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zusammengestellt von Martin Schlu, August 2004
Spätes 19. Jh. und Fin de siecle
Gustav Mahler - Amerika Das
Erbe
Am 1. Januar erfolgt Mahlers USA-Debut mit
Tristan und Isolde", es folgen 23 Konzerte an
der Met und weitere Konzerte in Philadelphia und
Boston, außerdem noch einmal ein Konzert in
Wiesbaden mit der "Ersten". Bereits am 20. Januar
schreibt Mahler an Alfred Roller, er möge nach
New York kommen, die Verhältnisse seien
derart, daß
"infolge der absoluten Unfähigkeit
und Schwindelhaftigkeit der jahrelangen
geschäftlichen und künstlerischen
Machthaber der Bühne (Direktoren, Regisseure,
Dekorateure etc.) die beinahe ausschließlich
sich aus Eingewanderten zusammensetzen, desolat
<sind>"
(Nr. 379, Blaukopf-Briefe,
S. 344)
In den Sommerferien in Toblach/Tirol entsteht
das Lied von der Erde"
Es folgen in den Sommermonaten Konzerte in
München, Berlin,Hamburg, Amsterdam und Paris,
außerdem schreibt Mahler weiter an der
"Neunten Symphonie"
Aufführungen Mahlerschen
Symphonien:
Die "Erste" in Wiesbaden (8.5.)
"Zweite" in New York (8.12.)
"Siebte": Uraufführung in Prag am 19.
September, weitere Aufführung in München
am 27. 10.
Konzerte in Paris, Mahler sitzt Rodin
dort Modell
Beginn der Arbeit mit dem "New York Philharmonic
Orchestra" an der Met am 4. November mit 46
Konzerten in New York, Buffalo, Philadelphia,
Springfield und Brooklyn. Im Normalfall finden die
Konzerte in der Carnegy Hall in New York statt.
Komposition der "Neunten" Symphonie in
Toblach
Bearbeitung von Bach-Suiten, Beethoven und
Schumann-Symphonien
Aufführungen Mahlerschen
Symphonien:
"Erste" in Paris (2.5.) und Berlin (Richard
Strauß, 3.12.), New York (Mahler, 3.12.,
4.12.)
"Vierte" in Berlin (Richard Strauß,
15.1.)
"Siebte" in Den Haag (2.10.)
Orchester Tournee des NYPO
Aufführung der Zweiten Symphonie in Prag
Konzerte in Leipzig,
Arbeit an der Zehnten Symphonie
Uraufführung der Achten Symphonie am
12. September in München als beispielloser
Erfolg, fast alle deutschen und viele
ausländische Zeitungen berichten darüber.
Am 13.9. wird die Aufführung wiederholt.
Brief von Bruno Walter, Juni 1910
Hochverehrter teurer Freund,
Man hat mich gebeten, anläßlich
der Aufführung Ihrer Achten Sinfonie etwas
über Ihre Werke zu schreiben; eine Bitte, die
einem Bedürfnis meines Herzens entgegenkommt,
das bei dieser Gelegenheit endlich einmal von
Dankbarkeit sprechen will, die es gegen Sie
...fühlt...
...So finde ich überhaupt zwei Perioden
in Ihrem Schaffen; in Ihren Gesängen: die
erste Periode, die Kompositionen der Gedichte aus
"Des Knaben Wunderhorn", die zweite Periode, die
der Rückert'schen Gedichte umfassend; in den
Sinfonien, (zeitlich genau mit den Perioden der
Gesänge zusammenfallend): die erste Periode
Ihre Erste bis Vierte, die zweite Periode, Ihre
Fünfte bis Achte Sinfonie umfassend.
...
Neu ist die von Ihrer leidenschaftlichen
Ergriffenheit von jenen Problemen beeinflußte
Erweiterung des musikalischen Ausdrucksgebietes.
Neu die im Ringen um dies Auszudrückende
entstandene Erweiterung der Technik des
musikalischen Satzes und neu die Eroberung der
instrumentalen Ausdrucksmittel für diese so
komplizierten Gebilde: Ihre gewaltige
Instrumentation.....
