Das faschistische Frauen bzw.- Mutterbild
von Lena Schulte-Michels
 erstellt 31. Januar 2001

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Das Vorbild der nationalsozialistischen Frau
 
Die große Rolle der Frau im Faschismus und "ihr größtes Glück" sollte sich durch die Mutterschaft zeigen. Sie war die "Mutter der Nation", denn sie musste möglichst viele Kinder gebären und sollte den Zugang zur Jugend öffnen.
 
Hinter diesem Mutterkult steckte ein gutdurchdachtes System . Denn einerseits wurde immer wieder gesagt, was für eine wichtige Person die Frau als Mutter war. Doch andererseits konnte sie nie Gebrauch von ihrer Arbeit machen.
 
Es wurden zwar einige wenige Frauen in die Politik aufgenommen, doch nur, um Aufsehen und Verständnis der Bevölkerung zu gewinnen. Eigentlich waren die Frauen am Anfang der NSDAP für die Partei völlig unwichtig. Aber dann kam es den Leuten der NSDAP darauf an, die Stimmen der ganzen Wählerschaft zu erhalten. Dabei wurden auch Frauen-Stimmen wichtig. Da von Anfang an in den Grundsätzen der NS - Regierung die Frau nur als Mutter gewertet wurde, gestalteten die Nationalsozialisten bereits in ihrer Propaganda (eine Art Werbung ) das deutsche Mutterbild. Denn in ihrer Rolle als Mutter in ihrem "Heim und Reich" durfte/sollte die Frau zukünftig regieren. Dazu ließen sich einige sogar recht schnell überreden. (Der Grund dazu wird auf Seite ... erläutert.) So wurde die NSDAP mit Hilfe der Frauen und ihrer Erziehungsarbeit immer einflussreicher und konnte nun, da die Menschen es zugelassen hatten, auch weiterhin das Frauenleben und somit das Kinder und -Familienleben beeinflussen und kontrollieren. Die NS - Leute verkörperten schließlich die (für sie wichtige) Rolle der Frau auf großen Werbeplakaten und führten sie auf diese Weise schnell in der Kunst, in den Schulen und anderen Bereichen ein. In den Volksschulen wurden nämlich ab 1937 extra für Mädchen eingerichtete hauswirtschaftliche Fächer unterrichtet. Die Mädchen lernten die Säuglingspflege, sowie Hand - und Hausarbeit für ihre zukünftigen Aufgaben ganz genau kennen. Außerdem hatten sie schlechte Aussichten einen Ausbildungsplatz zu finden, weil die Regierung versuchte sie zu häuslichen Aufgaben anzuwerben. An den Universitäten wurde die Zahl der Studentinnen ab 1933 auf 10% zurückgedrängt. Überall wurden sie von der Bildung ausgesondert und erhielten dafür Angebote ihre häusliche Bildung zu gebrauchen. Die Berufswelt sollte jedoch für diejenigen, die den Idealzustand, also die Mutterschaft, nicht erreichen konnten eine Notlösung sein. Allerdings wurden sie auch dann in den fürsorglichen und pflegerischen Bereich abgeschoben. Aus intellektuellen Berufen, wie beispielsweise Juristin (hierbei gab es ein Berufsverbot ) wurden sie verdrängt.
 
Andere Mädchen, die keine Ausbildungsstelle gefunden hatten, konnten beispielsweise ein Hauswirtschaftsjahr in einer fremden Familie antreten, um sich optimal auf die eigene Ehe vorzubereiten. Die Frauen erhielten damit ihren typischen Arbeitsbereich zurück. Außerdem konnte der Staat die jungen Frauen über die öffentlichen Einrichtungen auch nach der Schulzeit weiterhin "betreuen". Die Einrichtungen umfassten sowohl den eben genannten Arbeitsbereich, als auch "Glaube und Schönheit". Dies war ein spezieller Freizeit - Verein des BDM, in dem 17- 21jährige Gesellschaftstänze, Reiten oder Tennis- spielen lernten und über die Mode aufgeklärt wurden. Ziel war es weiterhin, Zugriff auf die "Mädchen" zu haben.

