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Frühromantik
Franz
Schubert - Lieder
- D 6 "Der Eichwald braust, die Wolken
ziehn"
-
-
- Text :Friedrich von Schiller
(1759-1805)
-
- Musik: Franz Schubert, "Des Mädchens
Klage", D. 6 (1811?), first published in 1894;
D. 191 (15 May 1815), first published in 1826 as
op. 56 no 3, later changed to op. 58 no 3; D.
389 (March 1816), first published in 1873
-
- Ebenfalls:
-
- Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847), "Der
Eichwald brauset"
- Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847),
from Nachlass (with a different form of the
text)
- Johann Rudolf Zumsteeg (1760-1802),
"Thekla", from Kleine Balladen und Lieder, Heft
III no. 12 (with a different form of the
text)
-
-
-
- Der Eichwald [braust], die Wolken
ziehn,
- Das Mägdlein sitzt an Ufers
Grün,
- Es bricht sich die Welle mit Macht, mit
Macht,
- Und sie seufzt hinaus in die finstre
Nacht,
- Das Auge von Weinen getrübet.
- "Das Herz ist gestorben, die Welt ist
leer,
- Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts
mehr,
- Du Heilige, rufe dein Kind zurück,
- Ich habe gelebt und geliebet!"
- Es rinnet der Tränen vergeblicher
Lauf,
- Die Klage, sie wecket die Toten nicht
auf;
- Doch nenne, was tröstet und heilet die
rust
- Nach der süßen Liebe
verschwund'ner Lust,
- Ich, die Himmlische, will's nicht
versagen.
- "Laß rinnen der Tränen
vergeblichen Lauf,
- Es wecke die Klage den Toten nicht auf!
- Das süßeste Glück für
die trauernde Brust,
- Nach der schönen Liebe verschwund'ner
Lust,
- Sind der Liebe Schmerzen und Klagen."
-
-
- D 7 "Leichenfantasie"
-
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- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
Vertonung durch Franz Schubert, D. 7 (1811),
first published in 1894
-
-
-
- Mit erstorb'nem Scheinen
- Steht der Mond auf totenstillen Hainen,
- Seufzend streicht der Nachtgeist durch die
Luft -
- Nebelwolken trauern,
- Sterne trauern
- Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.
- Gleich Gespenstern, stumm und hohl und
hager,
- Zieht in schwarzem Totenpompe dort
- Ein Gewimmel nach dem Leichenlager
- Unterm Schauerflor der Grabnacht fort.
- Zitternd an der Krücke,
- Wer mit düsterm, rückgesunknem
Blicke
- Ausgegossen in ein heulend Ach,
- Schwer geneckt vom eisernen Geschicke,
- Schwankt dem stummgetragnen Sarge nach?
- Floß es "Vater" von des Jünglings
Lippe?
- Naße Schauer schauern
fürchterlich
- Durch sein gramgeschmolzenes Gerippe,
- Seine Silberhaare bäumen sich.
- Aufgerissen seine Feuerwunde!
- Durch die Seele Höllenschmerz!
- "Vater" floß es von des Jünglings
Munde.
- "Sohn" gelispelt hat das Vaterherz.
- Eiskalt, eiskalt liegt er hier im
Tuche,
- Und dein Traum, so golden einst, so
süß,
- Süß und golden, Vater, dir zum
Fluche!
- Eiskalt, eiskalt liegt er hier im
Tuche,
- Die Wonne und dein Paradies!
- Mild, wie umweht von
Elysiumslüften,
- Wie aus Auroras Umarmung
geschlüpft,
- Himmlisch umgürtet mit rosigten
Düften,
- Florens Sohn über das Blumenfeld
hüpft,
- Flog er einher auf den lachenden
Wiesen,
- Nachgespiegelt von silberner Flut,
- Wollustflammen entsprühten den
Küßen,
- Jagten die Mädchen in liebende
Glut.
- Mutig sprang er im Gewühle der
Menschen,
- Wie ein jugendlich Reh;
- Himmelum flog er in schweifenden
Wünschen,
- Hoch wie der Adler in wolkigter
Höh';
- Stolz wie die Roße sich sträuben
und schäumen,
- Werfen im Sturme die Mähne umher,
- Königlich wider den Zügel sich
bäumen,
- Trat er vor Sklaven und Fürsten
daher.