(Quelle: Walter-Briefe, S. 110-115)
Vertrag mit der Universal-Edition, Wien
Alma beginnt am 4. Juni eine Affäre mit dem
Star-Architekten des Bauhaus,
Walter
Gropius, Mahler kommt am 29. Juli durch bis
heute nicht eindeutig geklärte Umstände
dahinter und versucht mit Hilfe Sigmund Freuds, den
er am 26. August im holländischen Leyden
aufsucht, eine Ehetherapie - es ist aber nichts
mehr zu retten und Mahler ist nicht der Mann, der
zugeben kann, daß seine Frau ihn betrogen
hat. Nach diesem traumatischen Erlebnis entsteht
der erste Satz der "Neunten
Symphonie"
(Brief Almas an Walter Gropius v. 5. oder 6.
August 1910, zit nach Fischer S, 788)
Arbeit an der Zehnten Symphonie in Toblach
Am 18. Oktober besteigt Mahler das Schiff nach
New York, nachdem er in Wien ein Grundstück
für seinen Alterssitz gekauft hat. Am 25.
Oktober trifft er in New York ein, bereits am 1.
November beginnt die neue Konzertsaison, in der er
65 Konzerte zu dirigieren hat.
Aufführungen Mahlerschen
Symphonien:
Die "Erste"
"Zweite" in Paris (17.4.)
"Achte" : Uraufführung 12. September in
München, 13.9. Wiederholung
"Kindertotenlieder" in New York (26.1., 27.1.)
1911 - Das Ende
Fertigstellung der "Neunten", Überarbeitung
der "Fünften".
Die letzten öffentliche Auftritte hat
Mahler mit der "Vierten" in New York am 17. und 20.
Januar. Am Abend klagt Mahler über
Halsschmerzen und hat Fieber. Eine Untersuchung
ergibt eine fortschreitende
Herzinnenhautentzündung durch Streptococcen,
eine Krankheit, die man mit Penicillin heute heilen
kann (aber dies wird erst 1928 entdeckt). Dennoch
dirigiert Mahler auch am 21. Februar noch sein
letztes Konzert, obwohl später abzusehen ist,
daß er sterben wird, aber die Ärzte
verheimlichen ihm die Diagnose und führen eine
Scheinbehandlung durch.
Am 8. April reist Mahler vor Saisonende nach
Europa, weil die Ärzte ihn drängen, zu
Spezialisten des Pariser Instituts Pasteur zu
fahren. Am 17. April kommt er in Paris an, dort
geht es ihm scheinbar besser. Alma läßt
am 11. Mai einen befreundeten Arzt kommen, der ihr
empfiehlt, mit Mahler sofort nach Wien zu fahren,
solange er noch transportfähig ist, damit er
in Wien sterben kann. Während der Fahrt nach
Wien nimmt die Öffentlichkeit großen
Anteil an Mahlers Sterben und bei jedem
Zwischenstopp wird den Journalisten ein neuer
Zustandsbericht gegeben, bis Mahler am Abend des
12. Mai endlich angekommen ist.
Am 17. Mai fällt Mahler ins Koma, am 18.
Mai stirbt er kurz nach elf Uhr abends. Die
Beerdigung ist am 22. Mai auf dem Grinzinger
Friedhof in Wien, ca, 500 Trauergäste sind
dabei.
Ein halbes Jahr später leitet Bruno
Walter am 20.11. die Uraufführung
des Lied von der Erde".
Aufführungen Mahlerschen
Symphonien:
"Erste"
"Vierte" in New York (17.1., 20.1.) und Paris
(26.1.)
"Fünfte" in Paris (22.1.)
"Siebte" in Berlin (23.1.)
- Literatur
Währungen im Vergleich
1 Krone = ca. 4,00 .- Euro
1 Mk = ca. 6,60.- Euro (6 Mk = ca. 5 Gulden = ca.
40 Euro (Brief Bruno Walters v. 18.XI.1898, zit.
nach Walter-Briefe, S. 31)
1 Gulden = ca. 2 Kronen = ca. 8,00.- Euro (Hinweis
Fischer, S. 539)
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