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Kulturgeschichte - 19. Jahrhundert


Biographie

1819 - 1847
1848 - 1861
1862 - 1879
1880 - 1898

Werkverzeichnis

Gedichte
Balladen:
Die Brücke am Tay
John Maynard
Herr von Ribbeck

Reisebilder
Wanderungen durch die Mark Brandenburg
1. Bd. Die Grafschaft Ruppin
2. Bd.
3. Bd.
4. Bd.
5. Bd.

Romane und Erzählungen 

Theodor Fontane (1819 - 1898)
Die Brück' am Tay

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When shall we three meet again (Shakespeare: Macbeth)
 
»Wann treffen wir drei wieder zusamm'?«
  »Um die siebente Stund', am Brückendamm.«
    »Am Mittelpfeiler.« »Ich lösche die Flamm'.«
»Ich mit.«
»Ich komme vom Norden her.«
»Und ich von Süden.«
»Und ich vom Meer.«
»Hei, das gibt ein Ringelreihn,
Und die Brücke muß in den Grund hinein.«
»Und der Zug, der in die Brücke tritt
Um die siebente Stund'?«
»Ei der muß mit.«
»Muß mit.«
»Tand, Tand,
Ist das Gebilde von Menschenhand.«
 
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
Alle Fenster sehen nach Süden aus,
Und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu,
Sehen und warten, ob nicht ein Licht
Übers Wasser hin »ich komme« spricht,
»Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
Ich, der Edinburger Zug.«
 
Und der Brückner jetzt: »Ich seh einen Schein
Am anderen Ufer. Das muß er sein.
Nun Mutter, weg mit dem bangen Traum,
Unser Johnie kommt und will seinen Baum,
Und was noch am Baume von Lichtern ist,
Zünd' alles an wie zum heiligen Christ,
Der will heuer zweimal mit uns sein, -
Und in elf Minuten ist er herein.«
 
Und es war der Zug. Am Süderturm
Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
Und Johnie spricht: »Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
Die bleiben Sieger in solchem Kampf,
Und wie's auch rast und ringt und rennt,
Wir kriegen es unter: das Element.«
 
»Und unser Stolz ist unsre Brück';
Ich lache, denk ich an früher zurück,
An all den Jammer und all die Not
Mit dem elend alten Schifferboot;
Wie manche liebe Christfestnacht
Hab ich im Fährhaus zugebracht,
Und sah unsrer Fenster lichten Schein,
Und zählte, und konnte nicht drüben sein.«
 
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
Alle Fenster sehen nach Süden aus,
Und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu;
Denn wütender wurde der Winde Spiel,
Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel',
Erglüht es in niederschießender Pracht
Überm Wasser unten ... Und wieder ist Nacht.
 
»Wann treffen wir drei wieder zusamm'?«
  »Um Mitternacht, am Bergeskamm.«
    »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«
»Ich komme.« »Ich mit.«
»Ich nenn euch die Zahl.«
»Und ich die Namen.«
»Und ich die Qual.«
»Hei! Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«
»Tand, Tand,
Ist das Gebilde von Menschenhand.«
 
 
 

 

 

 

 
 
 
Klassenarbeit dazu - denkbare Lösung - abschreckende Beispiele
 
Klassenarbeit in einem Deutsch E-Kurs (etwa gymnasiales Niveau)
Aufgaben:
1. Formanalyse
2. Inhaltsangabe
3. Sachhintergrund
4. Interpretation
5. Schlussbemerkung
 
Material: Gedicht mit zwei Blättern über die Hintergründe des Tay-Unglücks und zum Untergang der „Titanic"
Zeitdauer: 120 Minuten
 
 
Denkbare Lösung: Seitenanfang
 
1. Formanalyse
Das eigentliche Gedicht besteht aus fünf Strophen zu je vier Paarreimen (jambischer Tetrameter), außerdem einem Prolog und einem Epilog, der von drei Hexen gesprochen wird (erkennbar am Verweis Fontanes zu "Macbeth" ganz am Anfang des Gedichtes.) Diese Stellen sind als Theaterelemente deutlich erkennbar, weil durch die Bezeichnung der wörtlichen Rede und die Anordnung der Gesprächselemente eine sprachliche Räumlichkeit geschaffen wird. Zu Beginn wird dem Macbeth-Zitat in englisch die deutsche Übersetzung gegenüber gestellt, auf die sich die folgenden Verse beziehen.
 
Innerhalb der eigentlichen fünf Gedichtstrophen gibt es eine Symmetrie, beginnend mit Norderseite, Süderturm und wieder der Norderseite, von der aus die Katastrophe beobachtet wird. Hier spielt Fontane mit den Perspektiven des Erzählens, des Dialogs und der Fiktion.
 
