach.  Der Rest lag in Trümmern. Noch die Nazis planten den künftigen Wiederaufbau so, wie es vor der Bombardierung gewesen war. Nach Kriegsende baute man extra eine Bahn um die Trümmer aus der Stadt zu bekommen und aufbereiten zu können - ein Prozeß, der bis in die 1960er Jahre dauerte.

Von den Verwüstungen ist heute nichts mehr zu spüren und der Platz vor dem Rathaus wird ständig genutzt: Hochzeiten, Kundgebungen, Volksaufläufe, wenn die Eintracht wieder etwas gewonnen hat und vom OB auf dem Balkon empfangen wird. Das gibt es so aber auch in München oder woanders.
Der Römerberg ist immer voll. Menschenleer habe ich ihn noch nie gesehen, doch in den dunklen Monaten wird man abends nicht mehr überrannt. Man braucht aber feste Schuhe und muß trittsicher sein, denn auch das Pflaster fühlt sich wie vor vierhundert Jahren an.
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Neue Altstadt
Geht man vom Domausgang halb links Richtung U-Bahn, kommt man zu einem städtebaulichen Unikum, das bis heute umstritten ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Gebäuden um den und am Römerberg ja nur noch das Gasthaus Wertheym und die Alte Nikolaikirche übrig und bis die Stadt das nötige Kleingeld für den Wiederaufbau hatte, gingen ein paar Jahrzehnte ins Land. Ab 2012 wurde die Brachfläche zwischen der Schirn-Kunsthalle und den erhaltenen alten Gebäuden wieder neu aufgebaut. Es ist etwa so, als ob man in einen Mercedes der 1950er Jahre Klima, Navi und allem möglichen Komfort einbaut, denn das Äußerliche sieht alt aus (wenn man nicht genau hinsieht), aber von innen sind es alles Neubauten mit zeitgemäßem Komfort. Ein Foto vom Mai 2011 zeigt die vorbereitenden Bauphase, auch wenn ich damals noch nicht wußte, was ein paar Jahre später daraus werden würde. Es ist ein etwa so wie beim Berliner Stadtschloß.

Zwischen Schirn und Römer entstanden die Neubaute im alten Stil
Oben: Zwischen Schirn und Römer entstanden die Neubauten im alten Stil (Foto von 2011)

Unten: Für die „originale“ Frankfurter Bratwurst stehen die Touristen Schlange. Es wirkt ja auch echt. (Foto von 2023)
Für die „originale“ Frankfurter Bratwurst stehen die Touristen Schlange
Ständig werden Massen von internationalen Touristen durch die vermeintlich Hunderte Jahre alte neue Altstadt geführt und in den Souvenierläden erstehen viele Asiaten Modelle der alten Häuser, Struwwelpeter-Bücher oder kaufen bei Ronnefeldt chinesisches Porzellan. Die Fremdenführer bieten die Touren in einem guten Dutzend Sprachen an und so haben alle ihr gutes Auskommen.

Daß in den Souvenirläden die wenigen „Bembele“ (Frankfurter Krug für den „Äppelwoi“ = Apfelwein) durch immer mehr „Moaß“ (Bayrischer Krug für das Bier) verdrängt werden, fällt den durchschnittlichen asiatischen Touristen natürlich nicht auf. Die kaufen auf der neuen Kräme für einen vierstelligen Betrag auch öfter eine „originale Schwarzwälder Kuckucksuhr“ , die dann vermutlich wieder in ihr Herstellungslandland zurück reist.
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Alte Nikolaikirche
Diese Kirche steht am unteren Ende des Römerbergs und ist etwas älter als der Kölner Dom (vor 1250), denn schon zu Zeiten der Staufer (12. Jht.) stand dort eine kleine Saalkirche. Man dachte lange, sie sei eine Art Hochwassereserve für die Hauptkirche, aber seit den 1990er Jahren weiß man, daß sie der Stauferkönig Konrad III. als Pfalzkapelle bauen ließ, weil er ab 1240 viermal zu Fürstentagen nach Frankfurt geladen hatte und für die etwa 100 Teilnehmer eine Hofkapelle brauchte (den Dom gab es ja noch nicht). Bescheidenheit war im Mittelalter auch im Adel eine gängige Tugend. Das hat leider etwas nachgelassen, wie man am Vergleich der Regierungssitze Bonn und Berlin gut sehen kann.

