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20. Jahrhundert
Nationalsozialismus
Zeitzeugenbericht: Brigitte Langenbach
1943 Abitur
Fortsetzung
Sie war bei einem älteren Ehepaar untergebracht (S. 20 Manuskript)...
erinnern. Ebbi hatte eine Schneiderin, (S. 21 Manuskript)....
Das Abitur fand im Februar statt. Ich weiß nicht mehr viel
davon, aber ich zog mein Prüfungskleid an. Es war ja aus dünnem
Stoff genäht und kurzärmelig. Ich fror trotzdem nicht.
Wir mußten - wir waren siebzehn Kandidaten - in einem Raum
warten. Als ich an der Reihe war - es ging alles alphabetisch -
kam einer der Lehrer und reichte mir einen Zettel. Darauf stand
mein Thema: Die Einführung des Papiergeldes (Faust II)".
Heute könnte ich nichts mehr dazu sagen, ich müßte
erst wieder lesen, aber damals fiel mir doch was ein. Dann kam meine
nächste Aufgabe in Physik. Ich fiel aus allen Wolken, ich hatte
im letzten Zeugnis eine Fünf gehabt, aber in der Zeit zwischen
Weihnachten und Abi wurden die Hauptthemen wiederholt und ich hatte
mich mehr beteiligt als sonst. Ich habe auch mal eine komplette
richtige(!) Schaltung eines Kohlekörnermikrophons an die Tafel
gezeichnet, was den Physiklehrer wohl verwundert hat. Er wußte
nicht, wie er meine Leistungen beurteilen sollte. Und so prüfte
er mich. Es war früher auch schon so, daß bei Zwischenzensuren
geprüft wurde. Ich mußte auch tatsächlich über
das Mikrophon sprechen. Vielleicht auch noch über Interferenzen,
jedenfalls habe ich mich auf eine Drei verbessert. So war das auch
geschafft und am Abend ging ein Telegramm an die Eltern nach Lünen.
Die sorgten für Verbreitung in der Familie.
So kam bald die Heimreise in Sicht. Ich konnte aber nur zwei bis
drei Wochen zuhause bleiben, denn meine Einberufung zum RAD (Reichsarbeitsdienst)
war gekommen.
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