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1971 kam ich aus dem Ruhrgebiet (Bochum) familienbedingt ins Rheinland und habe in mehr als fünfzig Jahren dort Fuß gefaßt, auch wenn ich den bönnschen (oder kölschen) Dialekt immer noch nicht fehlerfrei sprechen kann. Dafür verstehe ich jedes Wort der Einheimischen. Als Jugendlicher lebte ich in Aegidienberg, fuhr mit dem Schulbus nach Bad Honnef und wenn etwas Besonderes anlag, konnte man mit der Bahn nach Bonn fahren, denn dort bekam man alles, was es woanders nicht gab. Bonn war ja Bundeshauptstadt. Eines der Hightlights dieser Bundeshauptstadt war die Oper, die mit viel Geld halbwegs auf internationales Niveau gebracht wurde und 1985 ihren größten Theaterdonner erlebt, als der damaligen Generalmusikdirektor (GMD) Gustav Kuhn dem Intendanten Jean-Claus Ribereine Ohrfeige verpaßte, denn der hatte ihm das Dirigat für den „Ring“ entzogen. Dieser Orchesterschlag hallte noch lange nach, weil nun die Medien über die „Scala am Rhein“ berichteten und die Realität den schönen Schein überholt hatte ( DER SPIEGEL 19/1985). ![]() Die Bonner Oper von der Kennedybrücke aus Bonn war damals noch die Bundeshauptstadt - das Bundesdorf - und anders als in Bochum, hatte der Bonner Bahnhof zwei Gleise: Eines war für die Züge nach Süden, das andere für die nach Norden. Das ist in über fünzig Jahren nun erheblich besser geworden, denn heute gibt es fünf Gleise. Die drei neuen Gleise führen in die Eifel (Euskirchen) oder ins „Vüürjebirsch“. Damit sind alle Ortschaften zwischen Bonn und der Eifel gemeint. An den beiden Hauptgleisen hat sich nichts geändert. Wie sollte es auch? Es gibt hier nur den Rhein, durch den der Bahnverkehr muß - aber immerhn gibt es eine linksrheinische und eine rechtsrheinische Strecke. Aus Bundesdorfzeiten stammt der Ausspruch von Franz Josef Strauß: „Das Schönste an Bonn ist der Zug nach München“ und ein John le Carrée witzelte 1968 in dem Spionageroman Eine kleine Stadt in Deutschland, Bonn sei „nur halb so groß wie der Friedhof von Chicago, aber doppelt so tot!“ Erfahrene Bonner wissen immer noch: „..entweder et räähnt od'r man es mööd od'r de Schrank ess zu" - ein Hinweise auf die Teilung der Stadt durch oben erwähnte beide Gleise. nach oben Nein, Bonn ist auch heute nicht der Nabel der Welt, aber es hat Charme und nie Geld. Von den letzten fünf Oberbürgermeister/inne/n hat nur einer nichts verkackt. Hans Daniels sagte anläßlich Gorbatschows Besuch auf der Bonner Rathaustreppe (1990) er würde sich freuen, ihn beim nächsten Besuch in der Hauptstadt Berlin wieder zu sehen. Als Berlin dann Hauptstadt wurde, waren beide nicht mehr im Amt. Die Nachfolgerin Bärbel Dieckmann verwechselte den koreanischen Sponsor SMI Hyundai mit dem Autohersteller Hyunday und brachte die Stadt dazu, über 120 Millionen Bürgschaft für das neue Kongreßzentrum (WCCB) auszugeben. Ihr Nachfolger Jürgen Nimptsch teilte der Telekom mit, er wolle das zugesagte Festspielhaus doch lieber „auf Eis legen“ und die gegenwärtige OB Katja Dörner veränderte die Verkehrsführung so, daß man mit dem Auto nicht mehr schnell in die Stadt kommt, aber weil Busse und Bahnen mehr nach Schätzung als nach Fahrplan fahren, braucht man sehr viel Zeit für Besorgungen und so stirbt die Innenstadt. Nur ihr Vorgänger Ashok-Alexander Sridharan kam ohne Blessuren durch seine Amtszeit - er verwaltete das Amt immerhin so, daß es in Bonn nicht schlimmer wurde. Bonn ist noch höher verschuldet als früher (dafür kann allerdings kein/e OB was), weil der Bund seit Jahrzehnten vorgibt, was zu zahlen ist, aber die Beträge nicht erstattet und die Rechnung schuldig bleibt. .... wird fortgesetzt |
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