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|
Uhrwerk
orange / Clockwork Orange
(Stanley
Kubrick, USA 1971)
Stand:
15. März 2007 (Endstand)
|
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-
- Besprechung
von Jonas
Mayer
-
- Team
- Inhaltsangabe
- Schlüsselszenen
- Interpretation
- Besonderheiten
/Dytstopien
- Werkverzeichnis - Quellen
-
- Schnellübersicht
- Der gesellschaftskritische Film
Clockwork Orange" / Uhrwerk Orange" von
Stanley Kubrick (nach dem Roman A Clockwork Orange"
/ Das Uhrwerk Orange" von Anthony Burgess) handelt
von dem Jugendlichen Alex, der wegen bösartigen
Verhaltens einer Therapie zur Abtötung des
bösen Impulses und des Verlangens nach Sex
unterzogen wird. Der Geheilte" ist aber kein ganzer
Mensch mehr, der frei handeln kann, sondern nur noch ein
Uhrwerk Orange" , das seiner Umwelt hilflos
ausgeliefert ist.
-
- Teamvorstellung
- Seitenanfang
-
- Regie
- Stanley Kubrick
-
- Buch
- Anthony Burgess/ Stanley
Kubrick
-
- Darsteller
- Seitenanfang
-
- Alexander DeLarge
- Malcolm McDowell
-
- Mr. Alexander
- Patrick Magee
-
- Mrs. Alexander
- Adrienne Corri
-
- Chief Guard
- Michael Bates
-
- Dim
- Warren Clarke
-
- Georgie
- James Marcus
-
- Pete
- Michael Tarn
-
- Dr. Brodsky
- Carl Duering
-
- Penner
- Paul Farrell
-
- Katzenlady
- Miriam Karlin
-
- Mr. de Large (Alex'
Vater)
- Philipp Stone
-
- Mrs. de Large (Alex'
Mutter)
- Sheila Raynor
-
- Mr. Deltoid
- Aubrey Morris
-
- Gefängniskaplan
- Godfrey Quigley
-
- Untermieter
- Clive Francis
-
- Julian
- David Prowse
-
-
- Inhaltsangabe
- Seitenanfang
- Der Anfang des Films beschreibt, wie
der Jugendliche Alexander DeLarge mit seiner Gang, den
Droogs", die Abende verbringt. Der Film beginnt in
der "Korowa"-Milchbar, wo Alex(ander) mit Drogen
versetzte Milch (Moloko Plus) trinkt und sich auf den
Abend vorbereitet. Alex' Gang besteht auf ihm selber,
Dim, Georgie und Pete und er spricht in dem halb
englisch, halb russischem Slang Natsat. In diesem Slang
erzählt der Hauptdarsteller Alex während des
Film seine Geschichte aus der
Ich-Perspektive.
-
- Die nächste Szene zeigt, wie die
Droogs nur zum Vergnügen einen Obdachlosen
zusammenschlagen. Danach treffen Alex und seine Droogs in
einem verlassen Theater auf eine befeindete Bande, die
versucht, ein Mädchen zu vergewaltigen. Die
Begegnung endet in einer Schlägerei, in der Alex'
Droogs zwar die Oberhand gewinnen, jedoch wird sie aber
abgebrochen, als die Polizei eintrifft. Nachdem die Gang
aus dem Theater geflohen ist, klauen sie sich ein Auto
und fahren zu einem Haus auf dem Land, in dem ein
älterer Schriftsteller mit seiner Frau lebt. Sie
dringen in das Haus ein, fesseln und malträtieren
das Ehepaar und vergewaltigen die Frau vor den Augen
ihres Mannes. Nach ihrem Trip trinken sie in der
Moloko-Mich Bar noch eine Milch. Eine Frau in der Bar
fängt an Freude schöner
Götterfunken" zu singen. Der Droog Dim unterbricht
diesen Gesang mit einem unflätigen Geräusch,
woraufhin ihn Alex kurzerhand mit seinem Stock
schlägt. Dim will sich das nicht gefallen lassen und
fordert Alex zu einem Kampf heraus. Nachdem Alex ihn
beschwichtigt und auf seine Anführer-Position in der
Gang hingewiesen hat, gehen die Gangmitglieder nach
Hause. Bevor Alex schließlich ins Bett geht,
hört er Beethoven und gerät dabei nahezu in
einen Rauschzustand.