 
2. Inhaltsangabe Seitenanfang
Im Prolog des Gedichtes vereinbaren die Hexen ihren Treffpunkt und die nächste Untat: die neue Brücke soll zerstört werden, möglichst mit dem Zug zusammen.
 
Die Brückenwärter sehen aus dem Haus und erwarten den Zug aus Edinburgh voller Sorge, weil ein starker Sturm tobt. Ihr Sohn Johnnie ist der Lokführer und wird am heutigen Vorweihnachtstag sehnsüchtig erwartet. Während die Eltern warten, denkt ihr Sohn, dass die Technik wohl mit den Naturgewalten fertig wird, doch die Eltern müssen mit ansehen, wie die Lichter des Zuges ins Meer stürzen. Im Epilog machen die Hexen deutlich, dass Menschliches nichts für die Ewigkeit sondern "Tand" ist.
 
3. Sachanalyse Seitenanfang
Das 19. Jahrhundert zeichnete sich durch eine Fortschrittsgläubigkeit aus, die noch bis heute andauert, Beispiele dafür finden sich auch noch viel später: in der Titanic-Katastrophe des angeblich - unsinkbaren Schiffes über die Eschede-Katastrophe bis hin zu den Folgen des Hurrikans "Kathrina", mit denen man eigentlich hätte fertigwerden müssen.
 
Fontane stammt aus einer Apothekerfamilie und hat lange Zeit als Apotheker gearbeitet, daher ist ihm die humanistische gymnasiale Bildung geläufig. Dazu gehört auch die Kenntnis der Shakesspearschen Dramen und "Macbeth" hat ihn offensichtlich fasziniert.
 
Als das Unglück von Dundee bekannt wurde (28.12.1879) schrieb Fontane am gleichen Tag dieses Gedicht und hatte als erfahrener Schriftsteller keine Probleme, die mythologischen Aspekte im Macbeth mit den realen Katastrophe zu verbinden. Fontane selber war eher skeptisch gegenüber den fortschrittlichen Neuerungen und dachte vermutlich, dass alle Technik nicht die Probleme der Menschen lösen würde.
Die Tay-Brücke war ein relativ hohes, aber filigranes Bauwerk, das dem Wind eine immense Angriffsfläche bog und darum bei den ersten Winterstürmen zerstört wurde.
 
4. Interpretation Seitenanfang
Im Text gibt es einige Stellen, die sich sehr genau erklären lassen: Sturmhexen (Norden, Süden, Meer), die Textstelle "am hohen Moor, am Erlenstamm" (der Treffpunkt der Hexen bei "Macbeth" und in den schottischen Sagen), vor allen Dingen die Aussage "Tand... ist das Gebilde aus Menschenhand", eine Formulierung, in der man Fontanes zentrale Idee von der Vergänglichkeit des Menschlichen festmachen kann.
 
Dramaturgisch verbindet Fontane die übersinnliche Hexenwelt mit der modernen Welt der Technik, den Glauben des Menschen (Johnnie) gegenüber der Macht der Natur (oder der Macht der Hexen oder der Macht Gottes). Sprachlich lässt sich dies belegen bei den Stellen: "Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug...",.... "doppelter Dampf, die bleiben Sieger in solchem Kampf", ..."wir kriegen es unter das Element".
 
Konsequenterweise straft Gott den menschlichen Größenwahn mit der Vernichtung seiner technischen Werke - ähnlich wie beim Turmbau zu Babel oder dem Untergang von Sodom und Gomorrha (auch da fiel "Feuer vom Himmel")
 
5. Schlussbemerkung
In seinem Gedicht "Die Brück' am Tay" vom 28.12.1879 zeigt Theodor Fontane, dass menschliche Bauwerke und Erfindungen den Mächten der Natur unterlegen sind. Damit nimmt er eine Gegenposition zum Fortschrittsglauben des 19. Jahrhunderts ein.
 
 
 
 
 
Hitliste der aberwitzigsten Formulierungen Seitenanfang
Diese Arbeiten lagen im roten Bereich und zeigen, was man alles erleben kann ;-)
 
1. Formanalyse
 
Platz 3
Die Formanalyse ist so aufgebaut das die Strophen so wie Spiegelverkehrt sind, Das heißt das die erste Strophe so wie die Letzte ist, die zweite so wie die vorletzte die dritte so wie die fünfte. Die Vierte Strophe ist die einzigste die zu keiner anderen eine Verbindung hat.
 