- Heiter wie Frühlingstag schwand ihm das
Leben,
- Floh ihm vorüber in Hesperus'
Glanz,
- Klagen ertränkt' er im Golde der
Reben,
- Schmerzen verhüpft' er im wirbelnden
Tanz.
- Welten Schiefen herrlichen Jungen,
- Ha! wenn er einsten zum Manne gereift -
- Freue dich, Vater, im herrlichen Jungen
- Wenn einst die schlafenden Keime
gereift!
- Nein doch, Vater - Horch! die
Kirchhoftüre brauset,
- Und die ehrnen Angel klirren auf -
- Wie's hinein ins Grabgewölbe
grauset!
- Nein doch, laß den Tränen ihren
Lauf!
- Geh, du Holder, geh im Pfade der Sonne
- Freudig weiter der Vollendung zu,
- Lösche nun den edlen Durst nach
Wonne,
- Gramentbundner, in Walhallas Ruh!
- Wiedersehn - himmlischer Gedanke!
- Wiedersehn dort an Edens Tor!
- Horch! der Sarg versinkt mit dumpfigem
Geschwanke,
- Wimmernd schnurrt das Totenseil empor!
- Da wir trunken um einander rollten,
- Lippen schwiegen, und das Auge sprach
- "Haltet! Haltet!" da wir boshaft grollten
-
- Aber Tränen stürzten wärmer
nach.
- Mit erstorb'nem Scheinen
- Steht der Mond auf totenstillen Hainen;
- Seufzend streicht der Nachtgeist durch die
Luft -
- Nebelwolken trauern,
- Sterne trauern
- Bleich herab, wie Lampen in der Gruft.
- Dumpfig schollert's überm Sarg zum
Hügel,
- O um Erdballs Schätze nur noch einen
Blick!
- Starr und ewig schließt des Grabes
Riegel,
- Dumpfer - dumpfer schollert's überm
Sarg zum Hügel,
- Nimmer gibt das Grab zurück.
-
-
- D 10 "Der Vatermöder"
-
- Text:Gottlieb Konrad Pfeffel
(1736-1809)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 10
(December 26, 1811), first published in
1894
-
-
-
- Ein Vater starb von des Sohnes Hand.
- Kein Wolf, kein Tiger, nein,
- Der Mensch allein, der Tiere
Fürst,
- Erfand den Vatermord allein.
- Der Täter floh, um dem Gericht
- Sein Opfer zu entziehn,
- In einen Wald, doch konnt er nicht
- Den innern Richter fliehn.
- Verzehrt und hager, stumm und bleich,
- Mit Lumpen angetan,
- Dem Dämon der Verzweiflung gleich,
- Traf ihn ein Häscher an.
- Voll Grimm zerstörte der Barbar
- Ein Nest mit einem Stein
- Und mordete die kleine Schar
- Der armen Vögelein.
- Halt ein! rief ihm der Scherge zu,
- Verruchter Bösewicht,
- Mit welchem Rechte marterst du
- Die frommen Tierchen so?
- Was fromm, sprach jener, den die Wut
- Kaum hörbar stammeln ließ,
- Ich tat es, weil die Höllenbrut
- Mich Vatermörder hieß.
- Der Mann beschaut ihn, seine Tat
- Verrät sein irrer Blick.
- Er faßt den Mörder, und das
Rad
- Bestraft das Bubenstück.
- Du, heiliges Gewissen, bist
- Der Tugend letzter Freund;
- Ein schreckliches Triumphlied ist
- Dein Donner ihrem Feind.
-
-
- D 15 "Der Geistertanz"
-
- Text:Friedrich von Matthisson
(1761-1831)
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 15
(c1812); D. 15a (c1812); D. 116 (October 14,
1814), first published in 1840; D. 494
-
-
-
-
- Die bretterne Kammer
- Der Toten erbebt,
- Wenn zwölfmal den Hammer
- Die Mitternacht hebt.
- Rasch tanzen um Gräber
- Und morsches Gebein
- Wir luftigen Schweber
- Den sausenden Reih'n.
- Was winseln die Hunde
- Beim schlafenden Herrn?
- Sie wittern die Runde
- Der Geister von fern.
