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Clara
Wieck
Widerstand gegen den Vater (1838 -
1839)
aktualisiert
und ergänzt am 5. März 2011 von Martin
Schlu
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- 1838
- Aus einem Brief an Robert
Schumann:
- "Den 11ten gab ich
mein fünftes und den 18ten mein sechstes, mein Abschiedskonzert. Im fünften spiele ich
Mendelssohns h-moll Cappriccio und quatre Études Symphonoques von einem gewissen Robert
Schumann. Doch denke Dir, in den Wirtshäusern hat
man Torte à la Wieck und alle Enthusiasten von
mir gehen dahin und essen von der Torte..".
(zit. nach
Borchart, S. 91)
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- Am 15. März wird
Clara die höchste österreichische Ehre
verliehen, der Titel der "Königlichen und
Kaiserlichen Hofvirtuosin". Eine Woche später, am
21. März nennt sie der österreichische Kaiser
ein "Wundermädchen". Wiecks bleiben noch zwei Monate
in Wien und fahren am 15. Mai wieder zurück. Im Juli
gibt es eine weitere Konzertreise nach Dresden, die einen
Monat dauert. Clara und Robert schreiben sich gegenseitig
weiter Briefe.
- Am 27.
September verläßt Robert Leipzig um nach Wien zu fahren. Er möchte
versuchen, die "Neue Zeitschrift für Musik" in Wien zu etablieren und
sie auch dort zu verlegen. Er bleibt dort bis zum April 1839.
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- 1839
8. Januar
Clara verläßt Paris ohne (!) ihren Vater. Robert läßt sich in diesen
Monaten vom Portraitmaler Joseph Kriehuber darstellen - auch wenn diese Lithographie
geschönt sein dürfte, strahlt sie die Zuversicht eines selbstbewußten
Mannes aus, der weiß, was er will.
Lithographie von Joseph Kriehuber, 1839. Original im Robert.Schumann-Haus, Zwickau.
Foto aus der Schumann-Ausstellung in Überlingen 2010, Foto. Martin Schlu 2010
Am 15. Juni schreiben Clara und Robert eine Eingabe an das Kammergericht, um ohne die
väterliche Zustimmung heiraten zu
können:
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- „Wir
Endesunterzeichnete hegen seit langen Jahren bereits
den gemeinsamen nund innigen Wunsch, uns ehelich
miteinander zu verbinden. Doch steht der
Ausführung dieses Entschlusses noch zur Zeit ein
Hindernis entgegen, dessen Beseitigung ebenso
notwendig zur Erreichung unseres Zweckes, als es uns
mit tiefstem Schmerz erfüllt, dieselbe auf diesem
Wege suchen zu müssen. Der Mitunterzeichneten
Clara Wieck Vater verweigert uns nämlich,
wiederholt an ihn gerichteter freundlicher Bitten
ungeachtet seine Zustimmung. Die Gründe seiner
Weigerung wissen wir uns nicht zu erklären; wir
sind uns keiner Fehler bewußt; unsere
Vermögenszustände sind derart, daß wir
einer sorgenlosen Zukunft entgegensehen dürfen..
Was daher Herrn Wieck abhält, diesem Bunde seine
Zustimmung zu geben, kann lediglich eine
persönliche feindselige Gesinnung gegen den
Mitunterzeichneten sein. Wie dem sei, wir sind nicht
willens, deshalb von unserem wohlerwogenen Entschlusse
abzusehen, und nahen uns daher dem Hohen Gericht mit
der ergebenen Bitte, Hochdasselbe wolle Herrn Wieck
zur Erteilung einer väterlichen Zustimmung zu
unserem ehelichen Bündnis veranlassen, oder
dieselbe nach befinden anstatt seiner uns zu erteilen,
hochgeneigtest geruhen. Bloß die
Überzeugung von der unabweisbaren Notwendigkeit
dieses Schrittes vermag uns mit demselben zu
versöhnen.
-
- Leipzig, September
1839
- Robert Schumann,
Clara Wieck, zur Zeit in Paris"
(zit. nach
Weissweiler, S. 172f)
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Marianne Bargel schreibt im Sommer 1839 an
Clara: -
- Meine geliebte
Clara! Dein Robert ist seit gestern hier und ich kann
Dir zu meiner wahren Freude sagen, daß ich deine
Wahl billige und ihn stündlich imer mehr lieb
gewinne...das erste und Notwendigste, mein liebes
Kind, ist, daß Du herkommen
mußt.
-
- ... an Deinen
Vater habe ich geschrieben, er hat mir aber nicht
geantwortet...
- ...Robert hat uns
heute mehrere seiner Kompositionen
vorgespielt....welch schönes Talent! Wie
glücklich werde ich mich in Eurer Vereinigung
fühlen!
(zit. nach
Borchart, S. 132f)
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- Am 10. August 1839
spielt Clara Wieck, zusammen mit einem Violinisten namens
Bohrer in Paris beim sechzigsten Doktorjubiläum von
Samuel Hahnemann, der als Begründer der
Homöopathie gesehen wird
(Hinweis von Carola
Scheuren). Am 14.
August erfolgt Claras Rückkehr aus Paris nach Berlin
zu ihrer Mutter. Sie wird dort von Robert erwartet und
verbringt dort einige Zeit mit ihm, danach bleibt sie
noch einige Zeit bei ihrer Mutter, über Weihnachten
und bis ins Neue Jahr.
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- Aus Claras Tagebuch:
26.9.1839:
- Ich habe gestern
und heute mit meinem Vater gesprochen. Er gab mir vier
Bedingungen an, nach deren Erfüllung er das
Gericht autorisieren wollte, uns das Ja-Wort an seiner
Statt zu geben, sie waren:
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- 1. Ich sollte
verzichten auf die 2.000 Taler, die ich nach
siebenjährigem Spiel erübrigt und sie meinen
Brüdern geben (ich meine, wenn ich ihnen 1000
Taler gebe, so ist es genug, soll ich denn nichts
behalten?)
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- 2. Soll ich meine
Sachen und Instrumente zurückerhalten, wenn ich
später 1.000 Taler nachbezahle und auch diese
meinen Brüdern gebe (diese Bedingung hat er mir
später nachgelassen)
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- 3. Soll mir Robert
8.000 Taler von seinem Kapital verschreiben, die
Interessen davon sollen in meine Hände fallen und
nur ich soll im Falle einer Trennung (welch
schrecklicher Gedanke) über das Kapital zu
disponieren haben (Welch ein Mann wird so etwas
eingehen? 12.000 Taler hat er und 2/3 soll er der Frau
geben! Ist das nicht eines Mannes unwürdig? Es
ist des Mannes Sache, über das Geld der Frau zu
wachen, aber nicht umgekehrt!).
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- 4. Soll mich
Robert zur Universalerbin einsetzen (wie schrecklich,
wir sind noch nicht vereint und sollen schon an den
Tod denken!) Diese Bedingungen können wir
natürlich nicht erfüllen und so muß
die Sache gerichtlich abgemacht werden.....
(zit.
nach: Borchard, S. 138f)
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