zum Mittelalter
|
Einführung
in das frühe Mittelalter
© Martin
Schlu 2010
|
- zurück
- Setzt man Karl den Großen als
einen frühen mittelalterlichen König an, könnte man sein Krönungsjahr
im Aachener Dom 814 als Beginn des Frühmittelalters annehmen. Nur ist
Karl selbst die Folge eines langen Prozesses, bei dem zwischen Staat
und König nicht getrennt wird, denn Staat ist dort, wo der König ist.
Als Folge dessen hat man ein "Reisekönigtum" - unzählige Briefe und
Urkunden machen mit dem Ortsvermerk dem Datum und dem Siegel des Königs
die unendlich langen Reisen deutlich, die der König unternehmen muß um
sein Land zusammenzuhalten, Recht zu sprechen, Bischöfe und Beamte
einzusetzen, eine zentrale Verwaltung wie sie das Römische Reich hatte,
ist ein Wunschtraum eines mittelalterlichen Königs und wenn er einen
Beamten einsetzt, heißt das auch nicht unbedingt, daß der das tut, was
er soll. Die Regierung funktioniert also nur dort, wo de Herrscher
relativ kurzfristig (also innerhalb von etwa zwei Monaten) auftauchen
kann.
- Die mittealterliche Gesellschaft ist dabei nicht leicht zu fassen
- zu widersprüchlich sind die Zahlen, die kursieren, zu extrem die
vertreteten Positionen. Barbara Tuchmann stellt z.B. fest, daß es
gleichzeitig zu wenig Frauen und zu wenig Männer gab (die meisten
Frauen starben bei der Geburt oder in der Schwangerschaft und die
meisten Männer starben bei kriegerischen Auseinandersetzungen) - eines
von vielen Beispielen, das die Problematik verdeutlichen mag.
- Die Gesellschaft teilt sich im
Wesentlichen in drei Schichten: der Klerus (die Kirchenmänner) sorgt
für das Seelenheil der Bevölkerung, der Lehnsadel verteidigt das Land
des Königs, die bürgerliche Stadt, und den eigenen Besitz und die
Bauern ernähren alle. So entsteht die mittealterliche Pyramide mit
einem breiten Bauernstand, einem mittleren geistlichen Stand und einer
kleinen Elite, dem Adel. Nicht von ungefähr macht Karl der Große den
Kölner Erzbischof Brun zum Berater und setzt damit maßstäbe, denn die
Kombination enes weltlichen herrschers mit enem geistlichen Berater
funktioniert ein paar Jahrhunderte ganz hervorragend - natürlich nur für
Adel und Klerus. Später gibt es eine neue Adelsform: zum "Schwertadel"
durch Lehnseid an den König gebunden gesellt sich noch der
"Dienstadel", der seine Privilegien durch Amtgeschäfte gegenüber dem
Herrscher erhält - eine Art Vorläufer des späteren Berufsbeamten.
- zurück
-
- Literaturempfehlung:
Tuchmann, Barbara: Der ferne Spiegel. Das dramatische 14. Jahrhundert, Claassen-Verlag, Düsseldorf 1980
|