www.martinschlu.de


Kulturgeschichte - 19. Jahrhundert - Frühromantik - Droste - Am Turme


Startseite Droste

Biographie

Werke
Werkverzeichnis

Gedichte

Am Turme
An Levin
An Levin Schücking
Der Brief aus der Heimat
Im Grase
Die junge Mutter
Durchwachte Nacht
Kinder am Ufer
Der Knabe im Moor 
Unruhe
Die Vergeltung

 

Annette von Droste Hülshoff
Am Turme
(1842)

zurück

Ich steh' auf hohem Balkone am Turm,
Umstrichen vom schreienden Stare,
Und lass' gleich einer Mänade den Sturm
Mir wühlen im flatternden Haare;
O wilder Geselle, o toller Fant,
Ich möchte dich kräftig umschlingen,
Und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand
Auf Tod und Leben dann ringen!
 

Turm

Turm

Turm

Turm

Turm

Turm

Und drunten seh' ich am Strand, so frisch
Wie spielende Doggen, die Wellen
Sich tummeln rings mit Geklaff und Gezisch
Und glänzende Flocken schnellen.
O, springen möcht' ich hinein alsbald,
Recht in die tobende Meute,
Und jagen durch den korallenen Wald
Das Walroß, die lustige Beute! 
 
Und drüben seh' ich ein Wimpel wehn
So keck wie eine Standarte,
Seh' auf und nieder den Kiel sich drehn
Von meiner luftigen Warte;
O, sitzen möcht' ich im kämpfenden Schiff,
Das Steuerruder ergreifen
Und zischend über das brandende Riff
Wie eine Seemöve streifen.
 

Strand

Strand

Strand

Strand

Wär' ich ein Jäger auf freier Flur,
Ein Stück nur von einem Soldaten,
Wär' ich ein Mann doch mindestens nur,
So würde der Himmel mir raten;
Nun muß ich sitzen so fein und klar,
Gleich einem artigen Kinde,
Und darf nur heimlich lösen mein Haar
Und lassen es flattern im Winde!
 

Strandfoto

Strandfoto

Strandfoto

Strandfoto

Fotos: © Susanne Coburger-Schlu, 2005
 
Seitenanfang