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Reiseberichte Bayern              Stand: 21. Januar 2025

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Würzburg
Nürnberg
Text und Fotos: Martin Schlu

Heubrücke  -  Johannesfirdhof  -  Kaiserburg  -  Kasemattentor  - Königstraße  -   Liebfrauenkirche  - 
Markt   - Narrenschiffbrunnen - Nürnberger Prozess  -  Lorenzkirche  -  Plärrer  - Rathaus und Rathausplatz - Sebaldkirche -  Stadtmauer -   Zeppelinfeld  -

Nürnberg ist der Inbegriff des deutschen Mittelalters und der Renaissancen, nicht nur durch den weltberühmten Maler Albrecht Dürer, der hier auf dem Johannesfriedhof begraben liegt. Nürnberg ist auch eine Stadt mit Reizworterfahrung - angefangen bei den Nürnberger Lebkuchen, die es schon im Mittelalter gab oder der Nürnberger Malerschule im Umkreis Albrecht Dürers.
1840 startete von hier die erste deutsche Eisenbahnverbindung nach Fürth - damals eine andere Stadt, heute ein Stadtteil Nürnbergs. In der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“, vertonte Richard Wagner die Historien und Erzählungen um den Nürnberger Schuster und Poeten Hans Sachs aus der Renaissance. Nürnberg war aber auch eine prominente Nazi-Stadt, hier fanden auf dem Zeppelinfeld die Nazi-Aufmärsche mit Hundertausenden Nationalsozialisten stattstatt, von denen mein damals (1936) 22jähriger Vater mir sein Leben lang berichtete. Als einer der berühmtesten Wagner-Fans am Ende des Tausendjährigen Reichs nicht mehr belangt werden konnte, führte man kurze Zeit nach dem zweiten Weltkrieg die Nürnberger Prozesse durch, bei denen etliche Obernazis zum Tode oder zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Symbolisch sprengte man vorher das überdimensionierte Hakenkreuz auf dem Zeppelinfeld. Ob man das als Wiedergutmachung gelten lassen kann, mag jeder selbst entscheiden.

Nürnberg hat also immer eine wichtige Rolle in Bayern gespielt, nicht nur, weil der aktuelle Ministerpräsident Markus Söder von hier kommt, sondern, weil die Stadt seit der Renaissance geboomt hat. Heute ist sie mit über einer halben Million Einwohner nach München die zweitgrößte Stadt Bayerns und schon seit etlichen Jahren fährt hier eine vollautomatische fahrerlose U-Bahn-Linie hier, ohne dass es Unfälle gegeben hat.

Es gibt hier also viel zu sehen.

Unten: Ansicht vom unteren Bergauerplatz über die Pegnitz auf die Liebesinsel - im Hintergrund die Heubrücke
Die Pegnitz in der Nürnberger Innenstadt - ohne Touristen
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Man beginnt die Tour am besten auf dem Marktplatz (Hauptmarkt), der für eine mittelaterliche Stadt ziemlich groß ist. Er wird überragt von den Doppeltürmen der mittelalterlichen Lorenzkirche, die etwa zeitgleich mit dem Kölner Dom begonnen wurde (um 1250), aber schon zweihundert Jahre später (1477) fertig war. Beim Kölner Dom gab es durch den Tod des Baumeisters ja eine jahrhundertlange Unterbrechung und so wurde er erst unter dem ersten Kaiser Wilhelm vollendet (1882). Seit der Reformation war die Lorenzkirche protestantisch, wie überhaupt die Stadt eher evangelisch als katholisch ist - eine Besonderheit für Bayern ist das schon. Wenn man kirchenaffin ist, sollte man für den Besuch dieser Kirche eine gute Stunde oder mehr einplanen
(Wiki-Link zur Lorenzkirche).

Unten: Der Nürnberger Markt unterhalb der St. Lorenzkirche.
Der Nürnberger Markt
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Weil es den Bildersturm in der Nach-Reformatinszeit hier nicht gab, stehen in dieser Kirche legendäre Kunstschätze. Darunter fallen der „Engelsgruß“ von Veit Stoß, das Sakramentshäuschen von Adam Kraft,  viele legendäre Altäre und jede Menge Bilder seit dem 15. Jahrhundert. Aus neuerer Zeit ist ein Nagelkreuz aus der von deutschen Bombern zerstörten Kathedrale von Coventry, das aus den Zimmermannsnägeln des zerstörten Dachstuhls stammt und als Versöhnungsgeste heute in vielen Kirchen hängt. Für die Kirchenmusik gibt es hier drei riesige Orgeln, darunter die größte evangelische Einzelorgel Deutschlands mit fünf (!) Manualen. Alle drei Instrumente bilden als Orgelanlage die größte Ogel der Welt und es gibt regelmäßig hochkarätige Konzerte.

I
n anderthalb Stunden konnte ich lediglich einen ersten Eindruck bekommen und werde sicher noch einmal diese Kirche besuchen.


Links
das Sakramentshäuschen von Adam Kraft, hängend der „Engelsgruß“ von Veit Stoß
Sakramentshäuschen von Adam Kraft und der „Engelsgruß“ von Veit Stoß
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Wer mag, geht zu Fuß über den Markt weiter oder steigt in den roten oder gelben  Bus der Stadtrundfahrt ein. Wer ein weiter entferntes Ziel hat, kann an der Kirche direkt in die U-Bahn einsteigen und von dort aus woanders hin. 

Wenn man die Lorenzkirche im Rücken hat, sieht man rechter Hand die katholische Liebfrauenkirche (oder Frauenkirche), die nur hundert Jahre jünger ist als die Lorenzkirche. Ihre markante Erscheinung ist Frührenaissance in Reinform und ihre Existenz ist die Folge jüdischer Verfolgung, denn als die Pest 1348  in Nürnberg ausbrach, stand dort eine jüdische Synagoge.
Die Aufstellung eines Pestaltars in der Lorenzkirche hatte nicht genug Erfolg gezeigt, man brauchte Schuldige, fand sie in den Juden und so riß man ihre Synagoge 1349 ab, jagte sie aus der Stadt und baute ab 1452 eine „moderne“ Kirche. Der (nicht ganz sicher belegte) Baumeister, Peter Parler,  hatte kurz vorher (1344) den Prager Veitsdom und die Prager Karlsbrücke begonnen und man konnte den weltbekannten Baumeister nur deswegen beauftragen, weil  Kaiser Karl IV. alles bezahlte. Damit wurde diese Kirche eine Staatsangelegenheit und diente der kaiserliche Familie ab und zu als Hofkapelle. Als der Kaiser 1356 mit der goldenen Bulle die Abläufer der Kaiserwahl festlegte, spendierte er der Frauenkirche nch eine Uhr mit Umlauffiguren: Sieben Kurfürsten drehen sich um den Kaiser und huldigen ihm (In Rostock sind es zwölf Jünger, die Jesus ins Paradies nachfolgen - nur beim Letzten, Judas, klappt die Tür zu und er muß draußen bleiben) - Link dorthin

Die katholische Liebfrauenkirche auf dem Nürnberger Markt
oben: Die katholische Liebfrauenkirche auf dem Nürnberger Markt

unten: Das Innere der
Liebfrauenkirche
Das Innere der Liebfrauenkirche



Ein paar Meter entfernt steht der „Schöne Brunnen“, ein Meisterwerk der mittelalterlichen Schmiedekunst


Fortsetzung folgt