-
- Am nächsten Morgen trifft er in
der Wohnung, in der er und seine Eltern leben, auf Mr.
Deltoid, den ihm zugewiesenen Beamten des Jugendamtes.
Mr. Deltoid befragt Alex, ob er in letzter Zeit etwas
angestellt hat und macht ihm klar, dass er nicht mehr
durch seine illegalen Aktivitäten auffallen
soll.
-
- Den Tag verbringt Alex damit, im
Plattenladen zwei junge Damen zu
verführen.
-
- Am Abend begegnet er im Hausflur
seiner Gang, die ihm klar macht, dass sie unter der
Führung von Georgie nun echte lukrative
Raubzüge machen will. Alex willigt zunächst
ein, stellt aber auf dem Weg zur Milchbar gewaltsam klar,
dass er sich von seinem Anführerposten nicht
verdrängen lässt. Die Gang plant, am Abend bei
einer Frau einzubrechen. Bei diesem Einbruch gerät
Alex mit der Frau in einen Kampf, in dem er ihr
Verletzungen zufügt, an denen sie später
sterben wird. Er versucht zu fliehen, als er Sirenen
hört, wird aber an der Türschwelle von seinen
Droogs niedergeschlagen.
-
- Er wird ins
Staatsgefängnis eingewiesen, wo er sich gut
beträgt und freundet sich mit dem
Gefängnispfarrer an. Daher wird er auf eigenen
Wunsch hin für die Ludovico"-Methode
ausgewählt, eine Methode um den Sträflingen den
kriminellen Impuls zu nehmen. Alex muss diese Therapie
drei Wochen über sich ergehen lassen. Er muss sich
Filme mit gewalttätigem und sexuellem Inhalt
anschauen, während er in ein Gestell gespannt wird,
dass es ihm unmöglich macht, die Augen abzuwenden.
Währendessen wird ihm eine Droge verabreicht, die
ihn in Angstzustände versetzt. Einer der Filme ist
jedoch mit der 9. Symphonie Beethovens unterlegt. Die
Therapie funktioniert: Alex ist nicht mehr imstande,
einen Gedanken an Sex oder Gewalt zu haben, erträgt
aber auch nicht mehr die 9. Symphonie.
-
- Er wird entlassen und möchte
nach Hause in sein Zimmer einziehen. Dieses ist aber von
einem Untermieter besetzt, der ihn hinauswirft. An der
Promenade begegnet er dem Penner, den er zu Anfang des
Films verprügelt hat. Dieser verprügelt ihn nun
mit seinen Pennerfreunden.
-
- Alex wird jedoch von zwei Polizisten
gerettet, die sich als seine ehemaligen Droogs
herausstellen und die ihn für seinen schlechten
Einfluss strafen möchten. Sie fahren mit ihm aufs
Land, tauchen seinen Kopf in einen Bottich mit Wasser und
schlagen ihn mit ihren Gummiknüppeln. Nachdem er
zurückgelassen wurde, sucht Alex in dem Haus Hilfe,
in dem der Schriftsteller lebt, den er verprügelt
und dessen Frau er vergewaltigt hatte, die daraufhin
gestorben ist. Der Schriftsteller erkennt ihn wieder,
lässt ihn von Reportern über die
Ludovico"-Technik befragen und erfährt so,
dass bei Alex das Anhören der 9. von Beethoven den
Wunsch nach Selbstmord bei ihm erzeugt. Daraufhin sperrt
der Schriftsteller ihn in einen Raum im Obergeschoss des
Hauses ein und setzt ihn der 9. Symphonie aus, woraufhin
sich Alex vor Verzweiflung aus dem Fenster stürzt.
Er wacht im Krankenhaus auf, wo der Minister ihm
anbietet, ihn von nun an finanziell zu versorgen, wenn er
das Ludovico-Thema in der Öffentlichkeit positiv
darstellt. Alex nimmt das Angebot bereitwillig
an.