Die Nikolaikirche am Römerberg
Die Nikolaikirche am Römerberg

Nach Ablauf der Fürstentage wurde um 1270 die Kirche den Bürgern übertragen und diente sozusagen als Pfarrkirche, bis sie 1530 evangelisch wurde. Zwanzig Jahre später wurde sie geschlossen und als Stadtarchiv und als Warenlager genutzt. Erst im 18. Jahrhundert wurde die Kirche renoviert und wieder geweiht. Während der Dauer der Nationalversammlung 1848/1849 diente sie als Ersatz für die anderweitig genutzte Paulskirche und ab 1899 wurde sie als evangelische Kirche der neuen Nikolaigemeinde genutzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie halbwegs unbeschadet - außer ihr und dem Gasthaus Wertheym blieb auf dem Römerberg nicht viel stehen.

Heute gehört die Nikolaikirche zur Paulskirchengemeinde. Die Nikolaigemeinde hat längst (seit 1909) die Neue Nikolaikirche in der Nähe des Zoos bezogen. Durch die zentrale Lage wurde aus der Alten Nikolaikirche eine Besucherkirche für internationales Publikum. Gottesdienste finden meist zweisprachig statt und die Kirche dient als Raum für viele Konzerte. Vor Jahren hörte ich dort eine sehr intime Aufführung der Johannespassion, bei der man den Musikern buchstäblich auf Augenhöhe gegenüber saß.

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Das Mainufer
Das Mainufer ist auf Sachsenhausener Seite am schönsten, denn dort gibt es Wiesen, auf denen jung und älter immer etwas zum Entspannen finden. Das ist wohl schon immer so gewesen denn die Straße heißt folgerichtig seit langem „Schaumainkai“. Damit ist alles gesagt. Je nachdem, wo man sitzt, hat man es auch nicht weit zu dem Freßbudenschiff, auf dem es lecker Döner zu essen gibt. In der Serie „Ein Fall für zwei“, die in Frankfurt spielt, kann man das am Ende jeder Folge genau sehen.


Das Freßbdenschiff „Istanbul“ am Main
Das Freßbdenschiff „Istanbul“ am Main (etwa auf Höhe Schaumainkai 35) 
Foto: Susanne Coburger-Schlu, April 2014

Das Mainufer ist aber nicht nur zum Laufen schön, sonder auch zum Sitzen und Liegen. Man sollte sich bei schönem Wetter nicht auf freie Bänke verlassen, doch eine Decke kann man dabeihaben und zum Liegen auf der Wiese reicht sie in den meisten Fällen aus. Die Kleinen sind von den Gänsen fasziniert, die Älteren voneinander und die Alten sitzen auf der Bank, haben meostens einen Schoppen dabei und lassen es sich gut gehen. Wenn man eine freie in der sonne Bank ergattert und sich etwas mitgebracht hat, ist der Tag gerettet. Das Bankenviertel schräg gegenüber ist dann aus einer anderen Welt.

Das Mainufer bietet Spaß für jede Altersgruppe
Kinder, große Kinder und Erawchsene
Das Mainufer bietet Spaß für jede Altersgruppe: kleine Kinder, große Kinder und Erwachsene. Fotos: Susanne Coburger-Schlu, 2014

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Paulskirche
Die Paulskirche ist die Wiege der deutschen Demokratie, denn als man 1848 den Aufstand gegen den König begann und von einem vereinigten nationalen Deutschland träumte, brauchte man ein Parlamentsgebäude, doch das gab es noch nicht. Die Paulskirche war seit ihrem Neubau ab 1789 aber rund, hatte viel Platz für die Parlamentarier und so kam es, daß die ersten deutschen Nationalversammlung in dieser Kirche stattfand.

