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Kulturgeschichte - 20. Jahrhundert - Filmgeschichte


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Jenseits der Stille (Caroline Link, D 1996)
Stand: Sommer 2006

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erstellt von Yvonne Scheel
 
Inhaltsangabe - Interpretation - Filmdaten - Werkverzeichnis
Lara wächst als Tochter gehörloser Eltern in einer kleinen Stadt in Süddeutschland auf. Sie ist die Einzige in ihrer Familie, die sprechen und hören kann. Ihr Vater Martin verlässt nur selten das Haus. Weil ihre Mutter Kai darauf angewiesen ist, dass Lara zwischen ihr und anderen Menschen per Zeichensprache vermittelt, holt sie Lara häufig aus dem Unterricht.
 
Eines Tages bekommt Lara von ihrer Tante Clarissa, einer erfolgreichen Jazz-Klarinettistin, eine Klarinette geschenkt. Dadurch erwacht in ihr die Liebe zur Musik, die von einem engagierten Lehrer gefördert wird, der ihre außergewöhnliche Begabung erkennt. Als Lara ein Schwesterchen bekommt, probiert sie gleich aus, ob sie auf Geräusche reagiert und freut sich, als sie feststellt, dass Marie hören kann.
 
Als Lara 18 Jahre alt wird, drängt ihre Tante Clarissa sie, das Konservatorium in Berlin zu besuchen. Lara soll in den Sommerferien bei ihr und ihrem Mann Gregor in Berlin wohnen, damit sie ihr helfen kann sich für die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. Als ihre Eltern davon erfahren, kommt es zum Streit. Besonders ihr Vater fühlt sich übergangen und spürt, dass Lara sich von den Eltern zu lösen beginnt und Dinge erlebt, die ihm verschlossen bleiben. Bitter sagt er zu ihr: ,,Manchmal wünschte ich, du wärst auch taub, dann wärst du ganz in meiner Welt." Für ihn ist Laras Plan eine Entscheidung gegen ihn und für Clarissa. Nach zwölf Jahren Ehe trennt sich Gregor von seiner Frau und zieht aus. Clarissa plant, mit einem Fotografen nach Spanien zu fahren. Trotzdem kann Lara währen der Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung am Berliner Konservatorium bei ihrem Onkel wohnen. Lara lernt einen jungen Mann kennen, der Lehrer an einer Gehörlosenschule in Berlin ist. In zwei Wochen will er nach Washington, um dort einige Zeit an einer Gehörlosen-Universität zu arbeiten.
 
Als Lara von einem Kinobesuch mit Tom zurückkommt, erfährt sie von ihrem Onkel, dass ihre Mutter mit dem Fahrrad tödlich verunglückt ist. Daraufhin kehrt Lara zurück nach Hause. Dort hat sie den Eindruck, dass ihr Vater sie für den Tod ihrer Mutter verantwortlich macht, weil diese ihr zuliebe das Rad fahren gelernt hatte. Nach einem Konzertbesuch trifft Lara vor ihrem Elternhaus auf Tom, der gekommen ist um ihr sein Beileid auszusprechen und um sich von ihr zu verabschieden, weil er am nächsten Tag nach Amerika fliegen wird. Obwohl es schon spät ist, nimmt sie Tom mit ins Haus und spielt ihm etwas auf der Klarinette vor. Beim Frühstück machte ihr Vater ihr heftige Vorwürfe, denn er wachte in der Nacht auf und ertappte sie mit Tom im Bett. Trotz des Todes ihrer Mutter hat Lara beschlossen wieder nach Berlin zu gehen und Musik zu studieren. Ihren Vater will sie in der Obhut ihrer inzwischen neun Jahre alten Schwester Marie zurücklassen. In dem Augenblick, in dem Lara vor die Prüfungskommission tritt, sieht sie hinten im Konzertsaal ihren Vater, der gekommen ist um seine Tochter zum ersten Mal auf einer Bühne spielen zu sehen.
 
Interpretation - Seitenanfang
Lara lebt in zwei Welten: Auf der einen Seite stehen ihre taubstummen Eltern, und auf der anderen Seite die anderen Menschen. Als Lara älter wird, entdeckt sie ihre Liebe zur Musik. Für sie ist das Klarinettespielen ihre eigene kleine Welt und sie drückt ihre Gefühle in ihren Stücken aus. Das Verhältnis zu ihrem Vater wird dagegen immer schlechter, besonders als er erfährt, dass Lara zu ihrer Tante nach Berlin gehen will um dort am Konservatorium Musik zu studieren. Er sagt später zu ihr, manchmal wünschte er, sie sei auch taub, dann wäre sie ganz in seiner Welt.
 
Als Laras Mutter stirbt, wird das Verhältnis noch schlechter, er versteht nicht warum Lara sich immer mehr von ihm entfremdet und findet keinen Zugang mehr zu ihr, weil er ihre Musik, die so liebt, nicht hören und verstehen kann. Die Situation eskaliert, als ihr Vater sie nachts mit einem jungen Mann im Bett ertappt.
 
Lara muss einen Mittelweg zwischen ihrem Vater und der Musik finden. Einerseits will sie mehr Kontakt zu Menschen, die hören können, weil sie die Stille zuhause nicht mehr aushält, andererseits fühlt sie sich in der Welt der Gehörlosen immer geborgen. Sie muss ihren eigenen Weg durchs Leben finden, doch nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der der Gehörlosen.
 
Filmdaten - Seitenanfang
 
Originaltitel
Jenseits der Stille
 
Produktionsland
Deutschland
 
Produktionsjahr
1996
 
Regie
Caroline Link
 
Drehbuch
Caroline Link, Beth Serlin
 
Produktion
Jakob Claussen, Thomas Wöbke, Luggi Waldleitner
 
Musik
Niki Reiser
 
Kamera
Gernot Roll
 
Schnitt
Patricia Rommel
 
Nominierungen für den Oscar in der Kategorie
bester Spielfilm,
beste Regie
beste Nebendarstellerin.
bester fremdsprachiger Film.
 
Auszeichnungen
Deutscher Filmpreis in den Kategorien beste Hauptdarstellerin ( Sylvie Testud) und beste Filmmusik.
Filmband in Silber
Bayerischer Filmpreis in den Kategorien beste Nachwuchsregie und beste Filmmusik
Drehbuchpreis
 
 
Werkverzeichnis - Seitenanfang
 
Caroline Link (Regie)
Jenseits der Stille (Drama, D 1996)
Pünktchen und Anton (Kinderfilm, D 1998)
Nirgendwo in Afrika (Literaturverfilmung, D 2001)
 
Sylvie Testud (Darstellerin der Lara)
Maries Lied. Ich war, ich weiß nicht, wo (Drama/History, D 1994)
Jenseits der Stille (Drama, D 1996)
Flammen im Paradies (Drama, D/F 1997)
Pünktchen und Anton (Kinderfilm, D 1998)
Jedermanns Fest (Drama, D 2002)
Der gläserne Blick (Thriller, D/Ö 2002)