-
- Schlüsselszenen
- Seitenanfang
-
- Die
Einleitungs-Szene
- Die erste Szene des Films beginnt
nach dem 50 Sekunden langem Vorspann (0:00:50), in dem
die wichtigsten Mitwirkenden in weißen Lettern auf
rotem Grund vorgestellt werden. Die Szene besteht aus
einer einzigen Einstellung und dauert eine Minute und 28
Sek. (bis 0:01:28)
-
- Die nächste Einstellung beginnt
mit einer Großaufname von Alex. Er hat einen Hut
auf und falsche Wimpern unter dem linken Auge.
Während der Einstellung vergrößert sich
der Bildausschnitt bis die Handlungsraum in der Totale
sichtbar ist: Die Moloko-Milchbar. Nach und nach werden
die verschiedenen Elemente des Raumes sichtbar: Die
restlichen Droogs (Erst Gorgie und Dim, danach Pete) Die
Schriftzüge auf den Wänden der Bar, die
restlichen Besucher, die Einrichtung (Figuren von nackten
Frauen als Tische und Milchspender). Die Einstellung
endet mit der Totale des Raumes. Während der Szene
schildert Alex (aus dem Off), dass sie sich durch das
Trinken der mit Drogen versetzten Milchshakes, die es in
der Bar gibt, auf einen großen Abend einstellen,
voller Ultrabrutale".
-
-
- Wichtige
Szene:
- Die Szene, der ich eine besondere
Bedeutung zuordne, beginnt bei 0:17:10. Ich halte diese
Szene für besonders wichtig, da sie alle wichtigen
Aspekte des Films und Alex' Charakters zusammenführt
und sie ist notwendig, um die Wandlung Alex sowie seine
Intention zu verstehen.
-
- Die Szene zeigt Alex in seinem Zimmer
wie er sich an der 9. Symphonie berauscht. So wie das
Lied (Ode an die Freude) besingt, woran der Mensch Freude
hat und wie natürlich diese Freude ist, beschreibt
die Szene, woran Alex außerdem aus einem
natürlichen Trieb heraus seine Freude hat. Er legt
sich auf sein Bett und die Beute der vergangenen Nacht in
seine Nachttisch-Schublade, in der schon viele erbeutete
Wertsachen verwart sind. Außerdem nimmt er aus
einer Schublade sein Haustier - eine Schlange - und setzt
sie auf einen Ast, der an der Wand befestigt ist und vor
einem Wandbild einer nackten Frau mit gespreizten Beinen
hängt (Dies wird noch eine größere
Bedeutung haben). Er kommentiert (Stimme aus dem Off),
einem solchen Abend fehle nur noch etwas von dem
guten altern Ludwig van".
-
- Hier beginnt der für uns
interessante Teil der Szene. Nachdem Alex eine kleine
Kassette in ein Abspielgerät getan hat, beginnt zu
der Neunten Symphonie eine Abfolge von rasanten
Schnitten.
-
0:18:07
|
1.
|
- Beginn: Zoom auf ein Bild
von Beethoven auf der Rolladen des Fensters
in Alex' Zimmer
|
0:18:13
|
2.
|
- Das Wandbild mit Frau
wird von oben bis unten abgefahren, davor der
Ast mit der Schlange die sich in die
Höhe aufrichtet (Der Eindruck einer
Frau, die von einer Schlange begattet wird,
entsteht), Die Einstellung endet auf einem
Kunstwerk aus vier identischen von einem
Kreuz getrennten Jesusfigürchen, die
sich kumpelhaft umschlungen
haben.
|
0:18:34
|
3.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer der mittleren Figuren
|
|
4.
|
- Nahaufnahme: blutige Hand
einer der Figuren
|
|
5.
|
- Nahaufnahme: blutiger
Fuß einer der Figuren
|
0:18:35
|
6.
|
- Nahaufnahme: Die vier
Köpfe der Figuren ab der
Brust
|
0:18:36
|
7.
|
- Nahaufnahme: Die
Beinpaare von zwei Figuren
|
|
8.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer Figur
|
|
9.
|
- Nahaufnahme: Alle vier
Figuren von den Knien auf
(schräg)
|
0:18:37
|
10.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer Figur
|
|
11.