Bis März 1849 gab es dort vierzig Sitzungen der Nationalversammlung. Dann hatten die Parlamantarier festgestellt, daß Demokratie doch ein schwieriges Geschäft ist, weil man ja immer andere Leute überzeugen musste und baten nach der abgestimmten Paulskirchenverfassung den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. sie wieder zu regieren. Dafür könnte er ja Kaiser werden.

Der König nahm das Angebot dankend an, ließ ein paar demokratische Rädelsführer hinrichten und wer von den linken Abgeordneten Frankfurt noch schnell genug verlassen konnte, ging nach Stuttgart und versuchte die Demokratie dort weiterzuführen. Doch auch da gab es einen (württembergischen) König, der von Demokratie nichts wissen wollte.

Friedrich Wilhelm saß nach dem Ende der deutschen Revolution fester im Sattel als zuvor und als er 1861 starb, wurde sein jüngerer Bruder Wilhelm I. neuer preußischer König. Dieser Wilhelm ließ sich später, 1871, nach dem Sieg über Frankreich ausgerechnet in Versailles zum preußischen Kaiser krönen und damit hatte das Reich für ein paar Jahrzehnte wieder einen Kaiser .

Die Paulskirche ist heute ein nationales Denkmal, in dem ständig Ausstellungen über die deutsche Demokratie und die deutsche Gschichte stattfinden. Von der originalen Einrichntung ist nicht mehr viel übrig, seit sie im Zweiten Weltkrieg gründlich zerstört wurde. Immerhin kann man noch den runden Kirchenraum bewundern und ab und zu gibt es dort hochoffizielle Festakte staatliche Höhepunkte.  - nach Preußen 1848

Die Paulskirche von der neuen Kräme aus.
Oben. Die Paulskirche von der neuen Kräme aus.
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Goethehaus
Das Goethehaus am Großen Hirschgraben ist natürlich ein Muß, wenn man schon mal hier ist. Vater Goethe hatte Einfluß in Frankfurt und genug Geld für einen hohen Lebensstandard (Link zu meiner Goethe-Seite) und das sieht man im Goethes Geburtshaus ganz gut. Jedes Zimmer hat einen Ausstellungsschwerpunkt und wenn man das Haus und - bei schönem Wetter - auch den Garten sehen will, sind drei Stunden so gerade ausreichend. Das Goethehaus ist mittlerweile ein größerer Komplex geworden, der auch den Neubau eines Literaturmuseums einschließt. Wenn man sich die deutsche Klassik erarbeiten will, gibt es in Deutschland ein paar wichtige Adressen: In Frankfurt das Goethehaus mit dem Romantik-Museum, in Marbach Schillers Geburtshaus und das Literaturmuseum und in Bonn das Beethovenhaus (Link zu meiner Beethovenseite). Weimar ist etwas weiter weg, aber da hat man Schiller und Goethe nebeneinander.
Goethes Geburtshaus
Goethes Geburtshaus Am Großen Hirschgraben. Ein Besuch lohnt sich immer.

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Kultur zum Anfang

Schirn-Kunsthalle - Städel-Museum  - Liebighaus - Caricatura  - Literatur


Schirn-Kunsthalle
Die Schirn-Kunsthalle ist vom Römerberg zu sehen und hat etwa zweimal im Jahr eine sensationelle Ausstellung, für die sich alleine en Frankfurt-Besuch lohnt. In den letzten fünfzehn Jahren haben wir unter anderem folgende Ausstellungen gesehen: Erro (2011), Paris und Montmarte (2014), Chagall (2023) oder Niki de Saint-Phalle (2023). Wir werden noch oft hinfahren.

Der Eingangsbereich der Schirn vom Römerberg aus
Der Eingangsbereich der Schirn vom Römerberg aus



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Städel-Museum
Das Städel-Museum auf der anderen Mainseite (über die Fußgängerbrücke) ist  seit fast zweihundert Jahren ein Begriff und zeigt Kunst von etwa 1300 bis heute. Es hatte von Anfang an eine Malerschule, aus der viele berühmte Künstler hervorgegangen sind und eine riesige Sammlung im Depot, aus der immer wieder Schätze gezeigt werden. Das Städel steht mit seinem Bestand in einer Reihe mit der Münchner Pinakothek, dem Desdner Albertinum, der Hamburger Kunsthalle oder den Kölner Museen.
Zuletzt sahen wir die legendäre Holbein-/Renaissance-Ausstellung (Februar 2024) und Rembrandt und Amsterdam (Dezember 2024).