- Die Raben entflattern
- Der wüsten Abtei,
- Und flieh'n an den Gattern
- Des Kirchhofs vorbei.
- Wir gaukeln und scherzen
- Hinab und empor
- Gleich irrenden Kerzen
- Im dunstigen Moor.
- O Herz, dessen Zauber
- Zur Marter uns ward,
- Du ruhst nun in tauber
- Verdumpfung erstarrt;
- Tief bargst du im düstern
- Gemach unser Weh;
- Wir Glücklichen flüstern
- Dir fröhlich: Ade!
-
-
- D 15 a "Der Geistertanz"
-
-
-
- Text:Friedrich von Matthisson
(1761-1831)
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 15
(c1812); D. 15a (c1812); D. 116 (October 14,
1814), first published in 1840; D. 494
-
-
-
- Die bretterne Kammer
- Der Toten erbebt,
- Wenn zwölfmal den Hammer
-
-
- Die Mitternacht hebt.
- Rasch tanzen um Gräber
- Und morsches Gebein
- Wir luftigen Schweber
- Den sausenden Reih'n.
- Was winseln die Hunde
- Beim schlafenden Herrn?
- Sie wittern die Runde
- Der Geister von fern.
- Die Raben entflattern
- Der wüsten Abtei,
- Und flieh'n an den Gattern
- Des Kirchhofs vorbei.
- Wir gaukeln und scherzen
- Hinab und empor
- Gleich irrenden Kerzen
- Im dunstigen Moor.
- O Herz, dessen Zauber
- Zur Marter uns ward,
- Du ruhst nun in tauber
- Verdumpfung erstarrt;
- Tief bargst du im düstern
- Gemach unser Weh;
- Wir Glücklichen flüstern
- Dir fröhlich: Ade!
-
-
- D 17 no. 1 "Quell'innocente figlio"
-
- Text:Pietro Metastasio (1698-1782), pen name
of P. Antonio Domenico Bonaventura Trapassi
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 17 no.
1
-
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-
-
- Quell'innocente figlio,
- Dono del Ciel si raro,
- Quel figlio a te si caro
- Quello vuol Dio da te.
- Vuol che rimanga esangue
- Sotto al paterno ciglio,
- Vuol che ne sparga il sangue
- Chi vita già gli diè.
-
-
- D 23 "Klaglied"
-
- Text:Johann Friedrich Rochlitz
(1796-1842)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 23
(1812), published in 1830 as op. posth. 131 no.
3
-
-
-
-
-
- Meine Ruh' ist dahin,
- Meine Freud' ist entflohn,
- In dem Säuseln der Lüfte,
- In dem Murmeln des Bachs
- Hör' ich bebend nur Klageton.
-
- Seinem schmeichelnden Wort,
- Und dem Druck seiner Hand,
- Seinem heißen Verlangen,
- Seinem glühenden Kuß,
- Weh' mir, daß ich nicht
widerstand!
- Wenn ich seh' ihn von fern,
- Will ich ihn zu mir ziehn,
- Kaum entdeckt mich sein Auge,
- Kaum tritt näher er mir,
- Möcht' ich gerne ins Grab
entfliehn.
-
-
- D 30 "Der Jüngling am Bache"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 30
(September 24, 1812), first published in 1895;
D. 192 (May 15, 1815), first published in 1887;
D. 638 (April 1819), first Published in 1827 as
op. 87 no 3
-
- Ebenfalls:
-
- Johann Friedrich Reichardt (1752-1814)
-
-
-
-
- An der Quelle saß der Knabe,
- Blumen wand er sich zum Kranz,
- Und er sah sie fortgerissen,
- Treiben in der Wellen Tanz.
- "Und so fliehen meine Tage
- Wie die Quelle rastlos hin!
- Und so bleichet meine Jugend,
- Wie die Kränze schnell
verblühn!
- Fraget nicht, warum ich traure
- In des Lebens Blütenzeit!
- Alles freuet sich und hoffet,
- Wenn der Frühling sich erneut.
- Aber tausend Stimmen
- Der erwachenden Natur
- Wecken in dem tiefen Busen
- Mir den schweren Kummer nur.
- Was soll mir die Freude frommen,
- Die der schöne Lenz mir beut?
- Eine nur ists, die ich suche,
- Sie ist nah und ewig weit.
