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Frankfurt - Geld - Macht - Kultur
Text und Fotos: © Martin Schlu 2012-2024   Stand: 16. September 2024

zurück  - Anreise und Unterkunft Dom - Römer - Neue Altstadt - Nikolaikirche - St. Pauls-Kirche - Zeil - Messe - Bankenviertel - Mainufer -


Seit fast fünfzig Jahren fahre ich mehr oder weniger regelmäßig nach Frankfurt. Zu Studienzeiten waren es erlebte oder gespielte Konzerte in der Uni oder PH, einmal im Jahr fuhr ich zur Musikmesse und erlebte deren Höhen und später ihren Niedergang und irgendwann entdeckte ich den Charme dieser vermeintlich kalten Bankenstadt und ihre alte und wechselvolle Geschichte. Mittlerweile fahren meine Frau und ich zwei bis viermal im Jahr hierhin und das hat meistens mit den wunderbaren Museen zu tun, die es hier gibt: Städel, Caricatura, Schirn oder Liebighaus, die regelmäßig besucht werden, sobald sie eine neue Ausstellung haben. Die kleineren Museen wie das Struwwelpeter-Museum oder das Goethe-Haus werden zwar alle paar Jahre besucht, aber immer ein must have ist der Rundgang um den Römer, der Dom-Besuch und ein gutes Essen in den wenigen Restaurants, die diese Bezeichnung auch verdienen. Davon gibt es in der Innenstadt aber nur eine Handvoll Adressen. Essen gehen

Anreise / Unterkunft
Wer das erste Mal mit der Bahn anreist, wird feststellen, dass der Hauptbahnhof nicht die beste Adresse ist. Die Gegend ist prollig, der Straßenstrich ist nicht zu übersehen und bis zur Altstadt ist es weit. Das erste Mal musste der Rollkoffer durch den Februarschnee die Kaiserstraße gezogen werden um das Hotel in der Nähe der Paulskirche zu erreichen, das nächste Mal nahmen wir ein Taxi, das dritte Mal stiegen wir am Hbf um und fuhren mit der S-Bahn zur Hauptwache. Da kommt man auf der Zeil heraus und ist und trotzdem nahe bei der Altstadt. Als die Bahn dann immer unpünktlicher wurde, war es leichter mit dem Auto zu kommen und da brauchte es ein Hotel mit Parkplatz/Garage oder zumindest in der Nähe eines Parkhauses. Folgende Hotels haben sich als bezahlbar und brauchbar erwiesen:

Hotel Zentrum (Nähe Hauptwache/Roßmarkt), der Eingang ist abenteuerlich, aber der Fahrstuhl hält immer im ersten Stock der Rezeption. Dann guckt der Portier, wer drin steht und wenn er das Gesicht kennt, geht es auch weiter. Je nach Lage des Zimmers hat man es ruhig oder schön mit Ausblick auf das Bankenviertel. Wir hatten aber unter dem Fenster auch schon laute Demonstrationen, denn hier ist man mitten in der Innenstadt.

Nächtlicher Ausblick aus dem Hotel Zentrum im vierten Stock
Nächtlicher Ausblick aus dem Hotel Zentrum im vierten Stock

Eine andere Adresse ist das Hotel Neue Kräme in der gleichnamigen Straße gegenüber dem Pauskirchenplatz. Die  Zimmer sind eher klein, aber es ist auch bezahlbar und liegt zwischen Zeil und Paulskirche. Einige Meter entfernt fährt der rote Touristenbus ab und man bekommt damit einen ganz guten Überblick über die Stadt. Beim Frühstück schaut man aus dem ersten Stock auf  das erwachende Frankfurt und auch das hat seinen  Charme. Wer sich nicht auskennt, nimmt das Taxi ab dem Bahnhof - Bahnfans steigen an der Station Römer/Paulskirche aus und laufen  die ca. 200 Meter zum Hotel.

Günstiger, aber auch mit kleineren Zimmern ausgestattet ist das Hotel Miramar an der Berliner Straße. Ein Parkhaus ist in der Nähe, ebenso der nächste Aldi und auch hier ist es nicht weit zur Altstadt und zur Zeil. Allerdings haben wir da auch mal ein Zimmerchen gehabt, das keine acht qm hatte (mit Bad) und das ist bei schlechtem Wetter nicht unbedingt zu empfehlen.

Das beste Hotel (Preis/Leistung) ist meiner Meinung nach der Schopenhauer Hof an der Schönen Aussicht. Nach vorne hat man den Main und den Verkehrslärm, nach hinten den Hof und Ruhe. Wer bei geschlossenem Fenster schlafen kann, freut sich über dreifach schallgeschütze Fenster - schalldicht, aber auch luftdicht. Die Klimaamlage rauscht dann dezent.

Natürlich gibt es auch noch viele bessere und teurere Hotels, aber die sind nicht für normale Touristen ausgelegt, sondern für Messe- und Geschäftsbesucher, die ruhig € 800.- und mehr pro Übernachtung zahlen können. Die haben aber auch keine Zeit für Kultur, sondern müssen Geld erwirtschaften...

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Dom St. Bartholomäus
Der Dom ist eine gotische Basilika, die auf den frühmittealterlichen Überresten der damaligen Königspfalz erbaut wurde und vom Bistum Mainz aus als Stiftskirche betreut wurde. Im Laufe des Mittelalters erlangte er eine Bedeutung als Königskirche und sollte den Kaiserbau in Aachen ersetzen. Ab 1147 wurde er zur Wahl- und Krönungskirche der deutschen Könige und Kaiser. Erst 1806 endete diese Funktion mit dem Zerfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (HRR) durch Napoleon. In Hessen gilt dieser Dom als größte Kirche - noch vor dem Limburger Dom. Aufgrund seiner Größe kann man ihn nicht gescheit fotografieren, doch vom anderen Mainufer (Sachsenhausen) sieht man die Ausdehnung ganz gut.