Das Städel Museum am  Sachsenhausener Mainufer
Das Städel Museum am  Sachsenhausener Mainufer
Typische Ausstellungen in der Vergangneheit waren die Retrospektiven über Max Beckmann (2011) oder Emil Nolde (2014) und die Dauerausstellung im Obergeschoß geht von Botticelli bis Vermeer und Gerhard Richter und Neo Rauch werden wohl auch noch gezeigt werden. Ganz am Anfang des Rundgangs stößt man auf das riesige, berühmte Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein „Goethe in der Campagne" (Italien, 166  × 210  cm) von 1787. Das sehe ich mir auch jedes Mal wieder neu an. Zum Goethehaus

Das berühmteste Goethe-Bild von allen


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Liebighaus
Das Liebighaus ist im Sommer auf der Sachsenhausener Seite durch die Bäume gut versteckt, doch wenn man es erst einmal gefunden hat, will man nicht mehr weg. Es hat sich auf Skulpturen spezialisiert und hat vom Mittelalter bis zur Moderne alles anzubieten. Das erstemal war ich 2011 dort, bei der Ausstellung über Nikolaus Gerhard und wußte gar nicht, wohin ich zuerst gucken sollte. Wer auf alte, holzgeschnitzte Figuren steht, für den ist das Haus eine Offenbarung.

Versteckt hinter den Bäumen liegt das Liebighaus auf der Sachsenhausener Seite.
Versteckt hinter den Bäumen liegt das Liebighaus auf der Sachsenhausener Seite.

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Caricatura-Museum am Dom
Es hat sich bei uns eingespielt, wenn wir am Dom sind, noch die paar Meter zum alten Zeughaus Richtung Mainufer zu gehen, in dem das wichtigste Karikaturen-Museum Deutschlands liegt, das „Caricatura“. Alle wichtigen Satiriker habe ich dort gesehen: Robert Gernhardt („die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“), Ralf König (die ersten Schwulen-Cartoons überhaupt), vor ein paar Monaten hab es Loriot zum Hundersten („Ach, was!“) und unvergeßlich waren die Ausstellungen über „Pardon“ und das Nachfolgemagazin „Titanic“. Die Ausgabe zum Mauerfall habe ich heute noch: „Zonen-Gabi“ hält eine geschälte Gurke hoch, die Schlagzeile lautet „Meine erste Banane!“. Nein, politisch korrekt war die „Neue Frankfurter Schule" nie, aber langweilig auch nicht. Wir werden sehen, was die Satiriker über Donald Trump schreiben werden - ein gewisser Charlie Chaplin machte in einer ähnlichen Situation den Film „Der große Diktator“, den sich Herr Hitler auf seinem Berchtesgadener Berghof zumindest einmal angesehn hat.

Übrigens tauschen das Caricatura und die Oberhausener Ludwiggalerie die Ausstellungen: Loriot zum Hundersten ist jetzt (Januar 2025) in Oberhausen und Walter Moers („Das kleine Arschloch“) kommt von dort nach Frankfurt. In Hannover gibt es noch das Wilhelm-Busch-Museum mit einer ähnlichen Ausrichtung.

Der Hingucker der Haderer-Ausstellung 2020 war das Plakat mit dem Selfie-Stick.
Der Hingucker der Haderer-Ausstellung 2023 war das Plakat mit dem Selfie-Stick.
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Einkaufen
Einkaufen ist in Frankfurt recht einfach: man geht einmal die Zeil rauf und runter und hat alle wichtigen Läden (außer Musikgeschäfte). Im Sommer ist die Zeil bei schönem Wetter voll,  Luftballonverkäufer und Straßenmusiker sind so zahlreich, daß man nicht mehr weiß, wohin man treten soll und in den Läden steht man an den Kassen Schlange. Im Winter ist die Zeil voll, weil das Weihnachtsgeschäft läuft und Weihnachtsmarkt und Weihnachtsgeschäft ineinander übergehen.