|
- Nahaufnahme: Unterarm
einer Figur
|
0:18:38
|
12.
|
- Nahaufnahme: Die vier
Köpfe der Figuren ab dem
Bauch
|
|
13.
|
- Nahaufnahme: Unterarm
einer Figur
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0:18:39
|
14.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer Figur
|
|
15.
|
- Nahaufnahme: Ein
Beinpaar
|
0:18:40
|
16.
|
- Nahaufnahme: Alle vier
Figuren von den Knien auf
(schräg)
|
|
17.
|
- Nahaufnahme: Unterarm
einer Figur
|
0:18:41
|
18.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer Figur
|
|
19.
|
- Nahaufnahme: Die
Beinpaare von zwei Figuren
|
0:18:42
|
20.
|
- Nahaufnahme: Der
Oberkörper von zwei Figuren ab den
Oberschenkeln
|
|
21.
|
- Nahaufnahme: Unterarm
einer Figur
|
0:18:43
|
22.
|
- Nahaufnahme: Gesicht
einer Figur
|
|
23.
|
- Das Gesicht Alex' in dem
Rausch der Musik. Aus dem Off: Alex
beschreibt die Musik auf poetische
Weise.
|
0:19:04
|
19.
|
- Bild Beethovens Aus dem
Off: Und Während ich so lauschte
sah ich so liebliche Bilder"
|
0:19:07
|
20.
|
- Die Hinrichtung einer
Frau im Brautkleid
|
0:19:11
|
21.
|
- Nahaufnahme: Alex'
Gesicht als Vampir.
|
0:19:12
|
22.
|
- Die Sprengung eines
Berges (Halbtotale)
|
0:19:14
|
23.
|
- Nahaufnahme: Alex'
Gesicht als Vampir.
|
0:19:14
|
24.
|
- Die Sprengung einer
Hütte (Totale)
|
0:19:16
|
25.
|
- Nahaufnahme: Alex'
Gesicht als Vampir.
|
0:19:16
|
26.
|
- Drei Männer, die von
einer Steinlawine erschlagen
werden.
|
0:19:18
|
27.
|
- Nahaufnahme: Alex'
Gesicht als Vampir.
|
0:19:20
|
28.
|
- Ein ausbrechender
Vulkan
|
-
- Interpretation
mit Belegstellen
- Seitenanfang
- Das Buch und der Film behandeln eine
weite Spannbreite psychologischer, soziologischer,
religiöser und geschichtlicher Themen. Es wird die
Frage nach den Definitionen von "gut" und "böse"
gestellt und nach den bösen Motiven" gesucht.
Die Herrschaftsverhältnisse einer Gruppe
Jugendlichen werden dargestellt und es wird auf biblische
und geschichtliche Vorkommnisse hingewiesen. Die
"Ludovica-Methode" erfordert eine Analyse aus der Sicht
der Psychotherapie.
-
- Ich habe mir diesen Film für
eine Besprechung ausgesucht, da er
-
- 1. diese Fülle an Themen
anbietet;
-
- 2. verschiedene Arten von Gewalt
auf eine Weise dargestellt werden, wie es vorher nie
in einem Film zu sehen war.
-
- Die Gewalt ist durchaus der Aspekt an
dem Film, der am heftigsten wahrgenommen wird. Stanley
Kubrick verwendet sehr brutale Szenen, die er mit
klassischer Musik in Szene setzt. Man tut dem Film nicht
Unrecht, wenn man ihn als "gewaltverherrlichend"
bezeichnet, ganz im Gegenteil: Der Regisseur legt es
darauf an, die gezeigte Gewalt zu verherrlichen, so wie
die Gewalt im Buch auch immer romantisch beschrieben
wird. Es muss jedoch bemerkt werden, dass die Gewalt, die
im Film gezeigt wird, weniger heftig ist, als die im
Buch. Der Film hat eine hitzige Diskussion verursacht.
