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Kulturgeschichte - Klassik


 

 

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Johann Christoph Friedrich Schiller - Don Carlos
Schillerzurück - Vierter Akt, Sechzehnter Auftritt - weiter
 
Die Vorigen. Marquis von Posa stürzt herein; hinter ihm zwei Officiere der königlichen Leibwache.
 
Marquis
(athemlos, außer sich dazwischentretend)  
Was hat er
Gestanden? Glauben Sie ihm nicht.
 
Carlos
(noch auf den Knieen, mit erhobener Stimme).     Bei Allem,
Was heilig -
 
Marquis
(unterbricht ihn mit Heftigkeit)
        Er ist rasend. Hören Sie
Den Rasenden nicht an.
 
Carlos
(lauter, dringender)    
Es gilt um Tod
Und Leben. Führen Sie mich zu ihr.
 
Marquis
(zieht die Prinzessin mit Gewalt von ihm)
Ich
Ermorde Sie, wenn Sie ihn hören.
 
(Zu einem von den Officieren)
Graf
Von Cordua. Im Namen des Monarchen.
       
(Er zeigt den Verhaftsbefehl)
Der Prinz ist Ihr Gefangener.
 
(Carlos steht erstarrt, wie vom Donner gerührt. Die Prinzessin stößt einen Laut des Schreckens aus und will fliehen, die Officiere erstaunen. Eine lange und tiefe Pause. Man sieht den Marquis sehr heftig zittern und mit Mühe seine Fassung behalten)
 
(Zum Prinzen)
Ich bitte
Um Ihren Degen - Fürstin Eboli,
Sie bleiben; und
 
(zum Officier)
Sie haften mir dafür,
Daß Seine Hoheit Niemand spreche - Niemand -
Sie selbst nicht, bei Gefahr des Kopfs!
 
(Er spricht noch Einiges leise mit dem Officier, darauf wendet er sich zum andern.)
 
Ich werfe
Sogleich mich selbst zu des Monarchen Füßen,
Ihm Rechenschaft zu geben -
(Zu Carlos)
Und auch Ihnen -
Erwarten Sie mich, Prinz - in einer Stunde.
 
(Carlos läßt sich ohne Zeichen des Bewußtseins hinwegführen. - Nur im Vorübergehen läßt er einen matten, sterbenden Blick auf den Marquis fallen, der sein Gesicht verhüllt. Die Prinzessin versucht es noch einmal zu entfliehen; der Marquis führt sie beim Arme zurück)