Platz 2
In dem Gedicht "Die Brück' am Tay" von Theodor Fontane geht es um ein Zugunglück. Fontane hat das Gedicht 1879 geschrieben. Das Gedicht hat 7 Strophen. Die erste Strophe ist am längsten. In der ersten und letzten Zeile steht, "Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand".
 
Platz 1
Ich denke mal warum der Anfang und das Ende nicht gleich sind weil der Text kein Gedicht ist und nicht ein Refrain hat wo sich die Strophen wiederholen oder so!
 
 
2. Inhaltsangabe Seitenanfang
 
Platz 3
...geht es um einen Zug der über die Brücke am Tay muss. 3 hexen kommen indem gedicht vor die Shakespeare zu seiner Zeit auch schon im "Macbeth" benutzte. Die 3 Hexen sind bekannt dafür, dass sie Katastrophen aushecken. Die 3 Hexen sorgen dafür das die Brücke genau dann einstürzt wenn der Zug sich auf ihr befindet. Sie lassen einen Wind entstehen der die Brücke locker umhaut. Am Anfang des Gedichts sieht man dass die 3 Hexen sich immer vorher treffen wollen um dazu eine Katastrophe hervorzurufen. Sie treffen sich auf einem Berg wie es Hexen halt machen
 
Platz 2
Die Geschichte handelt von drei Hexen die die Brücke am Tay zerstören dabei stürtz der Edinburger Zug mitsamt Passagieren in den Abgrund wobei fast alle starben.
 
Platz 1
In dem Gedicht geht es um drei Hexen die sich fragen " wann sollen wir uns wieder treffen. die Hexen redeten und redeten als sie auf einmal die Brücke sehn und sich fragen ob das Gebilde von Menschenhand ist. Sie wollen die Brücke kaputmachen aber sie wissen noch nicht wie. Einer der Hexen macht ein Vorschlag die anderen sind einferstanden. Eine Mutter wartet auf einer Seite dere Brücke auf ihren Johnie ein anderer sag er würde was sehen auf dem anderen Ufer, ein Schein. -Seitenanfang
Nun war die Mutter wieder froh aber die Hexen wolten die Brücke zum einstürzen bringen.
Die Brücke war der ganze Stolz von den Leuten, an all den Jammer und Not können sich die Leute noch erinnern. Die Hexen wurden wütend und spielten mit dem Wind er wurde immer stärker und stärker.
Es kam so vor als würde Feuer aus dem Himmel fallen.
Die Brücke ging kaput und viel ins Wasser und versank im Wasser.
Die drei Hexen hatten es geschaft die Brücke zum einsturz zu bringen.
Nachdem die Brücke weg war Redeten sie darüber wann sie sich wieder treffen wollten sie enaschieden sich, um Mitternacht am Bergeskamm
Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm eine nennt die zahlen mit eine die Namen und die andere die Qualen.
 
4. Interpretation Seitenanfang
Dieses Gedicht ruht auf einer wahren Begebenheit, es eignete sich im Jahr 1879 an, als eine Brücke in Schottland das ende nahm und während eines Sturmes einstürzte. Aber ich denke nicht das es nur an dem Sturm lag eher an magischen Kräften z.B. Hexen der verschiedenen Elemente. Das alles geschah als Theodor Fontane 59 Jahre alt war, er kannte Schottland auch selber von eigenen Reisen. An diesem Tag starben viele unschuldige Menschen, nur weil jemand seinen Spaß haben wollte. Fontane muss sich dabei etwas gedacht haben, vielleicht wollte er uns zeigen, dass nicht die Menschen alls können und die stärksten sind, sondern wir der Natur und ihren Kräften unterlegen sind.
Fontane denkt es waren Hexen, denn sie trafen sich - ein nächstes mal am Bergeskamm, am Bergeskamm treffen sich die Hexen schon seid immer. Fontane meinte vielleicht das die Natur alles zerstören kann, nannte aber in diesem Gedicht nur zwei Beispiel dafür, eigentlich ist alles was wir besitzen der Natur und nur wir haben alles aufgebaut, die Natur schlägt zurück und will sich alles wiederholen. Fontane schrieb das alles 2 Tage vor seinem 60. geburtstag. Fontane denkt sich das die Natur so kurz nach Weihnachten die Bäume wieder zurück haben will, die Natur ist einfach gewaltig. Wenn man die Christfestnacht im Führhaus eines alten Schifferbootes verbringt kann man nur darüber lache, es ist ein Familienfest und kein Fest zum Langweilen.
Fontane hat sich etwas dabei gedacht nur was ist die Frage?!
 
5. Schlussbemerkung Seitenanfang
Wir Menschen sind unserer Natur unterlegen! Fontane ist ein spitze Schriftsteller, nur das man seine Texte nicht wirklich verstehen kann.