- Sehnend breit' ich meine Arme
- Nach dem teuren Schattenbild,
- Ach, ich kann es nicht erreichen,
- Und das Herz ist ungestillt!
- Komm herab, du schöne Holde,
- Und verlaß dein stolzes
Schloß!
- Blumen, die der Lenz geboren,
- Streu ich dir in deinen Schoß.
- Horch, der Hain erschallt von Liedern,
- Und die Quelle rieselt klar!
- Raum ist in der kleinstein Hütte
- Für ein glücklich liebend
Paar."
-
-
- D 37 "Die Advokaten"
-
- Text:Eduard von Rustenfeld (Baron
Engelhart)
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 37
(December 25-27, 1812), first published in 1827
as op. 74
-
-
-
-
- 1. Advocat:
- Mein Herr, ich komm' mich anzufragen,
- Ob denn der Herr Sempronius
- Schon die Expensen abgetragen,
- Die er an mich bezahlen muß.
- 2. Advocat:
- Noch hab' ich nichts von ihm bekommen,
- Doch kommt er heute selbst zu mir,
- Da soll er uns nicht mehr entkommen,
- Ich bitt', erwarten sie ihn hier.
- 1. Advocat:
- Die Expenses zu saldiren
- Ist der Partheien erste Pflicht.
- 2. Advocat:
- Sonst geht es neu an's Prozessiren
- Und das behagt den meisten nicht.
- Beide Advocaten:
- O Justitia praestantissima,
- Die, wenn sie manchem bitter ist,
- Doch der Doktoren nie vergißt.
- 2. Advocat:
- Jetzt trinken wir ein Gläschen
Wein,
- Doch still, man klopft,
- Wer ist's? herein!
- Sempronius:
- Ich bin der Herr Sempronius,
- Komm gred' vom Land herein,
- Die Reise machte ich zu Fuß,
- Ich muß wohl sparsam sein,
- Denn ich hab's leider auch probirt,
- Und hab' ein Weilchen prozessirt.
- Beide Advocaten:
- Mein Herr, wir suppliciren,
- Die Nota zu saldiren.
- Sempronius:
- Ei, ei, Geduld, ich weiß es wohl,
- Daß ich die Zech' bezahlen soll,
- Nur eine Auskunft möcht' ich gern
- Von ihnen, meine Herrn.
- Beide Advocaten:
- Sehr wohl, sehr wohl, doch dies
Colloquium
- Heißt bei uns ein Consilium
- Und kommt ins Expensarium.
- Sempronius:
- Der Zucker und Kaffee,
- Die Lämmer und das Reh,
- Schmalz, Butter, Mehl und Eier,
- Rosoglio und Tokayer,
- Und Was ich sonst darneben
- In's Haus hab' hergegeben,
- Das rechnet man doch auch mit ein.
- Beide Advocaten:
- Nein, nein, nein
- Das ist ein Honorarium,
- G'hört nicht in's Expensarium,
- Davon spricht uns der Richter frei,
- Motiva, Motiva sind bei der Kanzlei.
- Sempronius:
- Ei, ei, ei!
- Beide Advocaten:
- Wir lassen keinen Groschen fahren,
- Der Himmel wolle uns bewahren,
- Denn uns're Müh' ist nicht gering,
- Fiat Justita.
- Sempronius:
- Kling, kling, kling.
- Alle:
- O Justitia praestantissima,
- Kling, kling, kling.
- Welche schöne Harmonie,
- Kling, kling, kling.
- Welche schöne Harmonie,
- Allgemein bezaubert sie,
- Von ihrem Reiz bleibt Niemand frei,
- Motiva sind bei der Kanzlei,
- Kling, kling, kling.
-
-
- D 38 "Grabe, Spaten, grabe!"
-
- Text:Ludwig Heinrich Christoph Hölty
(1748-1776)
- Vertonung durch Franz Schubert,
"Totengräberlied", D. 38, D. 44 (1813)
-
- Ebenfalls:
-
- J. J. Grünwald (fl. 1780), "Das
Totengräberlied", published 1785
-
-
-
-
- Grabe, Spaten, grabe!
- Alles, was ich habe,
- Dank' ich Spaten, dir!
- Reich' und arme Leute
- Werden meine Beute,
- Kommen einst zu mir.