Der Dom vom anderen Mainufer (Sachsenhausen)

Im Inneren sieht man zahlreiche Spuren vergangener Macht und Größe. Die Grabplatte Rudolf von Sachsenhausens bezeichnet ihn als einflußreiche Ritter, der dem Dom zwei Altäre und zwei Predigerstellen stiftete. An der Westwand des nördlichen Querschiffs hängt seine Grabplatte, sein Grab ist irgendwo unter den Bodenfliesen. Unter anderem findet sich eine Gedenkplatte des Komponisten Hans Leo Haßler, der 1612 hier starb, als er auf der Dienstreise die Krönung für Kaiser Mathias vorbereitete. Eine Stunde Zeit sollte man sich mindestens für den Dom nehmen - sie wird aber nicht reichen.

Der Altarraum - ein kleiner Teil des Gebäudes
Der Altarraum - ein kleiner Teil des Gebäudes

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Neue Altstadt
Geht man vom Domausgang halb links Richtung U-Bahn, kommt man zu einem städtebaulichen Unikum, das bis heute umstritten ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Gebäuden um den und am Römerberg nicht mehr viel übrig und bis die Stadt das nötige Kleingeld für den Wideraufbau hatte, gingen ein paar Jahrzehnte ins Land. Ab 2012 wurde die Brachfläche zwischen der Schirn-Kunsthalle und den erhaltenen alten Gebäuden wieder neu aufgebaut. Es ist etwa so, als ob man einen Mercedes der 1950er Jahre mit Klima, Navi und allem möglichen Komfort neu aufbaut, denn das Äußerliche sieht alt aus (wenn man nicht genau guckt), aber von innen sind es natürlich Neubauten. Ein Foto vom Mai 2011 zeigt die vorbereitenden Bauphase, auch wenn ich damals noch nicht wußte, was daraus werden würde.

Zwischen Schirn und Römer entstanden die Neubaute im alten Stil
Oben: Zwischen Schirn und Römer entstanden die Neubauten im alten Stil.

Unten: Für die „originale“ Frankfurter Bratwurst stehen die Touristen Schlange. Es wirkt ja auch echt...
Für die „originale“ Frankfurter Bratwurst stehen die Touristen Schlange
Ständig werden Massen von internationalen Touristen durch die vermeintlich Hunderte Jahre alte neue Altstadt geführt und in den Souvenierläden erstehen viele Asiaten Modelle der alten Häuser und nehmen auch öfter eine „originale Schwarzwälder Kuckucksuhr“ mit (die dann vermutlich wieder in ihr Ursprungsland reist). Die Fremdenführer bieten die Touren in einem guten Dutzend Sprachen an und haben so ihr gutes Auskommen.

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Römerberg

Essen gehen
Die meisten Frankfurter und Frankfurt-Touristen scheinen keine Zeit auf das Essen zu verschwenden, denn es gibt zwischen Zeil und Römer jede Menge Läden, die etwas auf die Hand verkaufen. Wer es aber gerne gemütlich mag und ein bis zwei Stunden für das Essen erübrigen kann, dem seien folgende Restaurats der Innenstadt ans Herz gelegt:

Fisch-Franke
Dieses Fischgeschäft hat nicht viele Menüs auf der Karte, aber die sind gut. Zwischen 9:00 Uhr und 21:00 Uhr  gibt es solide Fischküche zum bezahlbaren Preis. Für um die zwanzig Euro kriegt man nirgendwo anders diese Qualität und ein Abend zu zweit ist für € 50,00 möglich.
Isoletta
Der Laden an der Neuen Kräme 14 (gegenüber der Paulskirche) sieht von außen aus wie eine bessere Pizzabude, doch man sollte trotzdem eintreten. Wir haben Pinsa gegessen (bessere Pizza mit weniger Dickmachern), es hat gut geschmeckt und der Kassenzettel zeigte mit einer Flasche Wasser € 42,59 (Jan. 2024). Sehr zu empfehlen.

Metropol
Das Café/Restaurant liegt hinter dem Dom und neben dem Caricatura-Museum und hat fast immer auf. Als Café hat es ein eher studentisches und bürgerliches Publikum, als Restaurant ist es ziemlich außergewöhnlich, weil es bekannte Gerichte ganz anders macht, als man denkt. Bei jedem Aufenthalt sind wir mindestens einmal da und wurden noch nie enttäuscht. Preislich rechnet man für den Abend ca. € 60,00/ 70,00 mit Getränken und Nachtisch

Kaufhof-Restaurant an der Zeil
Da geht man natürlich wegen des Ausblicks auf die Altsatdt hin, aber kulinarisch ist das Restaurant auch nicht schlecht. Abgeschreckt hat mich aber die Cafeteria-Technuk: Für jeden Scheiß muß man sich anstellen, seine Gästekarte vorzeugen  und wenn man ein paarmal da war, schätzt man die Kellner/innen der anderen Restaurants mehr und gibt hnen auch entsprechend Trinkgeld. Hier wird beim Ausgang  die Gästekarte vor der Rolltreppe abgerechent. Eher ein Stimmungstöter.

Salvatore
Das Beste kommt zum Schluß. Das Salvatore ist viel mehr als ein Bistro und müßte eigentlich einen Stern haben. Der Service ist erstklassig, die Menüs sind richtig gut und wenn der Chef serviert, merkt man, daß es seine Show ist und er die Aufmerksamkeit seiner Gäste genießt. Unter zwei Stunden sind wir noch nie rausgekommen - unter € 100,00 aber auch nicht. Das Essen ist aber jeden Cent wert.



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Links (am 16. September 2024 aktiv)
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