Man hatte vor seiner Veröffentlichung nie so starke
Bedenken, Gewalt im Medium Film könne die
Gesellschaft schädigen, wie nachher. Dieser Film ist
in den USA mit einem "X-Rating" (Nicht geeignet für
Kinder und Jugendliche) in die Kinos gekommen und erst
später kam eine gekürzte Version heraus, die
die Einstufung "R" (unter 17 Jahren nur in Begleitung
eines Erwachsenen) bekam. Der Regisseur sah sich sogar
gezwungen, den Film in England wieder aus den Kinos zu
nehmen, weil die Polizei ihn unter massiven Druck setzte.
Erst 29 Jahre später gab es ihn wieder in England zu
sehen. Einige Kritiker behaupteten, der Film sei
brutal und inhaltsleer" andere bezeichneten ihn als
bitterböse Satire auf die Entmenschlichung
unserer Gesellschaft".
-
- Es stellt sich unweigerlich die
Frage, warum grade dieser Film eine solche Reaktion
verursachte.
-
- Ich denke, dass dieser Film den
Menschen die eigene bösartige" Seite zeigt,
indem er extreme Gewalt auf einer Weise darstellt, dass
die Zuschauer selbst daran ihre Freude haben, obwohl sie
wissen, dass das Gezeigte brutal und im Grunde kein
Anlass zur Freude ist. Dieser innere Widerspruch ist
für viele Zuschauer unangenehm. Wie Kubrick diese
Gewaltdarstellung erzeugt, lässt sich am besten in
der Szene erkennen, als sich Alex' Droogs mit einer
anderen Gang prügeln.
-
- Die Szene beginnt mit dem Bild eines
Blumengesteck (Blumen = Zeichen für Freude und
Lebendigkeit sowie Zerbrechlichkeit). Nach den ersten
Sekunden ist zu erkennen, dass sich die Szene in einem
Theater abspielt (Im Buch findet die Szene auf einem
Industriegelände statt.). Auf der Bühne wird
eine Frau von einer Bande festgehalten und versucht, sich
mit aller Kraft loszureißen. Diese Bewegungen auf
der Bühne könnte man zusammen mit der Musik im
Hintergrund (Ballettmusik) schon fast als eine Art Tanz
auffassen. Aus dem Dunkel des zerstörten
Zuschauerraums tritt Alex' Gang hervor, die sich danach
mit der anderen Gang prügelt. Diese Prügelei
scheint auch schon fast mehr wie ein Ballet.
-
- Diese fast tänzerischen Elemente
erfreuen das Auge des Zuschauers, obwohl er genau
weiß, dass das Gezeigte massive Gewalt darstellt.
Der Zuschauer wird also eingeladen, an der
Brutalität seine Freude zu haben - genau wie
Alex.
-
- Andererseits könnte der Film
auch so negativ betrachtet worden sein, weil er eine
Kritik an den Medien und an der Politik sowie der
etablierten Gesellschaft anbringt. Beispiele
hierfür:
-
a.
|
Der Minister greift zu
unmenschlichen, nicht ausgereiften Methoden um
die Gefängnisse für politische
Straftäter" (wahrscheinlich schlicht seine
politischen Gegner) frei zu machen. Ein Kritik
an dem Machthunger von Politikern.
|
b.
|
Mister Deltoit, der
eigentlich als Fürsorgebeauftragter"
bezeichnet wird, sorgt sich nur um seine eigene
Berufskarriere.
|
c.
|
Die Reporter des
revolutionären Revolverblatts schrecken
nicht davor zurück, aus Sensationsgeilheit
das Unglück eines Menschen auszubeuten und
- mehr noch - seinen Selbstmord herbei zu
führen um daraus eine Story aus politischen
Motiven zu machen.
|
d.
|
Die Gesellschaft gibt den
Droogs die Möglichkeit, ihre sadistischen
Bedürfnisse im Polizeidienst zu
befriedigen.
|
- Einen fast genauso großen
Einfluss wie den Spaß an der Gewalt hat für
Alex und den Film die Musik, die Alex konsumiert
(insbesondere Beethoven). Die verwendete Musik
intensiviert die Emotionalität der einzelnen Szenen.
So wird in Szenen mit Gewalt (vor der Ludovico-Therapie)
besonders wilde Musik von Beethoven zur Unterlegung
benutzt. Beethovens Musik unterscheidet sich in vielen
Stücken von der anderer Komponistin seiner Zeit.