- Weiland groß und edel,
- Nickte dieser Schädel
- Keinem Gruße Dank.
- Dieses Beingerippe
- Ohne Wang' und Lippe
- Hatte Gold und Rang.
- Jener Kopf mit Haaren
- War vor wenig Jahren
- Schön, wie Engel sind.
- Tausend junge Fäntchen
- Leckten ihm das Händchen,
- Gafften sich halb blind.
- Grabe, Spaten, grabe!
- Alles, was ich habe,
- Dank' ich Spaten, dir!
- Reich' und arme Leute
- Werden meine Beute,
- Kommen einst zu mir.
-
-
- D 42 "Misero Pargoletto"
-
- Text:Pietro Metastasio (1698-1895)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 42
(1813?), first published in 1895
-
-
-
-
- Misero pargoletto,
- Il tuo destino non sai.
- Ah! non gli dite mai
- Qual era il genitor.
- Come in un punto, oh Dio,
- Tutto cangiò d'aspetto!
- Voi foste il mio diletto,
- Voi foste il mio terror.
- Voi foste il mio terror.
-
-
- D 43 "Sprüche des Konfuzius"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 43 and D.
69
-
-
-
-
- Dreifach ist der Schritt der Zeit:
- Zögernd kommt die Zukunft
hergezogen,
- Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
- Ewig still steht die Vergangenheit.
- Keine Ungeduld beflügelt
- Ihren Schritt, wenn sie verweilt,
- Keine Furcht, kein Zweifel zügelt
- Ihren Lauf, wenn sie enteilt,
- Keine Reu, kein Zaubersegen
- Kann die stehende bewegen.
- Möchtest du beglückt und
weise
- Endigen des Lebens Reise,
- Nimm die zögernde zum Rat,
- Nicht zum Werkzeug deiner Tat.
- Wähle nicht die fliehende zum
Freund,
- Nicht die bleibende zum Feind.
-
-
- D 44 "Grabe, Spaten, grabe!"
-
- Text:Ludwig Heinrich Christoph Hölty
(1748-1776)
- Vertonung durch Franz Schubert,
"Totengräberlied", D. 38, D. 44 (1813)
-
- Ebenfalls:
-
- J. J. Grünwald (fl. 1780), "Das
Totengräberlied", published 1785
-
-
-
-
- Grabe, Spaten, grabe!
- Alles, was ich habe,
- Dank' ich Spaten, dir!
- Reich' und arme Leute
- Werden meine Beute,
- Kommen einst zu mir.
- Weiland groß und edel,
- Nickte dieser Schädel
- Keinem Gruße Dank.
- Dieses Beingerippe
- Ohne Wang' und Lippe
- Hatte Gold und Rang.
- Jener Kopf mit Haaren
- War vor wenig Jahren
- Schön, wie Engel sind.
- Tausend junge Fäntchen
- Leckten ihm das Händchen,
- Gafften sich halb blind.
- Grabe, Spaten, grabe!
- Alles, was ich habe,
- Dank' ich Spaten, dir!
- Reich' und arme Leute
- Werden meine Beute,
- Kommen einst zu mir.
-
-
- D 50 "Die Schatten"
-
- Text:Friedrich von Matthisson
(1761-1831)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 50 (12
April 1813), first published in 1894
-
-
-
-
- Freunde, deren Grüfte sich schon
bemoosten!
- Wann der Vollmond über dem Walde
dämmert,
- Schweben eure Schatten empor
- Vom stillen Ufer des Lethe.
- Seid mir, Unvergessliche, froh
gesegnet!
- Du vor allen, welcher im Buch der
Menschheit
- Mir der Hieroglyphen so viel gedeutet,
- Redlicher Bonnet!
- Längst verschlürft im Strudel der
Brandung
- Wäre wohl mein Fahrzug
- Oder am Riff zerschmettert ,hättet ihr
nicht,
- Genien gleich, im Sturme schirmend
gewaltet!
- Wiederseh'n, Wiederseh'n der Liebenden!
- Wo der Heimat goldne Sterne leuchten,
- O du der armen Psyche, die gebunden
- Im Grabtal schmachtet, himmlische
Sehnsucht!
-
-
- D 51 "Unendliche Freude"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805), aus
Elysium
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 51 and D.
54
-
- Unendliche Freude
- Durchwallet das Herz.