Die Zeil im Januar 2023 am späten Nachmittag.
Die Zeil im Januar 2023 am späten Nachmittag

Einmal habe ich die Zeil fast leer gesehen. Es war ein Werktag am Vormittag. Die Schüler waren in der Schule, der Einkaufsrummel hatte noch nicht eingesetzt und das Kaufhaus gegenüber dem Kaufhof hatte geschlossen, denn dort fand eine Banksy-Ausstellung statt. Vier Stunden später konnte man schon nicht mehr treten. Man muß eigentlich nicht über die Zeil laufen, aber es ist eine der teuersten Einkaufstraße Deutschlands und viele Touristen kaufen deswegen  dort ein. Andere flanieren über die Kö (Düsseldorf) oder lassen ihr Geld in der Maximilianstraße (München). An die Wand pinkelt hier keiner.

Die Zeil während der Banksy-Ausstellung
Die Zeil
während der Banksy-Ausstellung - der Soldat ist gemalt.



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Cafés
Café im Kunstverein
Gegenüber der Schirn, zwischen Römerberg und Neuer Altstadt, liegt das Café im Kunstverein (CIK). Die Teekarte ist gut, es gibt kleine Speisen, aber zum Bestellen braucht man das Handy, damit man die QR-Codes auf dem Tisch als Speisekarte lesen kann. Man bezahlt damit und gibt auch so das Trinkgeld. Für die Generation Z wahrscheinlich cool, für mich war es gewöhnungbedürftig, weil ich schneller lesen als auf dem Handy schreiben kann, aber es klappte.

Kaufhof-Restaurant an der Zeil
Da geht man natürlich wegen des Ausblicks hin, aber kulinarisch ist das Restaurant auch nicht schlecht. Abgeschreckt hat mich nur die Cafeteria-Technik: Für jedes Getränk/Stück Kuchen etc.  muß man sich anstellen, die zu Beginn des Besuchs ausgegebene Gästekarte vorzeigen und einbuchen lassen. Beim Ausgang wird diese die Gästekarte vor der Rolltreppe abgerechnet. Das Ende des Besuchs ist ein Stimmungstöter, aber der Kaffee und der Tee waren gut. Wenn man aber ein paarmal da war, schätzt man die Kellner/innen in den anderen Cafés und Restaurants mehr und gibt ihnen auch gerne Trinkgeld.

Vom Kaufhof-Cafe hat man einen schönen Blick auf das Bankenviertel.
Vom Kaufhof-Cafe hat man einen schönen Blick auf das Bankenviertel und die Paulskirche. Foto: Susanne Coburger-Schlu, April 2024



Café im Städel-Museum
Wenn man einen halben Tag im Städel-Museum verbracht hat, ist man froh über das Cafe, das direkt hinter der Museumsbuchhandlung eingerichtet ist. Die angebotenen Kuchen sind nicht billig, aber sie schmecken. Wichtiger ist, daß man immer einen freien Platz bekommt und außer dem Üblichen kann man dort Wasser mit eingelegter Minze und Limette bekommen. Man wird nicht aus kulinarischen Gründen ins Städel-Museum gehen, aber als Pause in drei bis vier Stunden Ausstellungsbesuch ist es unverzichtbar und das nächste Café ist einfach zu weit.

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Essen gehen
Die meisten Frankfurter und Frankfurt-Touristen scheinen keine Zeit auf das Essen zu verschwenden, denn es gibt zwischen Zeil und Römer jede Menge Läden, die etwas auf die Hand verkaufen. Wer es aber gerne gemütlich mag und ein bis zwei Stunden für das Essen erübrigen kann, dem seien folgende Restaurats der Innenstadt ans Herz gelegtt.