Während man für gewöhnlich Musik
komponierte, die leicht ins Ohr ging, hat Beethoven hat
mit seiner wilden" Musik etwas ganz Besonderes
geschaffen.
-
- Ganz besonders gut wird das
Verhältnis von Alex zu Sex, Gewalt und Religion in
der zweiten oben beschriebenen Szene verdeutlicht: Zu der
"Neunten Symphonie" erscheinen ihm wundervolle
Bilder" (Eine Szene einer Hinrichtung, brennende
Häuser, Menschen, die von Gesteinsbrocken getroffen
werden u.s.w.). Außerdem verdeutlicht die
Einrichtung des Zimmers Alex' Verhältnis zur
Religion. Auf dem Tisch steht beispielsweise eine kleine
Gruppe Jesusfiguren, die ursprünglich vielleicht an
Kreuzen waren und die anscheinend von Alex so zueinander
aufgestellt wurden, dass es aussieht als ob sie sich
kumpelhaft gegenseitig den Arm über die Schulter
legen. Wie Saufkumpanen scheinen sie. Ob dies eine
Anspielung auf die Droogs sein soll, lässt sich
nicht genau sagen, aber es stellt Alex' Hohn
gegenüber der Kirche da. Im Buch behauptet Alex, er
als Mensch wäre das Mittelding zwischen Gut und
Böse (Gott und Teufel) und es obläge ihm zu
entscheiden, auf welche Seite er stehen möchte. Das
kann einer der Gründe sein, warum der Vatikan allen
Christen den Film verboten hat.
-
- Die Schlange von Alex richtet sich
auf ihren Ast auf und verschmilzt mit dem Wandbild zu dem
Bild einer Frau die von einer Schlange begattet wird.
Dieser Vergleich mag für mache etwas weit hergeholt
klingen, hat aber seine Begründung: Alex heißt
mit vollem Namen Alexander DeLarge. Der Bezug auf
Alexander den Großen ist unverkennbar. Der Umstand
seines Namens und die Einstellung mit der Schlange zeigt
die große eventuell Gemeinsamkeit auf: Die
Einstellung zeigt nämlich die Mythen über die
Zeugung Alexander des Großen. (Olympia wurde
angeblich - nach eigener Aussage- von Zeus höchst
persönlich in der Gestalt einer Schlage
geschwängert, daraufhin behauptete Alexander er
wäre der Sohn des Göttervaters).
-
- Die beiden Personen Alexander
DeLarge" und Alexander the Large" scheinen also
beide eine Art Götterkomplex" zu haben.
Außerdem sehen sie sich beide als Anführer.
Antony Burgess hat mit Clockwork Orange" eine
Science-Fiction-Geschichte geschrieben, die verschiedene
Aussagen darstellt:
-
- Die Boshaftigkeit ist Teil des
menschlichen Seins.
- Die Pubertät bringt es mit
sich, gehässiges und sadistisches Verhalten
abzulegen.
- Die Gesellschaft entwickelt sich
in einer menschenverachtenden Weise.
Das Buch schildert die Geschichte in
romantischer Weise und zeigt wie Pubertierende Spaß
an Gewalt haben. Stanley Kubrick erzeugt diese Freude
beim Publikum und emotionalisiert die Handlung. Vor
allem aber veranschaulicht er die oben genanten Thesen
bildlich.
Alex stellt bei beiden Fassungen der
Handlung (an meisten aber im Film) das personifizierte
Böse dar. Die passende Erscheinung bietet
hierfür der Hauptdarsteller Malcolm
McDowell.
Alle diese Aspekte zusammen ergeben
ein eingängiges Filmerlebnis, das einen zum
Nachdenken über die jetzige Gesellschaft und das
Wesen des Bösen an sich bewegt.
