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Kulturgeschichte - 20. Jahrhundert


   
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20. Jahrhundert  

B. Langenbach Nationalsozialismus
Zeitzeugenbericht: Brigitte Langenbach
1943  
Fortsetzung

Der Krieg entwickelte sich immer mehr zum Kampf in der Heimat infolge der vielen Luftangriffe. In Pommern war alles ruhig. Trotzdem wurden wir gefragt, eine Ausbildung zur Schwesternhelferin beim DRK3 zu machen. Ich habe bis heute mein damaliges Lehrbuch verwahren können. Nach der Prüfung wurde uns ein Zeugnis ausgehändigt, ebenfalls eine Tracht. Ich fand das so interessant, daß ich mich entschlossen haben, Ärztin zu werden. Weil ich aber kein Latinum vorweisen konnte, erzählte man mir, das sei nicht so schlimm, das könne man in den ersten Semestern locker nebenbei schaffen. Das habe ich geglaubt und nach dem Kriege in der neu gegründeten Volkshochschule ein Semester Latein studiert.

Tante Sethchen und Edith waren mit ihrer Schule auch noch Pommern evakuiert worden. Sie wohnten in der schönen kleinen Stadt Arnswalde. Ich habe sie einmal besucht, man fuhr von Belgard in Richtung Stettin-Berlin und mußte in Stargard umsteigen. Landschaftlich war es dort sehr schön. Es gab auch einen kleinen See nicht weit vom Haus. Die Erwachsenen waren gar nicht so begeistert von ihrem Umzug, vermißten sie doch sehr ihr schönes Heim.

Cammin Cammin
Cammin Cammin

Cammin 1943: Jochen Langenbach, daneben Brigitte Langenbach

Auch unseren kleinen Jochi habe ich in Cammin besucht. Er wohnte bei Familie Wetzel, die einen Sohn (Dieter?) in Jochis Alter hatte. Tante Alma kümmerte sich um ihn und den noch kleinen Lutz. Unsere Eltern machten sich auch auf die Reise nach Pommern, sie kamen aber nicht gemeinsam, sondern nacheinander. Mutter war während des Krieges beim Wirtschaftsamt dienstverpflichtet, wo Bezugsscheine für Mäntel, Schuhe, Bettwäsche usw. ausgestellt wurden. Aus dieser Zeit stammt auch folgender Witz:

„Antrag an das Wirtschaftsamt: Mein Mann ist Musiker. Er braucht dringend eine neue Hose. In der alten kann er nicht mehr blasen".