Haus Wertheym
Dieses Lokal ist eines der urigsten, das ich kenne. Das alte Fachwerkaus auf dem südliche Römerberg schräg gegenüber der Alten Nicolaikirche gbt es seit über 400 Jahren und es ist eines der wenigen, das den zweite Weltkreg überlebt hat. Drinnen ist es halbdunkel und gemütlich, die Butzenscheiben sind mit Frankfurter Originalen bemalt und überall hängen  Tafeln mit intelligenten und bösen Sprüchen („Pilzgerichte gibt es hier nur gegen Vorkasse“). Das Publikum ist international - wie Frankfurt überhaupt - und die Küche ist traditionell deutsch, gut und für Frankfurter Verhältnisse preiswert. An den Nachbartischen saßen viele Gäste aus allen möglichen Ländern, die deutsche Küche ausprobierten. Wir haben Rippchen, Matjesfilet und Bratkartoffeln gegessen und blieben unter sechzig Euro. In Baden-Württemberg und Bayern hätten wir auch so gegessen, daher glauben wir, daß es nicht nur typisch Frankfurt ist, sondern eher typisch süddeutsch. NRW ist kulinarisch schlechter.
Das Innere des Hauses Wertheym - deutsche Gastgeschichte pur
Das Innere des Hauses Wertheym - deutsche Gastgeschichte pur (Foto: Susanne Coburger-Schlu, 2024)


Fisch-Franke
Dieses Fischgeschäft hat nicht viele Menüs auf der Karte, aber die sind gut. Zwischen 9:00 Uhr und 21:00 Uhr  gibt es solide Fischküche zum bezahlbaren Preis. Für um die zwanzig Euro kriegt man nirgendwo anders diese Qualität und ein Abend zu zweit ist für € 50,00 möglich.
Isoletta
Der Laden an der Neuen Kräme 14 (gegenüber der Paulskirche) sieht von außen aus wie eine bessere Pizzabude, doch man sollte trotzdem eintreten. Wir haben Pinsa gegessen (bessere Pizza mit weniger Dickmachern), es hat gut geschmeckt und der Kassenzettel zeigte mit einer Flasche Wasser € 42,59 (Jan. 2024). Sehr zu empfehlen.

Metropol
Das Café/Restaurant liegt hinter dem Dom und neben dem Caricatura-Museum und hat fast immer auf. Als Café hat es ein eher studentisches und bürgerliches Publikum, als Restaurant ist es ziemlich außergewöhnlich, weil es bekannte Gerichte ganz anders macht, als man denkt. Bei jedem Aufenthalt sind wir mindestens einmal da und wurden noch nie enttäuscht. Preislich rechnet man zu zweit für den Abend € 60,00/ 70,00 mit Getränken und Nachtisch

Salvatore
Das Beste kommt zum Schluß. Das Salvatore gegenüber der Alten Brücke (Schöne Aussicht) ist viel mehr als ein Bistro und müßte eigentlich einen Stern haben. Der Service ist erstklassig, die Menüs sind richtig gut und wenn der Chef  - es ist Salvatore - 
serviert und an den Tisch kommt, merkt man, daß es seine Show ist und er die Aufmerksamkeit seiner Gäste genießt. Unter zwei Stunden sind wir noch nie rausgekommen - unter € 100,00 aber auch nicht. Das Essen ist aber jeden Cent wert.

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Literatur
Das Teehaus Ronnefeldt verkauft seit über zweihundert Jahren Tee in Frankfurt und ist Gegenstand einer belletristischen Trilogie, die recht anschaulich das Frankfurt der Biedermeier-Zeit und später beschreibt:

Susanne Popp: Die Teehändlerin. Die Ronnefeldt-Saga. Fischer-Verlag, Frankfurt 2021, ISBN 978-3-596-70603-7

Susanne Popp: Der Weg der Teehändlerin. Die Ronnefeldt-Saga. Fischer-Verlag, Frankfurt 2022, ISBN 978-3-596-70604-4

Susanne Popp: Das Erbe der Teehändlerin. Die Ronnefeldt-Saga. Fischer-Verlag, Frankfurt 2023, ISBN 978-3-596-70762-1

weitere Literatur in und um Fr ankfurt wird noch folgen

 
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