-
-
- Besonderheiten
- Seitenanfang
- Clockwork
Orange als Dystopie:
- Eine Dystopie ist das Gegenteil der
Utupie:
-
- Eine Dystopie (dys-
altgr. für miss-, un-, übel-; topia lat.
für Landschaftmalerei, -beschreibung, zu altgr.:
topos für Ort, Gegend) ist eine Geschichte, die
in einer fiktiven Gesellschaft spielt, welche sich zum
Negativen entwickelt hat und stellt somit einen
Gegenentwurf zu Thomas Morus' Utopia dar
(Anti-Utopie). Aber auch (literarische) Endzeit ist
eine Form der Dystopie. Häufig wollen die Autoren
dystopischer Geschichten mit Hilfe eines
pessimistischen Zukunftsbilds vor Entwicklungen in der
Gegenwart warnen. Eine dystopische Gesellschaft ist in
der Regel charakterisiert durch eine autoritäre
oder totalitäre Regierungsform bzw. eine Form
repressiver sozialer Kontrolle."
-
- Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche?search=Dystopie&go=Artikel
- Eine dystopische Gesellschaft ist in
der Regel charakterisiert durch eine autoritäre oder
totalitäre Regierungsform bzw. eine Form repressiver
sozialer Kontrolle."
-
- Dieser Film gehört zweifelsohne
zu den Dystopien oder Anti-Utopien: Er zeigt eine
(für die Entstehungszeit) nahe Zukunft, in der sich
eine Gesellschaft, statt sich um ihre sozialen Probleme
zu kümmern, sich ihren Problemfällen entledigt,
indem man die Gedankenfreiheit einschränkt. Man kann
diese Zukunftsvison auch als Vorstadium der Beschreibung
einer künftiegn Gesellschaft in George Orwells
1984" betrachten - die wahrscheinlich
berühmteste Antiutopie neben The
Matrix".
Anzeichen hierfür:
a.
|
Führende Machthaber
entledigen sich ihrer politischen Gegner.
(siehe Interpretation: a.)
|
b.
|
Großer Einfluss des
Fernsehens in das Leben der Menschen
(Clockwork Orange: Globovision / 1984:
Teleschirme)
|
c.
|
Resozialisierung durch
Gehirnwäsche-Methoden (Clockwork Orange:
Ludovico / 1984:
Elektroschock-Therapie)
|
Das Interessante an
Science-Fiction-Filmen, die in einer Zeit spielen, die
schon vergangen ist, ist, dass man sie mit dem
tatsächlichen Zustand vergleichen kann.
Tatsächlich kann man heute die Feststellung treffen,
dass in unteren sozialen Schichten in urbanen Umgebungen
die Gewalt und die sexuelle Verwahrlosung von
Jugendlichen stattfindet.
-
- Andere bekannte
Dysopiefilme:
- Metropolis (1927) von Thea von
Harbou & Fritz Lang (Regie: Fritz Lang)
- Brazil (1985) von Terry
Gilliam
- Matrix (1999) von Andy
Wachowski & Larry Wachowski
- Fahrenheit 451
-
-
- Werkverzeichnis
- Seitenanfang
- Stanley
Kubrick
-
- 1951 - Flying Padre
- 1951 - Day of the Fight
- 1953 - Fear and Desire
- 1953 - The Seafarers
- 1955 - Killer's Kiss
- 1956 - The Killing
- 1957 - Paths of Glory
- 1960 - Spartacus
- 1962 - Lolita
- 1964 - Dr. Strangelove or: How I
Learned to Stop Worrying and Love the Bomb
- 1968 - 2001: A Space
Odyssey
- 1971 - A Clockwork
Orange
- 1975 - Barry Lyndon
- 1980 - The Shining
- 1999 - Eyes Wide Shut
- 1987 - Full Metal Jacket
-
-
-
- Quellen
- Seitenanfang
-
- Filmausgabe
- Süddeutsche Zeitung Cinemathek -
#37 Uhrwerk Orange
-
- Links
- http://www.imdb.com/title/tt0066921/
- http://de.wikipedia.org/wiki/Uhrwerk_Orange_%28Film%29
- http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche?search=Dystopie&go=Artikel
-
- Bücher
- Burgess, Anthony: Die Uhrwerk Orange,
Klett-Cotta; Auflage: 3., Aufl. (1999)
- Duncan, Paul: Stanley Kubrick.
Visueller Poet 1928 - 1999, Taschen Verlag; Auflage: 2.,
unveränd. Neuaufl. (April 2003)
- Orwell, George: 1984, Ullstein Tb;
Auflage: 17., Aufl. (2004)
-
-
- nach oben
|