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Gotthold Ephraim
Lessing: Nathan der Weise 1.4
Vierter Auftritt (1/4)
Daja eilig herbei. Nathan.
Daja.
O Nathan, Nathan!
Nathan.
Nun?
Was gibt's?
Daja.
Er läßt sich wieder sehn! Er läßt
Sich wieder sehn!
Nathan.
Wer, Daja? wer?
Daja.
Er! Er!
Nathan.
Er? Er? - Wann läßt sich der nicht sehn! - Ja so,
Nur euer Er heißt er. - Das sollt' er nicht!
Und wenn er auch ein Engel wäre, nicht! -
Daja.
Er wandelt untern Palmen wieder auf
Und ab; und bricht von Zeit zu Zeit sich Datteln.
Nathan.
Sie essend? - und als Tempelherr?
Daja.
Was quält
Ihr mich? - Ihr gierig Aug' erriet ihn hinter
Den dicht verschränkten Palmen schon; und folgt
Ihm unverrückt. Sie läßt Euch bitten, - Euch
Beschwören, - ungesäumt ihn anzugehn.
O eilt! Sie wird Euch aus dem Fenster winken,
Ob er hinauf geht oder weiter ab
Sich schlägt. O eilt!
Nathan.
So wie ich vom Kamele
Gestiegen? - Schickt sich das? - Geh, eile du
Ihm zu; und meld ihm meine Wiederkunft.
Gib acht, der Biedermann hat nur mein Haus
In meinem Absein nicht betreten wollen;
Und kömmt nicht ungern, wenn der Vater selbst
Ihn laden läßt. Geh, sag, ich laß ihn bitten,
Ihn herzlich bitten ...
Daja.
All umsonst! Er kömmt
Euch nicht. - Denn kurz; er kömmt zu keinem Juden.
Nathan.
So geh, geh wenigstens ihn anzuhalten;
Ihn wenigstens mit deinen Augen zu
Begleiten. - Geh, ich komme gleich dir nach.
(Nathan eilet hinein, und Daja heraus.)
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