Die Kunst im dritten Reich, die ebenfalls der Frauen- Ideologie diente, war sehr schlicht, denn die Nationalsozialisten verleugneten jede Art der Moderne. Die NS - Künstler griffen nämlich wieder auf die Zeichentechnik der Antike und der Rennaissance zurück. Sie stellten hauptsächlich Frauen dar, die,wie schon gesagt, die hochgelobte, ordentliche Mutterrolle verkörperten. Die Bilder sind sehr bäuerlich gestaltet und es fällt auf, dass die jungen Bauersfrauen nie ein richtiges Lächeln zustande bringen. Sie sind immer, sowohl als Mutter und auch in der Sexualität, den Männern unterlegen, die sie so erschaffen hatten. Diese Ergebenheit macht sie selbst auf Aktbildern unerotisch. Sie stehen immer unter der Herrschaft eines Mannes und nicht nur ihres eigenen. Denn auch die Männer der Regierung gaben ihnen schließlich Aufgaben, beispielsweise die Aufgabe, den "wertvollen" Kindern eine "idyllische" Erziehung zu geben.

Die Aufgabe der Erziehung bestand darin, das Kind mit Liebe und Anstand großzuziehen. Doch ab einem gewissen Alter hörte die propagandistische Mutter - Fürsorge auf. Die Mütter ließen ihre Kinder den eigenen Weg gehen, ohne ihnen hilfreiche Tipps zu geben. Es war nicht die Zeit für lange Mutter - Kind -Gespräche. Die Kinder wurden "ins Leben gerufen", besonders die Jungen, und damit viel über den Staat und dessen Einrichtungen erzogen. Hitlerjugend und BDM waren ab Dezember 1936 Pflicht. Die "Mütter der Nation" überließen der Regierung ihre Kinder und vor allem ihre Söhne, über die sie später trauerten, wenn diese im Krieg starben.

 
Ein anderer wichtiger Erziehungspunkt war die Geschlechtertrennung. Es galt, dass diese "gleichwertig nicht gleichartig" waren (Gabriele Czarnowski: Das kontrollierte Paar ; meine Quelle war : www.berlinzimmer.de). Was soviel hieß, dass die Geschlechter zwar gleichviel wert sein sollten, aber in ihrer Funktion und ihren Erfüllungen nicht gleichartig waren. Deshalb war es so, dass die Frauen und Mädchen zwar grundsätzlich als durchaus "wertvoll" bezeichnet wurden, doch waren sie es erst in ihrer Mutter - Rolle. Sie wurden aber noch lange nicht als "gleichartig" angesehen. Denn, so Hitler selbst :
 
"Das deutsche Mädel ist Staatsangehörige und wird mit ihrer Verheiratung erst Bürgerin:"
(Quelle: www.berlinzimmer.de)
 
Für die Jungen wurde solch ein Kommentar nicht entworfen. Auf diesen Geschlechterunterschied wurde sehr viel Wert gelegt. Die "Mädel" lernten ihre Rolle als "Quelle der Nation" und die "Knaben" ihre Rolle als Soldat durch die "mütterliche" Erziehung kennen.
 
Quellenverzeichnis :
 
„Die Chronik der Frauen", Chronik Verlag in der Harenberg Kommunikation Verlags - und Mediengesellschaft mbH & Co. KG , Dortmund, 1992
Bedürftig, Friedemann „Lexikon 3. Reich", Carlsen Verlag GmbH, Hamburg, 1994
Hebbinghaus, Angelika „Opfer und Täterinnen - Frauenbiographien des Nationalsozialismus", DELPHI POLITIK, Donauwörth, 1987
„Der alltägliche Faschismus", Verlag J.H.W.Dietz Nachf., Bonn; Berlin, 1981
„Frauen im KZ"
„Der Volksbrockhaus von A - Z", F. A.Brockhaus, Wiesbaden, 1971
 
Internet :
 
http://www.berlinzimmer.de/ortmann/studium/natfrau.html
http://www.frauennews.de/themen/hestory/weltkrieg/index.htm
http://www.his-online.de/arbeitsb/gewalt/ssorden
http://www.dhm.de/cgi-bin/mfs/01/ausstellungen/grundrechte/kap2_3.htm?3
http://www.hlz.de (zu polis)
 
Literaturempfehlungen
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