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- De Haan (und weiter bis Knokke)
- Text und Fotos: © Martin Schlu 2008-2024 / Stand: 28.10.2024
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De Haan wurde vom (belgischen) König Leopold II. 1889 per Federstrich gegründet, weil der eine Genehmigung (Concessie) zur Bebauung des Dünenabschnittes erließ. Leopold hatte auf seinem wenige Kilometer gelegenen Golfplatz (bei Klemskerke)
die Schönheit der Gegend schätzen gelernt und dachte, mit den Gewinnen
aus dem Diamantengeschäft der Kolonie Belgisch-Kongo könne man aus dem
Fischerdorf zwischen Oostende und Brügge etwas machen, was weitere
Gewinne abwirft. 125 Jahre später gehört der Kongo nicht mehr dem
belgischen König, sondern sich selbst und aus dem Fleck der „Concessie“
ist eine Schlafstadt für ein paar Tausend Einwohner geworden, die den
Hunderttausenden Feriengästen aus Belgien und dem Rest der Welt
Appartements und Wohnungen zur Verfügung stellen. Die Investitionen aus
den Gewinnen des damaligen Kongo-Geschäfts, die unter Leopold in die
Infrastruktur gesteckt wurden, haben sich längst amortisiert. Die
Spuren dieser königlichen Besiedlung finden sich u.a. am „Koningluk Plein“
heute noch in Form der alten hochherrschaftlichen Villen, die den Ort
aus den Bädern der Umgebung wohltuend abheben. In Deutschland findet
man Vergleichbares nur noch in Binz auf Rügen.
- Solche Villen stehen in De Haan heute noch zu Hunderten, bis nach Knokke findet man nichts Vergleichbares mehr.
- Das Schönste an De Haan
ist immer noch der Strand, das Zweitschönste ist der Bahnanschluß, denn
zwischen Knokke, kurz vor den Niederlanden und De Panne, kurz vor
Frankreich fährt regelmäßig eine Straßenbahn, „de Lijn“, das Meer entlang und verbindet zwischen Frankreich und Holland alle hinter den Dünen liegenden Orte. „De Lijn“ fährt in der Saison alle zehn Minuten, im Winter etwa zweimal in der Stunde. Eine Sight-Seeing-Reise mit der „Lijn“ ist aber nicht zu
empfehlen, denn da die Bahn aus begreiflichen Gründen fast immer hinter den Dünen
fährt, guckt man den größten Teil der Fahrt auf Sand oder Gehölze, auch wenn es kurze Passagen mit Meerblick gibt.
Doch das Ticket für € 2,50.- ist unschlagbar, vor allen Dingen,
weil die Strecke De Panne - Knokke in knapp zweieinhalb Stunden
abgefahren ist und damit kann man auch ohne Auto größere Touren
planen. Übrigens ist die „Kust-Tram“ mit ihren 68 km Streckenlänge die längste Straßenbahn der Welt.
- Wenn man - wie wir das
gemacht haben - die Küstenorte abklappert, stellt man fest, daß man
nicht weiter als bis De Haan muß - Blankenberge ist etwa so schön wie Prora auf Rügen, hat aber nicht diesen tollen Strand.
Meine Mutter war ganz verwundert, daß es uns in Blankenberge nicht
gefallen hat, aber sie war als junges Mädchen das letzte Mal
dort (etwa 1940) und das ist mehr als achtzig Jahre her. Das reicht für eine dauerhafte
Verschandelung allemal. Prora und Benidorm sind aber etwas weniger schlimm,
denn da haben die Häuser meistens nur fünf Stockwerke.
- Oben: Zum Vergleich: Prora hat mit fünf Kilometer die längste Wohnanlage , in Blankenberge sind dafür die Häuser am höchsten und Knokke liegt irgendwie zwischen Prora und Blankenberge.
Unten der Strandabschnitt und Promenade in De Haan-Centrum.
- Die
meisten Urlauber haben aber ihre Ferienwohnung in De Haan
oder Brendene, bleiben für eine Woche hier und fahren vom hier aus in
die umliegenden Städte. Man kann zwischen zwei
Ortsteilen unterscheiden, dem Hotel-Teil in der „Innenstadt“ in
Strandnähe und den erheblich größeren Vierteln der Ferienwohnungen, bei
dem man vielleicht keinen Meerblick hat, aber eine schöne Ansicht der
„Altstadt“. Die üblichen Discounter gibt es radläufig, eine kleine und
feine Innenstadt mit guten Einkausmöglichkeiten gibt es im
Geschäftszentrum um die Haltestelle der „Lijn“.
Parken war kein Problem. Es gibt viele kostenlose Parkplätze ab 200 m
vom Strand weg. Kurzzeitparken (30 Min.) ist immer möglich.
- Den königlichen Golfklub
gibt es zwar noch immer, doch die Mehrheit der Besucher kommt wegen des
Strandes hierher und wenn man dort ein paar Stunden gelaufen ist, weiß
man auch warum: breit, leer (selbst an Feiertagen) und bei Sonne
bilderbuchmäßig gelb. Man sieht immer wieder Reiter oder Sulky-Fahrer,
die diesen Strand mit ihrem Vierbeiner nutzen, doch manchmal gibt es
unter dem Wasserspiegel eine Art Schlagloch und dann wird der Fahrer
naß (das Pferd sowieso).
- Die
Landschaft ist die nächsten Kilometern im Prinzip gleich: Hinter De Haan fängt recht bald das Industriegebiet Zeebrugge
an (wie der Name schon sagt, hat die ehemalige Hafenstadt Brugge nach
jahrhundertelanger Verlandung einen eigenen Seehafen bauen lassen), da
findet man jede Menge Hafenanlagen und große Klappbrücken und dann
kommt auch schon Knokke. Dieser Ort ist zwar nicht so schön wie
De Haan, hat dafür aber das Spielkasino am Strand. Wer das braucht kann
sich direkt im Hotel einmieten, bleibt aber wohl nicht lange da. Wenn
man eine Ferienwohnung am Meer haben will, die gut liegt und bezahlbar
ist, sollte man zwischen De Haan und Oostende suchen, alles andere ist zu teuer und zu schlimm (s.unten).
- Knokke - galt lange Zeit als das Seebad Belgiens, aber das ist wohl schon lange her. Richtung Zeebrugge sieht es aber noch schlimmer aus...
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- Links über De Haan:
- http://de.wikipedia.org/wiki/De_Haan
- http://www.flandern.com/Flandern/Strandurlaub/de_haan/
- Link über König Leopold II.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_II._(Belgien)
- Link zum Fahrplan „De Lijn“
- http://www.delijn.be/de/lijnen/lijn/5/500/2#2
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