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Literatur
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- Franz Schubert
Lieder
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- D 5 "Hagars Klage"
- Text: Clemens August Schücking
- Vertonung durch Franz Schubert, D. 5. März,
1811, Alte Gesamtausgabe XX,1 Nr. 1
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- Hier am Hügel heißen
Sandes
- Sitz' ich, und mir
gegenüber
- Liegt mein sterbend Kind,
- Lechzt nach einem Tropfen
Wasser
- Lechzt und ringt schon mit dem
Tode,
- Weint und blickt mit stieren
Augen
- Mich bedrängte Mutter
an.
- Du mußt sterben, du mußt
sterben
- Armes Würmchen!
- Ach nicht eine Träne
- Hab' ich in den trocknen
Augen,
- Wo ich dich mit stillen
kann.
- Ha! säh' ich eine
Löwenmutter,
- Ich wollte mit ihr
kämpfen,
- Um die Eiter
kämpfen.
- Könnt' ich aus dem dürren
Sande
- Nur ein Tröpfchen Wasser
saugen!
- Aber ach! ich muß dich sterben
sehn!
- Kaum ein schwacher Strahl des
Lebens
- Dämmert auf der bleichen
Wange,
- Dämmert in den matten
Augen,
- Deine Brust erhebt sich
kaum.
- Hier am Busen, komm und
welke!
- Kömmt ein Mensch dann durch die
Wüste,
- So wird er in den Sand uns
scharren,
- Sagen: das ist Weib und
Kind.
- Ich will mich von dir
wenden,
- Daß ich dich nicht sterben
seh'
- Und im Taumel der
Verzweiflung
- Murre wider Gott!
- Ferne von dir will ich
gehen
- Und ein rührend Klaglied
singen,
- Daß du noch im
Todeskampfe
- Tröstung einer Stimme
hörst.
- Nur zu letzten Klaggebete
- Öffn' ich meine dürren
Lippen,
- Und dann schließ' ich sie auf
immer,
- Und dann komme bald, o
Tod.
- Jehova! blick' auf uns
herab!
- Erbarme dich des Knaben!
- Send aus dem
Taugewölke
- Labung uns herab!
- Ist er nicht von Abrams
Samen?
- Er weinte
Freudetränen,
- Als ich ihm dies Kind
geboren,
- Und nun wird er ihm zum
Fluch!
- Rette deines Lieblings
Samen,
- Selbst sein Vater bat um
Segen,
- Und du sprachst: Es komme
Segen
- Über dieses Kindes
Haupt!
- Hab' ich wider dich
gesündigt:
- So treffe mich die Rache,
ha!
- Aber ach! was tat der
Knabe,
- Daß er mit mir leiden
muß?
- Wär ich doch in Sir
gestorben,
- Als ich in der Wüste
irrte,
- Und das Kind noch
ungeboren
- Unter meinem Herzen lag;
- Nein da kam ein holder
Fremdling,
- Hieß mich rück zu Abram
gehen
- Und des Mannes Haus
betreten,
- Der uns grausam itzt
verstieß.
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- War der Fremdling nicht ein
Engel?
- Denn er sprach mit holder
Miene:
- Ismael wird groß auf
Erden,
- Sein Samen zahlreich
sein.
- Nur liegen wir und
welken;
- Unsre Leichen werden
modern
- Wie die Leichen der
Verfluchten,
- Die der Erde Schoß nicht
birgt.
- Schrei zum Himmel, armer
Knabe!
- Öffne deine welken
Lippen!
- Gott, der Herr, verschmäh' das
Flehen
- Des unschudgen Knaben
nicht!
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- Quelle:
- http://www.karadar.com/Lieder/schubert_01.htm
- - Karadar Bertoldi Ensemble - Studio Informatico
Anesin -
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