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erstellt von Martin Schlu Stand:12. 9. 2004
Bettina Brentano / von Arnim
1831
Am 21. Januar stirb Achim von Arnim und Bettinas Lebensmittelpunkt
verlagert sich nach zwanzig Ehejahren und sieben Schwangerschaften
endgültig nach Berlin. Sie beginnt, einen Teil der Briefe zu
publizieren, jedoch sind diese Briefe nicht alle authentisch, sondern
sie erdichtet etliche Briefe dazu - etwa in der Tradition des Goetheschen
Briefromans "Werthers
Leiden".
Sie empfängt in ihrem Salon Unter den Linden 21 die intellektuellen
Größen jener Zeit und wird dadurch eine sehr einflußreiche
Frau. Unter anderem beginnt die Freundschaft mit Friedrich Schleiermacher.
Bei der Choleraepidemie in Berlin zeigt Bettina soziales Engagement
und hilft in den Armenvierteln - keine Selbstverständlichkeit
1832
Briefwechsel mit Fürst Pückler-Muskau
1833
Tod der Freundin Rahel Varnhagens
1835
Die enge Beziehung zu Goethes Familie ist Grundlage des veröffentlichten
Briefwechsels "Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde", der allerdings
überarbeitet erscheint.Im Juni verunglückt der Sohn Kühnemund
tödlich. Bekanntschaft mit Philipp Nathusius (1815-1872)
1839
Bettina engagiert sich beim Kronprinzen Friedrich Wilhelm für
die "Göttinger Sieben", u.a. Jakob
und Wilhelm Grimm, die aufgrund ihrer Kritik aus ihrem Amt als
Professoren entlassen worden sind.
1840
Als König Friedrich Wilhelm III. stirbt, wird der bisherige
Kronprinz sein Nachfolger. Bettina erreicht
in einem Gespräch mit ihm, daß
dieser kurz nach seiner Inthronisation die Brüder Grimm als
Universitätsprofessoren in Berlin beruft.34 Jahre nach
dem Selbstmord der Freundin Karoline von Günderrode erscheint
der Briefroman "Die Günderode" , in dem Bettina diese Freundschaft
in zwei Bänden aufarbeitet. Außerdem erscheint das satirische
Märchen "Reichsgräfin Gritta von Rattenzuhausbeiuns"
Bettina beginnt einen Briefwechsel mit Kronprinz Karl von Württemberg
"Wär ich auf dem Thron, so wollt
ich die Welt mit lachendem Mut umwälzen"
1842
Bettina trifft sich vermutlich mit Karl Marx in Kreuznach. Am 28.
Juli stirbt der Bruder Clemens. Die Liedervertonungen "Dedié
à Spontini" erscheinen.
1843
Beginn des Briefwechsels mit Erbprinz Carl-Alexander von Sachsen-Weimar.
Bettina beschreibt in dem Briefroman "Dies Buch gehört dem
König" mögliche Gespräche zwischen der Mutter Goethes,
"Frau Rat" und der Mutter des Königs von Preußen, Konigin
Louise, die die Mißstände in Preußen anprangern
und Wahrheiten aussprechen, die man als Untertan nicht ohne weiteres
sagen darf, etwa, daß der "...
Staat für den größten, ja für den einzigen
Verbrecher am Verbrechen" gelte. Dieses Buch ist
adressiert an König Friedrich Wilhelm IV., den Bettina noch
als liberalen Kronprinz kennengelernt hatte. Da die Königin
Louise in Bayern eine Art Heilige ist und Bettina damit eine Majestätsbeleidigung
begangen hat, wird das Werk in Bayern verboten.
Durch die vielen regierungskritischen Ansätze macht sich Bettina
beim König nicht beliebt, sie bekommt jedoch im Volk viel Zustimmung
dafür. Der Fortsetzungsroman "Gespräche mit Dämonen"
erfolgt zwölf Jahre später, 1852.
1844
Die Briefe an den Bruder Clemens Brentano spiegeln eine eine intensive
Beziehung, zu ihm wieder. Viele davon werden von ihr unter dem Titel.
"Clemens Brentano's Frühlingskranz, aus Jugendbriefen ihm geflochten"
veröffentlicht. Auch hier ist die Grenze zwischen Historie
und Fiktion fließend, aber immer wahrscheinlich."Es
ist wahr, Clemens, in mir ist ein Tummelplatz von Gesichten, alle
Natur weit ausgebreitet, die überschwenglich blüht in
vollen Pulsschlägen, und das Morgenrot scheint mir in die Seele
und beleuchtet alles. Wenn ich die Augen zudrücke mit beiden
Daumen und stütze den Kopf auf, dann zieht diese große
Naturwelt an mir vorüber, was mich ganz trunken macht. Der
Himmel dreht sich langsam, mit Sternbildern bedeckt, die vorüberziehen;
und Blumenbäume, die den Teppich der Luft mit Farbenstrahlen
durchschießen. Gibt es wohl ein Land, wo dies alles wirklich
ist? Und seh ich da hinüber in andre Weltgegenden?"Bettina
plant eine Dokumentation über die "Armenfrage", dies unterbleibt
jedoch, als der Weberaufstand in Schlesien ausbricht und vom König
blutig niedergeschlagen wird, denn sie wird verdächtigt, den
Aufstand angezettelt zu haben. Jedoch hat sie bereits eine Menge
empirisches Material gesammelt.
1847
Im Magistratsprozeß wird Bettina zu zwei Monaten Gefängnis
verurteilt, der Höchststrafe, die eine Adelige erhalten kann.
Jedoch wird ihr durch die Intervention eines Ministers die Strafe
erlassen.Der Briefroman "Ilius Pamphilius und die Ambrosia" erscheint
in zwei Bänden (1847/48), denen der Briefwechsel mit dem jüngeren
Philipp Nathusius zugrunde liegt.
1848/49
Die Märzrevolution von 1848 erlebt Bettina in Berlin; anonym
veröffentlicht sie die Denkschrift "An die aufgelöste
Preußische National-Versammlung" (wird auch als "Polenbroschüre"
bezeichnet) und setzt sich für die Freilassung des Revolutionärs
Gottfried Kinkel (1815-1883) ein. Sie steht zwar der Ideen der Frühsozialisten
aufgeschlossen gegenüber, hält jedoch zugleich an der
Idee eines "Volkskönigs" fest.
1852
Die Fortsetzung von "Dieses Buch gehört dem König" erscheint:
"Gespräche mit Dämonen", in dem Bettina dem König
den Vorschlag macht, er solle die freiheitlich-demokratischen Tendenzen
fördern und ein Volkskönig werden. Bettina wird als "Communistin"
beschimpft und in Bayern wird das Buch wieder verboten, eine verkürzte
Fassung auch in Österreich.
1853
Die Tochter Maximiliane heiratet Graf Eduard von Oriola und zieht
nach Bonn. Bettina trifft in Düsseldorf den jungen Johannes
Brahms und lernt über ihn Clara
und Robert
Schumann kennen. Robert ist von ihr so beeindruckt, daß er
ihr die "Gesänge in der Frühe" widmet, sein letztes Klavierwerk.
1854
Bettina besucht Maximiliane in Bonn, erleidet dort einen Schlaganfall.
Sie besucht Robert Schumann in der Irrenanstalt Endenich.
1859
Am 20. Januar stirbt Bettina von Arnim in Berlin. Sie wird in Gut
Wiepersdorf/Bärwalde begraben.
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