- Hier mangelt der Name dem trauernden
Leide,
- Sanfter Entzücken nur heißet hier
Schmerz.
-
-
- D 52 "Sehnsucht"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
-
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 52 (15-17
April 1813), first published in 1868; D. 636 (?
1821), first published in 1826 as op 39
-
- Ebenfalls:
-
- Ferdinand Ries (1784-1838), op. 35 no. 4
(publ. 1811)
-
-
- Ach, aus dieses Thales Gründen,
- Die der Kalte Nebel drückt,
- Könnt' ich doch den Ausgang
finden,
- Ach, wie fühlt' ich mich
beglückt!
- Dort erblick' ich schön
Hügel,
- Ewig jung und ewig grün!
- Hätt' ich Schwingen hätt ich
Flügel,
- Nach den Hügeln zög' ich hin.
- Harmonien hör' ich klingen,
- Töne süssliger Himmelsruh',
- Und die leichten Winde bringen
- Mir der Düfte Balsam zu,
- Gold'ne Früchte seh' ich
glühen,
- Winkend zwischen dunkelm Laub,
- Und die Blumen, die dort blühen,
- Werden keines Winters Raub.
- Ach wie schöne muß sich's
ergehen
- Dort im ew'gen Sonnenschein,
- Und die Luft auf jenen Höhen,
- O wie labend muß sie sein!
- Doch mir wehrt des Stromes Toben,
- Der ergrimmt dazwischen braust,
- Seine Wellen sind gehoben,
- Daß die Seele mir ergraust.
- Einen Nachen seh ich schwanken,
- Aber ach! der Fährmann fehlt.
- Frisch hinein und ohne Wanken,
- Seine Segel sind beseelt.
- Du mußt glauben, du mußt
wagen,
- Denn die Götter leih'n kein Pfand,
- Nur ein Wunder kann dich tragen
- In das schöne Wunderland.
-
-
- D 54 "Unendliche Freude"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805), aus
Elysium
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 51 and D.
54
-
-
-
-
- Unendliche Freude
- Durchwallet das Herz.
- Hier mangelt der Name dem trauernden
Leide,
- Sanfter Entzücken nur heißet hier
Schmerz.
-
-
- D 55 "Selig durch die Liebe"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
("Der Triumph der Liebe")
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 55
-
-
-
-
- Selig durch die Liebe
- Götter - durch die Liebe
- Menschen Göttern gleich!
- Liebe macht den Himmel
- Himmlischer - die Erde
- Zu dem Himmelreich.
- Einstens hinter Pyrrhas Rücken,
- Stimmen Dichter ein,
- Sprang die Welt aus Felsenstücken,
- Menschen aus dem Stein.
- Stein und Felsen ihre Herzen,
- Ihre Seelen Nacht,
- Von des Himmels Flammenkerzen
- Nie in Glut gefacht.
- Noch mit sanften Rosenketten
- Banden junge Amoretten
- Ihre Seelen nie -
- Noch mit Liedern ihren Busen
- Huben nicht die weichen Musen,
- Nie mit Saitenharmonie.
- Ach! noch wanden keine Kränze
- Liebende sich um!
- Traurig flüchteten die Lenze
- Nach Elysium.
- Ungegrüßet stieg Aurora
- Aus dem Schoß des Meers,
- Ungegrüßet sank die Sonne
- In den Schoß des Meers.
- Wild umirrten sie die Haine
- Unter Lunas Nebelscheine,
- Trugen eisern Joch.
- Sehnend an der Sternenbühne
- Suchte die geheime Träne
- Keine Götter noch.
- Und sieh! der blauen Flut entquillt
- Die Himmelstochter sanft und mild,
- Getragen von Najaden
- Zu trunkenen Gestaden.
- Ein jugendlicher Maienschwung
- Durchschwebt, wie Morgendämmerung,
- Auf das allmächtige Werde
- Luft, Himmel, Meer und Erde.
- Des holden Tages Auge lacht
- In düstrer Wälder
Mitternacht;
- Balsamische Narzißen
- Blühn unter ihren
Füßen.
- Schon flötete die Nachtigall
- Den ersten Sang der Liebe,
- Schon murmelte der Quellen Fall
- In weiche Busen Liebe.
- Glückseliger Pygmalion!
- Es schmilzt, es glüht dein Marmor
schon!
- Gott Amor Ueberwinder!
- Umarme deine Kinder!
- Selig durch die Liebe
- Götter - durch die Liebe
- Menschen Göttern gleich!
- Liebe macht den Himmel
- Himmlischer - die Erde
- Zu dem Himmelreich.
- Unter goldnem Nektarschaum,
- Ein wollüstger Morgentraum,
- Ewig Lustgelage,
- Fliehn der Götter Tage.
- Thronend auf erhabnem Sitz
- Schwingt Kronion seinen Blitz;
- Der Olympus schwankt erschrocken,
- Wallen zürnend seine Locken -
- Göttern läß er seine
Throne,
- Niedert sich zum Erdensohne,
- Seufzt arkadisch durch den Hain;
- Zahme Donner untern Füßen,
- Schläft, gewiegt von Ledas
Küßen,
- Schläft der Riesentöter ein.
- Majestät'sche Sonnenroße
- Durch des Lichtes weiten Raum
- Leitet Phöbus' goldner Zaum,
- Völker stürzt sein rasselndes
Geschoße;
- Seine weißen Sonnenroße,
- Seine rasselnden Geschoße,
- Unter Lieb und Harmonie,
- Ha! wie gern vergaß er sie!
- Vor der Gattin des Kroniden
- Beugen sich die Uraniden;
- Stolz vor ihrem Wagenthrone
- Brüstet sich das Pfauenpaar,
- Mit der goldnen Herrscherkrone
- Schmückt sie ihr ambrosisch Haar.
- Schöne Fürstin! Ach, die
Liebe
- Zittert, mit dem süßen
Triebe
- Deiner Majestät zu nahn.
- Und von ihren stolzen Höhen
- Muß die Götterkönigin
- Um des Reizes Gürtel flehen
- Bei der Herzenfresslerin.
- Selig durch die Liebe
- Götter - durch die Liebe
- Menschen Göttern gleich!
- Liebe macht den Himmel
- Himmlischer - die Erde
- Zu dem Himmelreich.
- Liebe sonnt das Reich der Nacht,
- Amors süßer Zaubermacht
- Ist der Orkus untertänig:
- Freundlich blickt der schwarze
König,
- Wenn ihm Ceres' Tochter lacht;
- Liebe sonnt das Reich der Nacht.
- Himmlisch in die Hölle klangen
- Und den wilden Hüter zwangen
- Deine Lieder, Thracier -
- Minos, Tränen im Gesichte,
- Mildete die Qualgerichte,
- Zärtlich um Megärens Wangen
- Küßten sich die wilden
Schlangen,
- Keine Geißel klatschte mehr;
- Aufgejagt von Orpheus' Leier
- Flog von Tityos der Geier;
- Leiser hin am Ufer rauschten
- Lethe und Cocytus, lauschten
- Deinen Liedern, Thracier!
- Liebe sangst du, Thracier!
- Selig durch die Liebe
- Götter - durch die Liebe
- Menschen Göttern gleich!
- Liebe macht den Himmel
- Himmlischer - die Erde
- Zu dem Himmelreich.
- Durch die ewige Natur
- Düftet ihre Blumenspur,
- Weht ihr goldner Flügel.
- Winkte mir vom Mondenlicht
- Aphroditens Auge nicht,
- Nicht vom Sonnenhügel,
- Lächelte vom Sternenmeer
- Nicht die Göttin zu mir her -
- Stern und Sonn und Mondenlicht
- Regten mir die Seele nicht.
- Liebe, Liebe lächelt nur
- Aus dem Auge der Natur
- Wie aus einem Spiegel!
- Liebe rauscht der Silberbach,
- Liebe lehrt ihn sanfter wallen;
- Seele haucht sie in das Ach
- Klagenreicher Nachtigallen -
- Liebe, Liebe lispelt nur
- Auf der Laute der Natur.
-
- Weisheit mit dem Sonnenblick,
- Große Göttin, tritt
zurück,
- Weiche vor der Liebe!
- Nie Erobrern, Fürsten nie
- Beugtest du ein Sklavenknie,
- Beug es jetzt der Liebe!
- Wer die steile Sternenbahn
- Ging dir heldenkühn voran
- Zu der Gottheit Sitze?
- Wer zerriß das Heiligtum,
- Zeigte dir Elysium
- Durch des Grabes Ritze?
- Lockte sie uns nicht hinein,
- Möchten wir unsterblich sein?
- Suchten auch die Geister
- Ohne sie den Meister?
- Liebe, Liebe leitet nur
- Zu dem Vater der Natur,
- Liebe nur die Geister.
- Selig durch die Liebe
- Götter - durch die Liebe
- Menschen Göttern gleich!
- Liebe macht den Himmel
- Himmlischer - die Erde
- Zu dem Himmelreich.
-
-
- D 57 "Hier strecket der wallende
Pilger"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805) aus
"Elysium"
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 57
-
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- Hier strecket der wallende Pilger die
matten
- Brennenden Glieder in säuselnden
Schatten,
- Leget die Bürde auf ewig dahin -
- Seine Sichel entfällt hier dem
Sehnitter,
- Eingesungen von Harfengezitter
- Träumt er, geschnittene Halme zu
sehn.
-
-
- D 58 "Dessen Fahne Donnerstürme
wallte"
-
- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805) aus
"Elysium"
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 58
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- Dessen Fahne Donnerstürme wallte,
- Dessen Ohren Mordgebrüll umhallte,
- Berge bebten unter dessen Donnergang,
- Schläft hier linde bei des Baches
Rieseln,
- Der wie Silber spielet über
Kiseln;
- Ihm verhallet wilder Speere Klang.
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- D 59 "Der sterbende Christ an seine
Seele"
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- Text:Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
after Alexander Pope (1688-1744)
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- Vertonung durch Franz Schubert, D. 59 (4 May
1813), first published in 1832
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- Lebensfunke, vom Himmel entglüht,
- Der sich loszuwinden müht!
- Zitternd, kühn, vor Sehnen
leidend,
- Gern und doch mit Schmerzen scheidend!
- End', o end' den Kampf, Natur!
- Sanft ins Leben
- Aufwärts schweben,
- Sanft hinschwinden laß mich nur.
- Horch!, mir lispeln Geister zu:
- "Schwester-Seele, komm zur Ruh!"
- Ziehet was mich sanft von hinnen?
- Was ist's, was mir meine Sinnen,
- Mir den Hauch zu rauben droht?
- Seele, sprich, ist das der Tod?
- Die Welt entweicht!
- Sie ist nicht mehr!
- Engel-Einklang um mich her!
- Ich schweb' im Morgenrot!
- Leiht, o leiht mir eure Schwingen;
- Ihr Brüder-Geister, helft mir
singen:
- "O Grab, wo ist dein Sieg?
- Wo ist dein Pfeil, o Tod?"
-
-
- D 60 "Hier umarmen sich getreue
Donnergang"
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- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805), aus
"Elysium"
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 60
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- Hier umarmen sich getreue Gatten,
- Küssen sich auf grünen samtnen
Matten,
- Liebgekost vom Balsamwest;
- Ihre Krone findet hier die Liebe,
- Sicher vor des Todes strengem Hiebe
- Feiert sie ein ewig Hochzeitsfest.
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- D 61 "Ein Jugendlicher Maienschwung"
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- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805)
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 61
(1813), published 1897
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- Ein Jugendlicher Maienschwung
- durchwebt wie Morgendämmerung
- auf das allmächt'ge Werde
- Luft, Himmel, Meer und Erde.
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- D 62 "Thronend auf erhabnem
Sitz"
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- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805), aus
"Der Triumph der Liebe"
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 62
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- Thronend auf erhabnem Sitz
- Schwingt Kronion seinen Blitz;
- Der Olympus schwankt erschrocken,
- Wallen zürnend seine Locken -
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- D 63 "Wer die steile
Sternenbahn"
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- Text:Friedrich von Schiller (1759-1805), aus
"Der Triumph der Liebe"
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 63
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- Wer die steile Sternenbahn
- Ging dir heldenkühn voran
- Zu der Gottheit Sitze?
- Wer zerriß das Heiligtum,
- Zeigte dir Elysium
- Durch des Grabes Ritze?
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- Quelle:
- http://www.karadar.com/Lieder/schubert_01.htm
- - Karadar Bertoldi Ensemble
- Studio Informatico Anesin -
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